Tourismus

Begehrt, sexy und innovativ wie James Bond

Das traditionelle Tourismus-Forum der Alpenregionen (TFA) ging in Lech-Zürs vom 4. bis 6. April 2011 unter dem Titel „Alpine Horizonte – trends, brands & a quantum of solar“ in die mittlerweile 21. Runde.

Mehr als 200 Touristiker aus dem Alpenraum folgten auch heuer wieder dem Ruf des Schweizer TFA-Initiators Dr. Roland Zegg und trafen sich in der mehrfach ausgezeichneten Vorzeigedestination am Arlberg zu einem regen Gedanken- und Wissensaustausch. Unter der gekonnt humoristisch-satirischen Moderation des bekannten Schweizer Fernsehmoderates Stephan Klapproth und des Veranstalters Roland Zegg untersuchten renommierte Fachexperten und erfolgreiche Praktiker ganz in „James-Bond-Manier“ die Themen

· Trends – Europa ist nicht genug,

· Brands – im Dienste Ihrer Destinationen,

· Führung – in strategischer Mission,

· Alpine Horizonte – a quantum of solar.

Bereits Roland Zegg verwies in seiner Einführung auf die Exklusivität des Alpenraumes als „Wasserschloss Europas“, das mit seinen einzigartigen Schätzen (saubere Luft, klares Wasser, authentischer Natur- und Kulturraum etc.) im Zuge der fortschreitenden Urbanisierung der Gesellschaft immer begehrenswerter wird und warnt davor, die Naturschönheiten des Alpenraumes – verbunden mit der hervorragenden touristischen Service- und Dienstleistungsqualität im internationalen Wettbewerb – unter ihrem Wert zu verkaufen. Zunehmende Naturkatastrophen und politische Unruhen in Konkurrenzdestinationen (Ägypten, Tunesien, Philippinen, Australien etc.) sowie der festzustellende Wertewandel der Gäste mit einem gesteigerten Bedürfnis nach Geborgenheit, natürlichem Schutz, nach Menschlichkeit und Vertrautheit, sprechen ebenfalls für die von Zegg angedeutete künftig verstärkte „Renaissance des Alpenraumes“. Die heutigen Gäste sind weit gereist, erfahren, bestens informiert und anspruchsvoll – Chance und Risiko zugleich für den Tourismus! Oberflächliche Massenabfertigungen sind Auslaufmodelle. Schlüssige, kreative Konzepte mit speziellen Inszenierungen, perfekter Umsetzung und dem Fokus auf Regionalität, Authentizität und Nachhaltigkeit werden die Zukunft bestimmen.

Die Alltagsstress-geplagten Gäste aus lauten, stickigen und anonymen Großstädten suchen Ruhe, eine intakte Natur und ein hervorragend abgestimmtes Gesamtangebot für die wenigen freien Tage des Jahres. Sie wollen in kürzester Zeit ein Maximum an Erholung erreichen, mit Freunden und Familie etwas Besonders erleben und nette Menschen kennen lernen. Der Zukunftsforscher Erik Händeler berichtete in seinem Referat von einer fortschreitenden Verknappung der Gesundheit und vom Sozialverhalten der Menschen, verursacht durch eine exponentielle Zunahme der „Arbeit im gedachten Raum“. Händeler sieht in dieser Verknappung einen wichtigen Innovationstreiber mit großem Potential für eine revolutionäre Basisinnovation aus dem Gesundheitsbereich – ähnlich der Erfindung der Dampfmaschine oder des Computers, die im Sinne der Wirtschaftstheorie von Kondratjew (russischer Wirtschaftswissenschaftler) sogar einen neuen Konjunkturzyklus (Kondratjew-Zyklus) einleiten kann.

Stichwort Marke

Die Begehrtheit und Exklusivität eines Produktes ist häufig mit einer Marke verbunden. Gerade im Tourismus spielen Marken aufgrund der vielfachen Informationsüberflutung der Gäste eine entscheidende Rolle. Marken geben Orientierung und Sicherheit, vereinfachen die Kaufentscheidung und senken die Preissensibilität. Der bekannte Markenstratege Klaus-Dieter Koch verdeutlichte in seinen Ausführungen, dass ein Konsument im Alltag auf rund 3.000 Marken pro Tag stößt, jedoch lediglich 2 % bewusst aufnimmt. Es geht daher bei einer effizienten Markenführung nicht so sehr um Penetranz, sondern vielmehr um Relevanz. Marken müssen begehrt und sexy sein – dies bedarf einer absoluten Spitzenleistung des dahinter stehenden Produkts! Diese Spitzenleistung gilt es zu identifizieren, zu verdichten und über eine Marke auszudrücken. Um vom Gast nachhaltig in Erinnerung gehalten zu werden, ist Kontinuität und gar nicht so sehr Kreativität notwendig. Es geht um einfache, aussagestarke und gleich bleibende Markenbilder (z. B. Nike, Audi, Apple).

Dem Direktor der Südtirol Marketing Gesellschaft Dr. Christoph Engl ist es in seinen Ausführungen hervorragend gelungen, seine sehr gefühlsorientierte Marketingstrategie, basierend auf der gelungenen Symbiose von Landschaft, Produkt und Menschen in Südtirol, zu vermitteln. Südtirol möchte sich nicht als geographisch abgegrenzte Region in Norditalien ins Bewusstsein der Menschen bringen, sondern viel mehr als Lebensgefühl – als begehrtester Lebensraum Europas (den man unbedingt erleben muss!).

Der Weg zur Einzigartigkeit, Unverwechselbarkeit und Begehrtheit geht häufig mit Musterbrüchen einher. Erfolgreiche Musterbrecher sind mutig, enthusiastisch, begeistert und außergewöhnlich. Sie sind Querdenker und arbeiten ergebnisorientiert. Sie tun das, was andere nicht tun und tun das nicht, was alle anderen tun. Sie haben den Mut, außerhalb der „Norm“ zu agieren und Experimente einzugehen. Die am zweiten Tag des Tourismus-Forums präsentierten Erfolgsbeispiele zeigten, dass der Gast, überdrüssig vom „me(e/h)r desselben“ (monotoner Arbeitsalltag, gleiche Hotelzimmer, gleiche Pisten, gleiche Lifte, gleiche Gastronomie etc.) sich sehr gerne „überraschen“ lässt, das Außergewöhnliche als aufregend, spannend und sexy wahrnimmt und für so manches aufgeschlossen ist. Aber das ist eine andere Geschichte ...

MMag. Markus Zwölfer, Consulent bei der ETB, Edlinger Tourismus Beratung GmbH

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