Die Herausforderungen bei der Verkehrsplanung liegen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart ähnlich wie in vielen anderen deutschen Städten: Steigende Pendlerzahlen, ein hohes Verkehrsaufkommen sowohl bei den Öffis als auch beim Individualverkehr und das „Erbe der autogerechten Stadt“ aus den 1960er Jahren. Dazu kommt in Stuttgart eine Kessellage mit Höhenunterschieden bis zu 340 m. Bei der Suche nach Verkehrslösungen für die Stadt kommen immer wieder Seilbahnen ins Spiel. Vor allem, weil diese relativ wenig Platz benötigen, Orte direkt verbinden, Höhenunterschiede und Hindernisse einfach überwinden und sich vergleichsweise rasch und günstig errichten lassen.
Konkrete Untersuchung
In der vom Stuttgarter Verkehrsplanungsunternehmen SSP Consult durchgeführten Machbarkeitsstudie „Seilschwebebahnen als Ergänzung des ÖPNV in Stuttgart“ wurden bereits Vorschläge für vier Seilbahnkorridore mit Trassen-Varianten, Stationen und Fahrgast-Potenzialen gemacht und den städtischen Gremien präsentiert. Im Januar 2021 wurde daraufhin eine vertiefte Untersuchung des sogenannten Korridor A Stuttgart – Vaihingen beschlossen, die bis zum Ende des Jahres fertiggestellt werden soll.
Kontakte zu Seilbahnherstellern
Beteiligt an dieser Studie sind neben SSP Consult als Auftragnehmer das Verkehrswissenschaftliche Institut Stuttgart VWI und das französische Ingenieursbüro Ingeróp Conseil & Ingénierie, das bereits urbane Seilbahnprojekte realisiert hat. Laut Michael Welsch von SSP Consult sei man zudem in unregelmäßigem Kontakt mit den Seilbahnherstellern Doppelmayr/Garaventa-Gruppe, Leitner und Bartholet. Teilweise habe es Firmenbesichtigungen oder geführte Ortsbesichtigungen bei Seilbahnen in Betrieb gegeben. Eine direkte Mitwirkung oder konkrete Planungsleistungen von Seilbahnherstellern bei der Untersuchung wolle man allerdings vermeiden, da bei der Studie Herstellerunabhängigkeit angestrebt werde, so Welsch.