Als integraler Bestandteil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie setzen die Gasteiner Bergbahnen auf den Umstieg von Diesel auf den umweltfreundlichen Treibstoff HVO.
Foto: Gasteiner Bergbahnen AG
Wirtschaft Tourismus Seilbahnen

GASTEINER BERGBAHNEN

Nachhaltigkeit als Gamechanger

Die kommende Wintersaison in Skigastein wird außergewöhnlich lang, die Ticketpreise steigen nur moderat. Deutlich stärker gestiegen sind hingegen die Kosten für Energie und Ressourcen. Die Gasteiner Bergbahnen investieren daher – und aus Überzeugung – in die nachhaltige Zukunft. Neben der Erweiterung der Photovoltaik-Flächen fährt die Fahrzeugflotte inklusive der Pistenfahrzeuge nun komplett mit HVO.

von: TS

Nachhaltigkeit ist für Unternehmen mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Während viele Greenwashing betreiben, geht die Seilbahnbranche mit besten Beispielen voran. Vor zwei Jahren hatten sich die Gasteiner Bergbahnen zu einer wissenschaftlich begleiteten Nachhaltigkeitsstrategie verpflichtet, die einen umfassenden Blick auf den Seilbahnbetrieb, seine Bedeutung für den Tourismus und die Mobilität im Tal sowie die Rolle der Bergbahnen als Arbeitgeber wirft. Der Nachhaltigkeitsbericht 2023 liegt seit kurzem vor und zeigt die umfangreichen Bemühungen des Unternehmens auf.

Mit dem Umstieg des dieselbetriebenen Fuhrparks auf den umweltfreundlichen Kraftstoffs HVO (Hydrogenated Vegetable Oil) wurde ein weiterer Meilenstein erreicht. Insgesamt betrifft das rund 70 Fahrzeuge, davon 23 Pistenfahrzeuge. „Durch diese Umstellung, weitere Effizienzmaßnahmen, die Umrüstung des Fuhrparks auf E-Mobilität sowie Maßnahmen zur Steigerung der Gebäudeeffizienz durch den Einsatz
erneuerbarer Energien erwarten wir uns bis 2025 eine Emissionsreduktion von 84 %“, erklärt Andreas Innerhofer, Vorstand der Gasteiner Bergbahnen. Die Emission sinke von 2,13 kg pro Gast im Vergleichsjahr 2022 auf nur mehr 0,6 kg pro Gast. 

Viel Energie für das Skigebiet

Um Ressourcen zu schonen, setzen die Gasteiner Bergbahnen außerdem auf effizientes Schneemanagement. Bei der Beschneiung kommen datengestützte Schneehöhenmessungen und Schneezäune zum Einsatz, um Schnee punktgenau produzieren und halten zu können. Auch die Förderleistung der Seilbahnen wird gezielt reguliert und orientiert sich an den jeweiligen Personenströmen, um Energieverluste zu vermeiden.

Zahlreiche Photovoltaikanlagen zur Erhöhung des Eigenstromanteils zeigen ebenfalls Wirkung. In den vergangenen zwei Jahren konnte die Energie-Eigenproduktion um 700 % gesteigert werden. Mittlerweile werden bei der Schlossalmbahn 29 % und bei der Stubnerkogelbahn 21 % des Gesamtjahres-Strombedarfs durch Photovoltaik vor Ort erzeugt. Insgesamt sind es 780.000 kWh, die Skigastein mit Photovoltaik erzielt. Diese Entwicklung wird vorangetrieben, nicht zuletzt deshalb, weil die externen Stromkosten in zwei Jahren um 65 % gestiegen sind.

Besonders lange Skisaison

Der hohe Gästezuspruch ermöglicht es, in die starke Nachhaltigkeitsstrategie zu investieren. In der Sommersaison 2024 zählten die Gasteiner Bergbahnen über 220.000 Ersteintritte – ein weiteres Rekordergebnis trotz Schneefalls im September. Ausreichend Schnee und tiefe Temperaturen wünscht man sich natürlich für die nahende Wintersaison. Los geht es am 29. November, die besonders lange Saison soll im Kernskigebiet bis 6. April 2025 laufen und in Sportgastein – mit einer Seehöhe von 1.590 bis 2.650 m das höchstgelegenste Skigebiet in Ski amadé – noch bis 1. Mai 2025. Sofern das Wetter mitspielt. Insgesamt wären das 151 Betriebstage. „Außer Gletscherskigebieten schafft das kaum jemand“, meint Innerhofer. 

Das Tagesticket an der Kassa schlägt mit 76,5 Euro zu Buche. Spürbar günstiger wird es mit einer frühen Onlinebuchung (skigastein.skiperformance.com) und vor allem mit den Skipässen. Die Preiserhöhung von 4 % im Vergleich zum Vorjahr sei moderat gewählt mit Blick auf die Erhöhung im Kollektivvertrag der Seilbahnen (+ 7,5 %) oder den – wie erwähnt – stark gestiegenen Energiepreisen, heißt es in Gastein. „Kostensteigerungen werden nicht gänzlich an die Kunden weitergegeben“, betont Prokurist Benjamin Rogl und liefert Fakten in Hinblick auf die leidige und immer wiederkehrende Diskussion um Ticketpreise: Bei einer 6-Tageskarte bezahlt ein Erwachsener, wenn er das Skiangebot fünf Stunden täglich nutzt, lediglich 13,15 Euro pro Stunde. Bei einer frühzeitigen Buchung online wird es noch einmal deutlich günstiger. In Hinblick auf das Angebot in Skigastein, das zudem mehr als das Skierlebnis bietet wie z. B. Winterwanderwege, sei das sehr fair, wie Rogl betont. 

Für Tagesgäste bringt der Winter 2024/2025 nun die Möglichkeit, stundenweise ihrem Sport nachzugehen, erstmals ohne Vorgaben hinsichtlich der Einstiegszeit. Die 2-, 3- oder 4-Stunden-Karten sind flexibel einsetzbar. Mit dem ersten Passieren des Drehkreuzes beginnt die Gültigkeit und auch nach Ablauf der Zeit ist die Talfahrt mit der Gondel immer inkludiert.

Seilbahninfrastruktur im Fokus

Die Gasteiner Bergbahnen AG, die 1979 aus einer Fusion der damaligen Bergbahn-Gesellschaften von Bad Hofgastein und Bad Gastein entstanden war, befördert täglich bis zu 15.000 Besucher auf die Gipfel und Pisten des Gasteinertals. Die 25 Seilbahn- und Liftanlagen sind gößtenteils modern bzw. gut in Schuss, "ein paar müssen saniert werden ­– es gibt Überlegungen, Seilbahnanlagen zu erneuern", bekennt Ing. Andreas Innerhofer. Aktuell arbeite man an einem 5-Jahresplan, ein Seilbahnprojekt könnte nach 2025 in die Umsetzung gehen. Innerhofer: "Generell schauen wir aber darauf, das wir den Lebenszyklus unserer Seilbahnen verlängern. Auch das ist Nachhaltigkeit."


Foto: Harald Steiner

Mit einem Festakt wurden am 4. Dezember 2024 die neue 10er-Kabinenbahn „Rohrmoos I“ sowie das moderne „Wintersportzentrum WEST“ offiziell eröffnet. 

Weiterlesen
Foto: Chris Gollhofer

Unter dem Motto „Seilbahnen im Wandel“ diskutierte am 2. Dezember in der Wirtschaftskammer Tirol in Innsbruck die Branche über aktuelle…

Weiterlesen
Foto: Lech Bergbahnen AG

Die Lech Bergbahnen AG investiert in neue Schneeerzeuger und in moderne Technik für die Pistenfahrzeuge sowie Lawinenwächter. Das Corporate Design…

Weiterlesen
Foto: Jungfraubahnen 2019

Den Zuschlag für die Erneuerung der "Firstbahn" inklusive einer zusätzlichen Sesselbahn erhält die Doppelmayr-Gruppe/Garaventa. An die Firma Leitner…

Weiterlesen
Foto: Somedia Buchverlag

Der Graubündner gilt als einer der Pioniere der technischen Beschneiung in Europa, ist Vollbluttouristiker und hat einen Ruf als „Grünenschreck“. Nun…

Weiterlesen
Foto: Gasteiner Bergbahnen AG

Benjamin Rogl, bisher Prokurist und Leiter für Verwaltung und Finanzen, rückt an die Seite von Andreas Innerhofer und wird ab 1. Jänner 2025 den…

Weiterlesen
Foto: KitzSki Werlberger

Die Plattform Skiresort.de hat wieder Skigebiete geprüft und ausgewertet und die besten unter ihnen ausgezeichnet. Österreichs Skigebiete dominieren…

Weiterlesen
Foto: Garaventa

Der jüngste Umbau durch Garaventa bringt die Anlage technisch auf den neuesten Stand die nun im vollautomatischen Modus betrieben werden kann. Sie…

Weiterlesen
Foto: Dieter Krestel

Am 14. November 2024 ging im Tauern Spa Kaprun das 2. Medien Forum Zukunft Winter über die Bühne. Entscheidungsträger aus den Bereichen Skisport,…

Weiterlesen
Foto: Lunghammer

Die renommierte Auszeichnung adelt ausgewählte kleine wie große steirische Skigebiete für ihre hervorragenden Sicherheits- und Qualitätsstandards. 

Weiterlesen
Foto: Ralf Ruppert auf Pixabay

Der Verband der Seilbahnunternehmer Südtirols sucht einen neuen Direktor oder Direktorin.

Weiterlesen
Foto: Leitner

Das Südtiroler Unternehmen investiert mehr als 5 Mio. Euro in das globale Logistikzentrum. Digitalisierte und automatisierte Prozesse sollen die…

Weiterlesen
Foto: SBS

Das Wetter machte vielen Schweizer Bergbahnen einen Strich durch die Rechnung. Gesamthaft gesehen ging die Gästezahl im Vergleich zum Vorjahr um 7 %…

Weiterlesen
Foto: Leitner

Die Neuentwicklung soll positive Effekte bei Verbrauch, Wartungsaufwand und Umweltfreundlichkeit bringen, verspricht Leitner.

Weiterlesen
Foto: beigestellt privat

Pias Peleteiro übernimmt die Verantwortung für die Geschäftsfelder Anlagensicherheit, Energie & Systeme sowie Umwelttechnik.

Weiterlesen