Bei 40 Grad Celsius im Tal ging es am 7. Juli 2015 auf der bayerischen Seite mit der Seilbahn hinauf auf die Zugspitze, die mit 2.962 m. ü. M. der höchste Berg Deutschlands ist. Oben angekommen, konnte man bei angenehmen Temperaturen die Aussicht auf den Eibsee und die umliegende Bergwelt genießen. Dieses Naturerlebnis lockt immer mehr Menschen auf die Zugspitze, denn die „Sommerfrische“ erlebt derzeit generell einen regelrechten Boom. „Wir sind eine Ganzjahresbahn und erwirtschaften einen beträchtlichen Teil unseres Umsatzes im Sommer. An Spitzentagen sind hier 4.000 Besucher oben auf dem Berg. Das führte bei der bisherigen Eibsee-Seilbahn (Baujahr: 1963) mit ihren Pendelbahn-Kabinen (je 44 + 1 Pers.) an Spitzentagen teilweise zu Wartezeiten von bis zu 2 ½ Stunden, was nicht mehr zeitgemäß ist. Nicht zuletzt auch deshalb haben wir uns zum Neubau dieser Anlage entschlossen. Dazu kommt, dass der Gast generell immer anspruchsvoller wird, vor allem, was den Komfort betrifft. Wir müssen uns mit der internationalen Konkurrenz messen, im August beispielsweise kommen 83 % unserer Gäste aus dem Ausland “, erklärte Dipl.-Ing. Peter Huber, Technischer Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG, anlässlich der Pressekonferenz zum Baustart der neuen Eibsee-Seilbahn. Dieses sehr anspruchsvolle Bauprojekt auf dem höchsten Berg Deutschlands ist auf 2 ½ Jahre angelegt. Die größten Herausforderungen dabei sind nicht nur das Wetter und die exponierte Lage, sondern auch die anspruchsvolle Logistik und die begrenzten Möglichkeiten im Bereich der Bergstation. Die offizielle Eröffnung der neuen Pendelbahn wird voraussichtlich am 21. Dezember 2017 sein.
Seilbahn der Rekorde
Die Streckenführung der neuen Pendelbahn bleibt weitgehend gleich, das gilt auch für die Tal- und Bergstation. Lediglich die Talstation wird zirka 60 m hinter der bestehenden errichtet, um einen reibungslosen und möglichst raschen Betriebsübergang zu gewährleisten. Die bisherige Talstation wird in der Folge abgetragen. Die neue Eibsee-Seilbahn auf die Zugspitze wird von der Doppelmayr/Garaventa-Gruppe errichtet und kann auf einige Superlativen verweisen: „Die neue Eibsee-Seilbahn wird nur noch eine anstatt wie bisher zwei Stützen aufweisen. Mit 127 m ist diese Pendelbahnstütze aus Stahl die höchste der Welt. Dazu kommen der Gesamthöhenunterschied von 1.945 m in einer Teilstrecke sowie ein 3.214 m langes Spannfeld von der Stütze bis zur Bergstation“, berichtet Arno Inauen, COO der Garaventa AG. Die Fahrbahnlänge der neuen Eibsee-Seilbahn von 4.460 m weist eine maximale Neigung von mehr als 100 % auf. Während die Pendelbahn-Kabinen der bisherigen Eibsee-Seilbahn nur 44 Passagiere und einen Wagenbegleiter befördern können, haben in den neuen Pendelbahn-Kabinen 120 Personen Platz. Auch hier wird ein Wagenbegleiter als Ansprechperson mit an Bord sein. Über das Kabinendesign hielt man sich noch bedeckt, lediglich die Panoramaverglasung bis zum Kabinenboden wurde angesprochen.
Zeitplan und Kosten
Die Bauarbeiten erfolgen bis Mai 2017 parallel zum laufenden Fahrbetrieb. Erst dann wird die bestehende Eibsee-Seilbahn ihre letzte Fahrt antreten, und die Hochphase der Erneuerung beginnt. Von Mai bis Dezember 2017 erreichen die Besucher dank
Zahnradbahn und Gletscherbahn die Zugspitze weiterhin. In dieser Phase setzt die Bayerische Zugspitzbahn zur Verstärkung eine zusätzliche, neu angeschaffte Berglokomotive (Kostenpunkt: zirka ca. 10 Mio. Euro) ein. Insgesamt geht die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG von Gesamtinvestitionskosten von 50 Mio. Euro aus.
Erfolgreicher Baubeginn
Mit der erfolgreichen Montage von Deutschlands höchstem Baukran auf 2.950 m. ü. M. im Juni dieses Jahres wurde der erste Meilenstein zur neuen Eibsee-Seilbahn erreicht. Auch die für das Baufeld „Bergstation“ wichtige Materialseilbahn sollte im August 2015 vollständig errichtet sein. Bis Jahresende werden Felsabtragungsarbeiten, Ankerbohrungen und Betonarbeiten im Bereich der Gipfelstation durchgeführt. 2016 liegt der Fokus, neben den Arbeiten an der Bergstation, auf der Realisierung der neuen Talstation sowie den Erd- und Betonarbeiten im Bereich der neuen Seilbahnstütze. Im finalen Baujahr 2017 stehen der Abbau der bestehenden Einfahrtsgebäude, die Fertigstellung der Bergstation, die Errichtung der Seilbahnstütze sowie der Abbruch der alten Stützen und der Rückbau der alten Talstation auf dem Programm. Zu den Highlights zählen in diesem Bauabschnitt außerdem der Transport und die Montage der vier jeweils rund 145 t schweren Seile sowie die Inbetriebnahme der Seilbahntechnik.
CM