Schlechtes Wetter, Sturm, Schnee und Kälte – das sind die Naturelemente, die auch die hartgesottensten Seilbahnmonteure grundsätzlich beim Arbeiten nicht unbedingt wünschen. Der milde Herbst 2015 war somit ein echtes Wetter-Highlight für die Zurbrügg-Seilbahnspezialisten beim Zugseilwechsel der ersten Teilstrecke der Pendelbahn, die im Gletscherskigebiet Glacier 3000 (Berner Oberland) vom Col du Pillon (1.546 m ü. M.) über Cabane (2.525 m ü. M.) auf den Gipfel des Scex Rouge (2.930 m ü. M.) führt.
Dabei musste auf der Teilstrecke Col du Pillon – Cabane ein 13 t schweres neues Seil mit mehr als 2 km Länge gewechselt werden. Ein weiteres Mal konnten hierbei die von Zurbrügg selbst entwickelten Seilzugmaschinen ihre Leistung unter Beweis stellen.
Das neue Compacta Zugseil der Firma Fatzer AG wurde auf einer zwei Mann hohen Seilbobine geliefert. Mittels des alten Zugseiles der oberen Seilschleife sollte das neue Seil hochgezogen werden, und das gleich über mehr als 980 m Höhenunterschied. Die Arbeiten auf dem Col du Pillon konnten dank des schönen Wetters und der optimalen Infrastruktur zur Befestigung und Führungen der Seile rasch erledigt werden.
Die Seilmontage
Als erstes wurde das alte Zugseil mit Klemmenplatten fixiert. (Die bis zu 1 m langen und knapp 70 kg schweren Klemmplatten und weitere Geräte stellt Zurbrügg sowohl für den Eigenbedarf als auch für den Verkauf an Seilbahnunternehmer sowie Seil- und Seilbahnhersteller selbst her). Nun konnte das bestehende Zugseil durchtrennt und mit dem befestigten Flaschenzug vorsichtig entspannt werden. Als Fahrwagen für die Befestigung des Seilendes des alten und auch des neuen Seiles diente der Bergewagen.
Mit der Hochleistungs-Spillwinde wurde der Bergewagen und mit ihr das neue Zugseil nun zur Bergstation Cabane hochgezogen. Monteure in der Talstation Col du Pillon und auf den Stützen stellten sicher, dass das Seil sauber über die Rollen lief. Das alte Zugseil wurde in Bünde auf einer Horizontalwickelmaschine zum Recycling bereitgestellt. Nach Möglichkeit wird das alte Seil weiterverwendet: Zurbrügg arbeitet in diesen Fällen bevorzugt mit dem Bündner Toni Rüttimann zusammen, der damit in Südostasien und Lateinamerika Hängebrücken für entlegene hilfsbedürftige Dörfer und Ortschaften baut.
In der Bergstation Cabane befindet sich der Antrieb mit zweirilliger Antriebsscheibe und Gegenscheibe. Entsprechend aufwändig war es, das neue 40 mm dicke Seil um die Scheiben einzuziehen. Das war eine Sache für starke Monteure. Anschließend wurde das neue Zugseil wieder in Spannung gebracht und die Befestigung an den Kabinen (alles Klemmkopf-Endbefestigungen) fachmännisch und von den zertifizierten Zurbrügg-Spezialisten fertiggestellt.
Die sehr kurz gehaltene und vorgegebene maximale Betriebsunterbrechung konnte sowohl durch die tatkräftige Unterstützung des Bahnpersonals, insbesondere des technischen Betriebsleiters Kurt von Siebenthal der Gstaad 3000 AG, als auch durch das erfahrene Zurbrügg-Team exakt eingehalten werden: „Wir sind mit der Arbeit der Monteure von Zurbrügg sehr zufrieden. Auch das Wetter war super. Mit dem Unternehmen Zurbrügg verbindet uns eine langjährige Zusammenarbeit. D. h., die Monteure kennen unsere Aufstiegsanlagen genau. Wenn man einander beim Arbeiten vertrauen kann und die Kommunikation passt, dann kann man zuverlässig zusammenarbeiten“, resümiert Kurt von Siebenthal abschließend.