ISR: Als ehemaliger Geschäftsführer der Kronplatz Seilbahn AG und jetziger Geschäftsführer von DemacLenko kennen sie das Winterbusiness bestens und von beiden Seiten. Wie geht es Ihnen in der Rolle des Anbieters und welche Erfahrungswerte kommen Ihnen hier aus der Kronplatz-Ära zugute?
Andreas Dorfmann: Am Kronplatz habe ich als Geschäftsführer den Betrieb stark umgebaut. Wir haben jedes Jahr mindestens eine neue Aufstiegsanlage mit dazugehöriger neuer Piste und Beschneiungsanlage verwirklicht. Es gab kein Jahr, in dem nicht ein wesentliches, wichtiges Projekt umgesetzt wurde. Das absolute Highlight war hier natürlich der Eisenbahnanschluss Kronplatz Ried. Die größte Herausforderung war dabei die ursprünglich geplante Bauzeit von 15 Monaten auf mehr als die Hälfte zu reduzieren, was uns dann auch dank logistischer Feinarbeit und einer perfekten Abstimmung mit den über 50 verschiedenen Bauunternehmen gelungen ist. Mit diesem Beispiel ist auch der wesentliche Unterschied zu meiner heutigen Herausforderung erklärt. Vorher war ich der, der die Geschwindigkeit vorgegeben hat, und jetzt gibt der Markt, sprich die Kunden, mir die Geschwindigkeit vor und dem muss ich Folge leisten. Und natürlich, da ich annähernd zehn Jahre Betreiber eines Skigebietes war, sehe ich viele Dinge nicht als reiner Zulieferer oder Anlagenbauer, sondern auch aus den Augen des Betreibers. Hier tue ich mir sicher leichter, den Kunden richtig zu beraten.
ISR: Bei DemacLenko stehen die Zeichen auf Expansion. Welche Länder würden Sie als Ihre Kernmärkte bezeichnen und welche Länder wollen Sie noch neu erschließen?
Andreas Dorfmann: Unsere Schwerpunkte liegen natürlich im Heimatmarkt, dem Alpenraum. Bestes Beispiel sind hier die erfolgreich umgesetzten Projekte in namhaften Skigebieten wie der Flachau in Österreich, St. Moritz in der Schweiz oder Colfosco in Südtirol, um nur einige wenige zu nennen.
Am Beispiel Flachau konnten wir auch unsere Flexibilität und Schnelligkeit unter Beweis stellen. Trotz einer genehmigungstechnischen Verzögerung konnten wir den Auftrag pünktlich abschließen. Als neue bzw. Wachstumsmärkte sehen wir vor allem Nordamerika, Osteuropa, Russland bis hin nach China. In Nordamerika haben wir eine neue Filiale eröffnet und DemacLenko Amerika gegründet. Hier wurden eigene Leute zur Bearbeitung des nordamerikanischen und kanadischen Marktes eingestellt. In Russland hatten wir auf der Ski Expo in Moskau einen sehr starken, erfolgreichen Messeauftritt. Mit dieser Internationalisierung konnten auch die krisenbedingten Rückgänge in Europa wettgemacht und unsere strategischen Ziele voll erreicht werden.
ISR: Die Geschäftsstrategie der Leitner-Gruppe ist auf ein Gesamtpaket unter dem Motto „Alles aus einer Hand“ von der Seilbahn über das Pistengerät bis hin zur Beschneiungsanlage ausgerichtet. Können Sie uns hier über Ihre Erfahrungswerte berichten? Welchen Anklang findet dieses Gesamtkonzept bei Ihren Kunden und welche Vorteile ergeben sich daraus Ihrer Meinung nach für den Kunden?
Andreas Dorfmann: Ich sehe das auf jeden Fall als großen Vorteil, denn nicht jeder hat diese vielen Optionen zur Verfügung. Es ist aber nicht so, dass wir zum Kunden gehen und ein Gesamtpaket verkaufen, außer es wird vom Kunden gewünscht. Hauptsächlich in Osteuropa haben wir die Erfahrung gemacht, dass oft und gerne alles aus einer Hand gekauft wird. Als Gruppe können wir Skigebiete komplett mit Alpin- und Wintertechnologien ausstatten. Wir konnten bereits mehrere wichtige Projekte wie Abertamy (CZ) erfolgreich als Gruppe realisieren, und es werden weitere folgen.
ISR: Die Marke DemacLenko soll für Internationalität, Know-how und hohen technologischen Entwicklungsstand stehen. Wie sieht hier Ihre Strategie aus?
Andreas Dorfmann: Die Marke DemacLenko wird zunehmend internationaler, das Know-how der ehemaligen Unternehmen Demac und Lenko wird ständig erweitert, und so sind wir in der Lage, unseren Kunden innovative Anlagen zu bieten. Dies beweisen zwei unserer Produktinnovationen: Der Titan Silent überzeugt mit seinem schallgedämpften Gebläse, womit er leise und leitungsstark arbeitet, und die Steuerungssoftware snowVisual ermöglicht eine gezielte Kontrolle der Abläufe, die Optimierung der Schneeerzeugung und vor allem garantiert sie ein effizientes Ressourcenmanagement von Wasser, Luft, Energie, Zeit und somit Geld.
ISR: Wo setzen Sie mit DemacLenko 2014 Ihre Schwerpunkte und welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Andreas Dorfmann: Das Marktumfeld im Bereich der Wintertechnologie hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Ein großer Teil der Produktion von Beschneiungsanlagen erfolgt durch einige wenige, weltweite Player. Sie verfolgen die Strategie, schlüsselfertige Systeme zu liefern und die Anlage auch nach der Installation und Inbetriebnahme zu betreuen. Und DemacLenko gehört zu dieser Elite. Als Mitglied der Unternehmensgruppe Leitner präsentieren wir uns als Anbieter innovativer Beschneiungsanlagen. Unsere Stärken liegen vor allem in der technischen Vollständigkeit unserer Produkte, der Marktpräsenz, Kundenbetreuung und der Lieferung schlüsselfertiger Anlagen. Wir sind bereit uns auf dem Markt zu messen.
CA