Tourismus Sommer am Berg

Winter adé – Bergsommer ante portas

Nach dem fulminanten Verlauf der zweiten Hälfte der Wintersaison 2015/2016 mit überraschend positiven Beförderungs- und Umsatz-Ergebnissen in den meist höher gelegenen Skigebieten kann die Seilbahnbranche zufrieden Bilanz ziehen.

von: Helmut Lamprecht

Dank der in den letzten Jahren vorgenommenen und finanziell erheblichen Investitionen in die Schlagkraft der technischen Beschneiung war es ja überhaupt erst möglich, den Schneesportlern entsprechende Pistenverhältnisse zu bieten.

Während bereits die Planungen und Strategien für den nächsten Winter eingesetzt haben, steht  der Bergsommer vor der Tür. Dieser befindet sich nun schon viele Jahre im Aufwind und ist vielerorts zum zweiten Standbein der Seilbahnunternehmen geworden. Gründe für diesen Boom des „Seilbahn-Sommers“ gibt es mehrere: von der Renaissance des Bergwanderns, dem Wertewandel im Tourismus, dem Trend zur Gesundheits- und Fitnesswelle sowie zum Genuss und aktiven Erleben, von den neuen Bergsportangeboten und -attraktionen etc. über Sinn- und Themeninszenierungen bis hin zur Kreativität professioneller Bergbahnmanager mit Pioniergeist. Alles zusammen hat letztlich den Markt sehr verändert.

Bahnbrechend im wahrsten Sinne des Wortes war z.  B. in Österreich, dass 2001 die Angebotsgruppe „Beste Österreichische Sommerbahnen“ im Rahmen des Fachverbandes der Seilbahnen mit dem „Marketingforum der Seilbahnen“ ins Leben gerufen wurde. Sie ist eine bis heute in den Alpenländern einzigartige Erlebnis- und Qualitäts­initiative und umfasst derzeit 58 qualitätszertifizierte Sommer-Bergbahnen mit 57 speziellen Erlebnisangeboten. Ihre Mitglieder haben sich umfassenden Kriterien verschrieben, die alle drei Jahre genau überprüft werden. Dabei gibt es die fünf Spezialisierungen Abenteuer, Familie, Genuss, Kunst & Kultur sowie Panorama & Natur­erlebnis. Eine Übersicht aller Berg-Erlebnisse findet sich auf www.sommer-bergbahnen.at.

Die Erfolgsgeschichte dieser Gruppe zeigt, dass bisher je Mitglied jährlich im Durchschnitt eine Steigerung der Sommergäste bis zu 13  % auf 113.000 Sommergäste und eine deutliche Sommer-Saisonverlängerung  mit 155 Betriebstagen eintrat. Damit konnten auch neue Sommer- bzw. Ganzjahres-Mitarbeiterplätze geschaffen werden.

Somit zeigt sich, dass in den alpinen Regionen mit dem „Bergsommer“ und dem Erlebnis der Berglandschaften als Gegenwelt zum hektischen Berufsleben und als „Kraftplatz“ auch Geld verdient werden kann, sofern es nur richtig angepackt wird. Es müssen jedoch unverwechselbare Erlebniskonzepte für Sommer und Herbst geschaffen und auch professionell umgesetzt werden, wie es inzwischen mehrere Destinationen mit „Wasserwelten“, attraktiven Höhen- und Rundwanderwegen, Themenparks etc. gezeigt und bewiesen haben.  Ein falscher Weg wäre es, nur Andere zu kopieren und willkürlich „Allerweltthemen“ anzubieten. Mit beliebigen Attraktionen auf den Berg zu gehen, die auch anderswo zu finden sind, wird man wohl Schiffbruch erleiden.

Ein regionales Alleinstellungsmerkmal, im besten Fall sogar überregional oder international, ist hingegen gefragt.

Es geht darum, bei der Entwicklung einzigartiger Berg­erlebnisse die vielfältigen Bedürfnisse der Gästestrukturen und -segmente – was will und erwarten die Gäste als Bergtouristen – zu berücksichtigen. Dabei dürfen keineswegs die jüngeren Gäste vergessen werden; für sie braucht es Sport und Spaß in der Geselligkeit.

Insgesamt  kann man dabei, um es mit Motivforscherin Dr. Helene Karmasin zu halten, „die Gefühlswelten von überwältigend, erhaben, mächtig oder von lieblich und idyllisch“ vermitteln. Gefragt ist aber auch eine breitere gemeinsame Popularisierung des Bergsommers und der faszinierenden Bergwelt, um eine noch bessere Vermarktung und höhere Wertschöpfung zu erreichen.


Dieser Artikel gibt die persönliche Meinung des Autors wieder.

Dr. Helmut Lamprecht - Gerichtlich beeideter Sachverständiger für Verkehrssicherungspflicht auf Skipisten

Foto: Gasteiner Bergbahnen AG

Benjamin Rogl, bisher Prokurist und Leiter für Verwaltung und Finanzen, rückt an die Seite von Andreas Innerhofer und wird ab 1. Jänner 2025 den…

Weiterlesen
Foto: KitzSki Werlberger

Die Plattform Skiresort.de hat wieder Skigebiete geprüft und ausgewertet und die besten unter ihnen ausgezeichnet. Österreichs Skigebiete dominieren…

Weiterlesen
Foto: Garaventa

Der jüngste Umbau durch Garaventa bringt die Anlage technisch auf den neuesten Stand die nun im vollautomatischen Modus betrieben werden kann. Sie…

Weiterlesen
Foto: Dieter Krestel

Am 14. November 2024 ging im Tauern Spa Kaprun das 2. Medien Forum Zukunft Winter über die Bühne. Entscheidungsträger aus den Bereichen Skisport,…

Weiterlesen
Foto: Lunghammer

Die renommierte Auszeichnung adelt ausgewählte kleine wie große steirische Skigebiete für ihre hervorragenden Sicherheits- und Qualitätsstandards. 

Weiterlesen
Foto: Ralf Ruppert auf Pixabay

Der Verband der Seilbahnunternehmer Südtirols sucht einen neuen Direktor oder Direktorin.

Weiterlesen
Foto: Leitner

Das Südtiroler Unternehmen investiert mehr als 5 Mio. Euro in das globale Logistikzentrum. Digitalisierte und automatisierte Prozesse sollen die…

Weiterlesen
Foto: SBS

Das Wetter machte vielen Schweizer Bergbahnen einen Strich durch die Rechnung. Gesamthaft gesehen ging die Gästezahl im Vergleich zum Vorjahr um 7 %…

Weiterlesen
Foto: Gasteiner Bergbahnen AG

Die kommende Wintersaison in Skigastein wird außergewöhnlich lang, die Ticketpreise steigen nur moderat. Deutlich stärker gestiegen sind hingegen die…

Weiterlesen
Foto: Leitner

Die Neuentwicklung soll positive Effekte bei Verbrauch, Wartungsaufwand und Umweltfreundlichkeit bringen, verspricht Leitner.

Weiterlesen
Foto: beigestellt privat

Pias Peleteiro übernimmt die Verantwortung für die Geschäftsfelder Anlagensicherheit, Energie & Systeme sowie Umwelttechnik.

Weiterlesen
Foto: Karin Pasterer

Die Bergbahnen in Österreich verzeichneten in der Sommersaison 2024 laut aktueller Umfrage stabile Gäste- und Umsatzzahlen. Kreative Angebote werden…

Weiterlesen
Foto: Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau

Ein zentrales Projekt des Tiroler Skigebiets ist die Verbesserung der Beschneiungsanlage am Wiedersberger Horn und am Reither Kogel. Außerdem wird in…

Weiterlesen
WKK | Helge Bauer

Wie zentral die Seilbahnwirtschaft für den Tourismus- und Wirtschaftsstandort Kärnten ist, zeigen einmal mehr aktuelle Studien. In neue und…

Weiterlesen
Foto: beigestellt iStock

Die Skifahrer im deutschsprachigen Raum scharren bereits in den Startlöchern. Eine aktuelle Marktanalyse zeigt eine große Vorfreude auf die kommende…

Weiterlesen