Kabinen

Weltneuheit Cabrio-Kabine vorgestellt

Anlässlich der Saisoneröffnung 2011 am Stanserhorn wurde das Projekt des Fahrzeuges für die Cabrio-Bahn vorgestellt, die ab der Saison 2012 die bestehende Pendelbahn Kälti – Stanserhorn ersetzen wird.

Gangloff hat den Zuschlag für den Bau der Kabinen bekommen; auch mit anderen Projekten ist Gangloff sehr erfolgreich.
In ISR 5/2009 haben wir ausführlich über das neuartige, von Garaventa entwickelte Seilbahnsystem der Cabrio-Bahn berichtet, das doppelstöckige Fahrzeuge mit offenem Oberdeck ermöglicht.

Zur Erinnerung: Für eine Aussichtsbahn wie die Seilbahn auf das Stanserhorn stellt ein Fahrzeug mit offenem Oberdeck eine besondere Attraktion dar. Beim herkömmlichen Pendelbahnsystem ist so ein Fahrzeug praktisch nicht möglich, weil sich oberhalb der Kabine das Gehänge, das Laufwerk und die Zug- und Tragseile befinden. Die Lösung dieses Problems bestand darin, die Doppeltragseile mit breiter Spur auszuführen und an die Seiten der Fahrzeuge zu verlegen. Das bedeutet, dass auch die Laufwerke links und rechts der Kabine angeordnet sind. Die Führung der Fahrzeuge zwischen und nicht unter den Tragseilen macht den wesentlichen Unterschied gegenüber dem Funifor-System aus, das ebenfalls ein Pendelbahnsystem mit breiter Tragseil-Spur ist. Es gibt bei der Cabrio-Bahn kein Gehänge, sondern einen in der Fahrzeugstruktur integrierten Rahmen mit seitlich angebrachten Laufwerken, in dem die Doppelstockkabine niveaugeregelt gelagert ist. Die ursprüngliche Lösung, bei der ein Zugseil in Fahrbahnmitte vorgesehen war, haben die Garaventa-Ingenieure durch eine bessere Lösung ersetzt: Dabei werden sowohl das obere als auch das untere Zugseil jeweils in Form einer geschlossenen Seilschleife doppelt ausgeführt und unterhalb der Tragseile angeordnet. An den Wagen werden die Zugseilschleifen ähnlich dem Funifor-System mittels Seilscheiben „beweglich verankert“. Dadurch ist es insbesondere gelungen, das potentielle Problem von Seilfeldschwingungen infolge einer zu großen Abhebehöhe des Zugseiles von den Zugseiltragrollen der Stützen zu eliminieren.

Die Technik eines derartigen neuen Seilbahnfahrzeuges ist die eine Sache, das Design die andere, denn der Fahrgast nimmt die Technik bestenfalls indirekt wahr, das Design aber unmittelbar. Und speziell beim Design konnte der Kabinenentwurf von Gangloff punkten. Die klare Linienführung und die Farbgebung in einem eleganten Metallic-Weiß passen hervorragend zum futuristischen Seilbahnprojekt der Cabrio-Bahn. Jürg Balsiger, Direktor der Stanserhorn-Bahn, betont in diesem Zusammenhang durchaus die Anlehnung an die gleichfarbige Apollo-Rakete und damit den Bezug zur bemannten Raumfahrt. Dazu kommt – abgesehen vom offenen Oberdeck – der Einsatz großer Glasflächen zur freien Sicht in die Bergwelt. „Über die totale Verglasung der Kabine sind wir sehr glücklich. So können wir unseren Fahrgästen ein einzigartiges Erlebnis mit einer luftigen Fahrt anbieten“, bewertet Direktor Balsiger die neuen Kabinen, für die Gangloff bereits am 21. Dezember 2010 den Zuschlag erhalten hat; als Liefertermin wurde der 15. Dezember 2011 vereinbart.

Die Bauarbeiten für die neue Cabrio-Bahn haben schon begonnen. Dazu Jürg Balsiger, Direktor der Stanserhorn-Bahn: „Dank guter Bauplanung können wir unseren Gäste aber auch in diesem Jahr einen reibungslosen Ablauf und ein tolles Bergerlebnis bieten. Es ist die letzte Gelegenheit, mit den gelben, blumigen Gondeln der alten Bahn auf das Stanserhorn zu reisen“. Die Saison 2012 wird dann bereits mit der Cabrio-Bahn eröffnet.

Aufzugskabinen für den Eiffelturm

Ein weiteres Prestigeprojekt von Gangloff wird am Eiffelturm in Paris realisiert. Derzeit werden die Kabinen am Westpfeiler von den Monteuren von Gangloff Cabins eingebaut. Jeweils zwei Personenkabinen und eine Technikkabine bilden eine Aufzugseinheit. Die neuen Aufzugskabinen transportieren die Gäste vom Erdgeschoß in das 2. Geschoß des Eiffelturms und haben ein Fassungsvermögen von 2 x 56 Personen. Die Lieferung musste in Einzelteilen erfolgen, weil die Kabine nicht durch die Fachwerksstruktur des Eiffelturms gepasst hätte. Die Klimatisierung erfolgt mit speziell angepassten Klimageräten an den Rückwänden der Kabinen.

Neue Kabinen für Val Thorens

Gangloff Cabins AG lieferte im November 2010 zwei Kabinen in neuem Design für die Pendelbahnbahn Val Thorens- Cime de Caron. Bereits 1982 hatte die Gangloff Cabins AG die Vorgänger-Kabinengeneration konstruiert und gebaut, die damals die weltweit ersten mit einem Fassungsvermögen von 150 Personen waren.

Die neuen Kabinen basieren auf dem so genannten Streamline-Konzept von Gangloff, das bei diesem Modell innovativ weiterentwickelt wurde. Mit den gewölbten Front- und Seitenwänden bzw. den großen Fensterflächen aus Verbund-Sicherheitsglas ist ein komplett neues Design entstanden, das den Kabinen einen dynamischen Touch gibt.

Aufwändige Konstruktion

Die Konstruktionsplanungen bzw. Neuberechnungen der Profile waren auf Grund der CE-Zertifizierung sehr zeitaufwändig, da unter anderen folgenden Kriterien erfüllt werden mussten:

· Das Gewicht der Kabinen durfte nicht größer als das der Vorgängermodelle sein.

· Es wurde eine verstärkte Dachkonstruktion ausgeführt, damit mittels einer Aufhängevorrichtung und einer Luke im Kabinenboden bis zu 6 t Unterlast oder ein Pistenfahrzeug transportiert werden kann.

· Die Frontscheiben bekamen besondere Vorrichtungen, um vor dem Treibschnee – Val Thorens ist der höchstgelegene Skiort Europas – und den Witterungsbedingungen in den komplett offenen Stationen zu schützen. Außerdem wurden Spoiler aus Polycarbonat gegen einen möglichen Eisabfall von den Seilen optisch optimal integriert.

· Um einen raschen Passagierfluss zu ermöglichen, haben die neuen Kabinen auf jeder Seite jeweils eine Doppeltüre in der Mitte und außenliegend je zwei Einzeltüren.

Die neuen Kabinen haben wiederum ein Fassungsvermögen von 150 Personen, wurden in roter und grauer Metallic-Lackierung ausgeführt und konnten innerhalb von acht Monaten geliefert werden.

Folgeauftrag aus St.Moritz

Marc Pfister, Direktor von Gangloff Cabins, berichtet stolz von der guten Resonanz auf das neue Kabinenmodell. So konnte bereits ein Folgeauftrag über die Lieferung von zwei Kabinen im gleichen Design für Diavolezza im Oberengadin abgeschlossen werden.

Standseilbahn Como – Brunate

Ein weiterer Beweis für die Stärke von Gangloff Cabins für individuelle Lösungen ist der Auftrag zum Bau der Wagen für die Standseilbahn Como – Brunate. Das Design wurde von zwei jungen Architektinnen aus Mailand entworfen, die die Fahrzeuge im Jugendstil-Look konzipiert haben. Die Wagen haben ein Fassungsvermögen von 80 Personen und werden Ende Juni 2011 geliefert.

Qualifiziertes Fachpersonal

Marc Pfister sieht Gangloff für die Zukunft gut gerüstet: „Da wir ausschließlich qualifiziertes Fachpersonal beschäftigen, sind wir der Spezialist für individuelle Lösungen im Kabinenbau. Unser Know-how besteht aus zwei Teilen: Aus guten Ingenieuren und Technikern sowie den Fahrzeugschlossern, den Spenglern und Lackierern in der Produktion. Besonderen Wert legen wir auch auf den Nachwuchs und haben bei einem Beschäftigtenstand von 60 Mitarbeitern derzeit zehn Lehrlinge in der Schlosserei in Ausbildung.“

Josef Nejez/Josef Schramm



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