Auf Initiative der Cipra (Dachorganisation Umweltschutzorganisationen des Alpenraumes) trafen sich vom 9. bis 11. Oktober 1989 in Berchtesgaden (D) die Umweltminister zur ersten Alpenkonferenz und verabschiedeten einen Entwurf „Übereinkommen zum Schutz der Alpen“ (Alpenschutzkonvention). Das Ganze war für mich und viele Bündnerinnen und Bündner suspekt und fremdbestimmend.
So wehrten wir uns von Anfang an gegen diese Idee der Bevormundung der Gebirgstäler. Am 29. September 2010 entschied der Schweizer Nationalrat mit 102:76 Stimmen, auf die Vorlage nicht einzutreten. Damit ist die Alpenschutzkonvention samt den neun Zusatzprotokollen endgültig vom Tisch. Der Nationalrat setzte ein deutliches Zeichen zugunsten der Autonomie und wirtschaftlichen Entwicklung im Berggebiet.
Der Schweizer Alpenraum braucht nicht noch eine „Käseglocke“ über die bereits übertriebenen Regulierungen und Umweltschutzgesetzgebungen. Es gibt zudem wichtigere Aufgaben als die Alpenschutzkonvention. Viel wichtiger sind die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die nachhaltige langfristige wirtschaftliche Entwicklung der Gebirgstäler und der Abbau der Regulierungsdichte. Die Alpen können ohne Alpenschutzkonvention viel besser zu einer „Weltmarke“ werden. Die Alpen sind das „Herz Europas“.
Die Alpen sind mit etwa 4.5 Mio. Ferienbetten, 400 Mio. Übernachtungen und 120 Mio. Feriengästen eine der größten Tourismusregionen der Welt. Am 19. April 2001 durfte ich anlässlich des Tiroler Seilbahntages in einem Grundsatzreferat die Anregung machen, die Marke „Alpen“ zu lancieren und ihr ein „Gesicht“ zu geben. Inhalte gibt es genug. Am 13. September 2010 startete die neue Lobbying-Veranstaltung„ the Alps“ mit dem ersten Gipfeltreffen der Tourismusminister der Alpenländer, die von Tirols Landeshauptmann Günter Platter initiiert wurde. Rund um „the Alps“ sind die führenden Tourismusregionen zusammengerückt. Die „Weltmarke Alpen“ ist lanciert.
Leo Jeker