ISR: Das Motto des Congreso Latinoamericano INTI-MTC lautet „Sicherheit“. Auch die Transformation der Seilbahnbranche in der Region steht im Fokus. Welche Trends, die auf der Veranstaltung diskutiert werden, beobachten Sie in Argentinien und Lateinamerika?
José Ignacio Talatinian: Wir vom INTI sind überzeugt, dass wir mit jeder Ausgabe des Kongresses dazu beigetragen haben, den Sicherheitsstandard von Seilbahnen in der Region zu erhöhen. Als technisches Referenzgremium haben wir eine kontinuierliche Zunahme der technischen Beratungen, erhebliche Anstrengungen der Dienstleister bei der Aktualisierung und Modernisierung der Anlagen und eine Intensivierung der Inspektion und Kontrolle sicherheitskritischer Komponenten beobachtet. Unser Ziel ist, weiterhin Wissen zu vermitteln und alle notwendigen Werkzeuge bereitzustellen, um diesen Trend aufrechtzuerhalten und zu verstärken. Darüber hinaus ermutigt uns das exponentielle Wachstum des Seilbahnverkehrs im städtischen Umfeld in Lateinamerika, diese Maßnahmen zu intensivieren.
Auf dem Kongress werden nicht nur neue Projekte und Technologien für Seilbahnanlagen sowie Fragen der Modernisierung, Inspektion und Wartung vorgestellt, sondern auch Erfolgsgeschichten von Seilbahnen als eine wirksame Lösung für die großen Herausforderungen der urbanen Mobilität in den Städten der Welt.
ISR: Welche Themen bewegen aktuell Seilbahnbetreiber in der Region?
José Ignacio Talatinian: In Lateinamerika beobachten wir einen Trend, der sich weltweit widerspiegelt: die Schwierigkeit, qualifiziertes Personal zu finden und zu halten. Die Nachfrage ist sehr hoch, aber das Angebot ist begrenzt, und es ist beschwerlich, das Personal zu motivieren, vor allem diejenigen, die die Möglichkeit haben, außerhalb der Saison in Europa zu arbeiten. Für sie ist es sehr schwierig, sich vom europäischen Markt wieder zu trennen, wo die Lebensbedingungen andere sind und die Chancen für Arbeit und wachsenden Wohlstand eine starke Anziehungskraft ausüben. Diese Migration von Fachkräften wird dadurch begünstigt, dass lateinamerikanische Arbeitskräfte in Europa aufgrund ihrer Professionalität und ihrer hohen Anpassungs- und Handlungsschnelligkeit sehr geschätzt werden. Darüber hinaus stehen wir vor der großen Herausforderung des Generationsunterschieds in diesem Sektor, mit erfahrenen Fachleuten, die kurz vor dem Ruhestand stehen, und jungen Menschen, die nicht in der Lage sind, das gesamte Wissen ihrer Vorgänger zu übernehmen. Deshalb glauben wir, dass der Kongress eine einzigartige Gelegenheit für den Aufbau von Ressourcen und die Schulung von Mitarbeitern darstellt.