Moutaincarts wurden von der Mountaincart GmbH mit Sitz im bayerischen Bad Aibling ursprünglich als Funsport-Geräte für den Sommer entwickelt. Seit einigen Jahren sind sie – wie hier im französischen Skigbiet Serre Chevalier – auch im Winter im Einsatz. Seilbahnunternehmen erschließen sich mit ihnen neue Gästeschichten, die nicht auf Skifahren fokussiert sind. Darüber hinaus können Mountaincarts unabhängig von den Schneeverhältnissen eingesetzt werden.
Foto: Mountaincart Serre Chevalier/France, Luka Leroy
Wirtschaft Tourismus

ERLEBNIS AM BERG

Über den Schnee driften

MOUNTAINCART Schneeärmere Winter und ein geändertes Gästeverhalten bewegen Skigebiete zum Umdenken. Während Mountaincarts in vielen Bergsport-Destinationen fester Bestandteil des Sommerangebots sind, beginnen Seilbahnunternehmen diese Funsport-Geräte seit einigen Jahren auch für den Winter zu entdecken. Ganz vorne mit dabei sind französische und Westschweizer Skigebiete.

von: Dieter Krestel

Es muss nicht immer Skifahren sein, wenn Gäste Spaß im Schnee haben wollen. Neben „klassischen“ Winteraktivitäten wie Langlaufen und Rodeln erweitern viele Seilbahnunternehmen ihr Angebot durch neue Formen der Freizeitgestaltung. Nicht zuletzt deswegen, um sich im Winter neue Besucherschichten zu erschließen, die nur wenig Bezug zum Skifahren haben.

Mountaincarts als Winter-Attraktion

Moutaincarts sind laut Hersteller heute in weltweit über 120 Skigebieten präsent – und bereichern hier vor allem das Angebot im Sommer. Doch mittlerweile kommen die Fahrzeuge auch auf winterlichen Schlittenbahnen und auf Skipisten zum Einsatz. Etwa im Grimentz im Schweizer Kanton Wallis oder in den französischen Skigebieten Roc d´Enfer, Sainte Foy Tarentaise und Valloire.

1.100 Höhenmeter auf blauen Pisten

Im Skigebiet von Valloire beginnt eine Tour mit den Mountaincarts bei der auf 2.500 m Seehöhe gelegenen Bergstation der Sesselbahn Brive 2. Da über Skipisten mit regulärem Skibetrieb gefahren wird, begleiten immer ein oder zwei Guides die Gruppen. Bevor gestartet wird, bekommen die Gäste eine kurze Einweisung. Obligatorisch sind neben einem Helm festes Schuhwerk oder Skischuhe sowie warme Kleidung und Handschuhe. Dann geht es in einer 45-minütigen Abfahrt auf blauen Pisten mehr als 1.100 Höhenmeter hinab nach Valloire. Die relativ hohe Geschwindigkeit knapp über dem Boden macht für viele Mountaincart-Fahrer den besonderen Reiz der Abfahrt aus. „Durch den breiten Radstand, den tiefen Schwerpunkt und das grobstollige Profil der Reifen bietet das Mountaincart auch auf Schnee eine hohe Stabilität und erlaubt es auch ungeübten Gästen sicher bergab zu fahren. Dies lockt vor allem auch viele Familien oder gemischte Gruppen an, den neuen Pistenspaß zu erleben“, betont Joachim Jeßberger, Geschäftsführer der Mountaincart GmbH.

Über den Schnee driften

Mountaincarts zeichnen sich laut Hersteller durch ein einzigartiges hydraulisches Bremssystem aus, das ein sehr kontrolliertes Fahren gewährleistet. Besonders auf Schnee lassen sich die beiden unabhängigen Hinterradbremsen dazu benutzen, durch die Kurven zu driften – was den Fahrspaß speziell für sportlichere Fahrer erhöht. „Wer etwas geschickt ist, kann auf Schnee ausschließlich mit den beiden Bremsen lenken. Damit können auf Skipisten auch relativ einfach Pirouetten gedreht werden“, so Joachim Jeßberger. Während die Fahrten im Sommer fast immer auf eher schmalen und auf beiden Seiten begrenzten Straßen und Schlittenbahnen stattfinden, bieten breite Skipisten für Mountaincart-Fahrer völlig neue Möglichkeiten. Der tiefe Schwerpunkt und der breite Radstand sorgen dabei auch auf Schnee für Fahrstabilität, die ergonomische Sitzposition bietet entsprechenden Fahrkomfort.

Platz neben Skifahrern und Rodlern

Mit Mountaincarts erweitern Skigebiete ihr Angebot um eine neue Attraktion. Gefahren wird zumeist auf dafür eigens ausgewiesenen Skipisten oder Rodelstrecken. Damit sich Skifahrer und Mountaincart-Fahrer nicht gegenseitig in die Quere kommen, haben die Verantwortlichen in den Skigebieten unterschiedliche Lösungen entwickelt: Einige Destinationen wie Grimentz im schweizerischen Kanton Wallis führen die Mountaincart-Abfahrt über eine Rodelstrecke hinab ins Tal. Andernorts, beispielsweise im französischen Skigebiet Serre Chevalier, steht den Mountaincart-Fahrern eine eigene Piste zur Verfügung. Wiederum andere Skigebiete in Frankreich, wie etwa Roc d´Enfer, Sainte Foy Tarentaise oder Valloire nehmen eine zeitliche Trennung des Mountaincart- und des Skibetriebs auf der jeweiligen Piste vor. In der Praxis bedeutet dies, dass dort die Abfahrten mit den Mountaincarts außerhalb der Öffnungszeiten des Skibetriebs angeboten werden. Also entweder am späteren Nachmittag mit Einsatz einer Lampe am Mountaincart oder in den Morgenstunden vor Öffnung der Pisten.

Laufende Optimierung

Gemeinsam mit Partner-Skigebieten arbeitet die Mountaincart GmbH laufend an der technischen Weiterentwicklung der Fahrzeuge. Um Gästen auch bei weichem Schnee ein entsprechendes Fahrvergnügen zu bieten, werden derzeit in einem Pilotprojekt Mountaincarts mit Kufen getestet.

Video: Mountaincart - Abfahrt über die Pisten von Valloire (französisch)

 

Mountaincart Serre Chevalier/France, Luka Leroy
Abfahrt mit dem Mountaincart: Zwei voneinander unabhängige Bremssysteme, der breite Radstand und der tiefe Schwerpunkt der Geräte sorgen auch auf der Skipiste für Fahrspaß und Sicherheit.
Mountaincart Serre Chevalier/France, Luka Leroy
Foto: Mountaincart GmbH
Mountaincarts auf winterlichen Rodelstrecken: Sie bieten auch dann Fahrspaß, wenn der Schnee bereits am Schmelzen ist.
Foto: Mountaincart GmbH
Foto: Mountaincart Valloire/France
Mountaincarts auf einer blauen Skipiste im französischen Skigebiet Valloire.
Foto: Mountaincart Valloire/France

Foto: Congress Messe Innsbruck

Extremwetterereignisse wie Dürre, Starkregen, Muren oder Hochwasser haben sich in Europa deutlich gehäuft. Die Inter-Alpine Natural Hazards Conference…

Weiterlesen

Die Büros der ISR sind in den Weihnachtsferien geschlossen. Wir freuen uns darauf, nach unserer Weihnachtspause ab 7. Jänner 2025 mit Ihnen gemeinsam…

Weiterlesen
Foto: Erwin Petz

Das Skischulzentrum ermöglicht eine professionelle Betreuung der Kinder in unmittelbarer Pistennähe. Ein neues Förderband ermöglicht den Aufstieg für…

Weiterlesen
Foto: Leitner

Mit der 10er-Kabinenbahn am Rosskopf in Sterzing feiert die Technologie LeitPilot von Leitner als Vorstufe für automatisierte Seilbahnen ihre Premiere…

Weiterlesen
Foto: Seilbahn Museum Schweiz

Ein historischer Steinseilbahnwagen aus Toggenburg ist der interessante Neuzugang im "Seilbahn Museum Schweiz".

Weiterlesen
Foto: C. Mantona

Die "Standseilbahn Rosshütte" in Seefeld in Tirol ist im Sommer der Hauptzubringer vom Tal in das beliebte Ski- und Wandergebiet Rosshütte und somit…

Weiterlesen
Foto: Garaventa AG

Das Großprojekt „Schilthornbahn 20XX“ in der Schweiz umfasst den vollständigen Neubau der Seilbahnverbindung von Stechelberg bis zum Schilthorn. 

Weiterlesen
Foto: Bergbahnen Fieberbrunn

Rund 200 geladene Gäste feierten die Einweihung der Anlage, die als nächster Meilenstein in der Entwicklung der Bergbahnen Fieberbrunn in Tirol gilt.

Weiterlesen
Foto: WKV/Frederick Sams

Studien zeigen, dass es in Vorarlberg auch in den nächsten 30 Jahren noch ausreichend Schnee zum Skifahren geben wird, aber der Saisonstart im…

Weiterlesen
Foto: www.michaelbauerphotography.de

Pünktlich zum Start der Wintersaison nehmen zwei neue Seilbahnen von Leitner am Ochsenkopf im Fichtelgebirge in Bayern (D) und am Hauser Kaibling in…

Weiterlesen
Foto: Harald Steiner

Mit einem Festakt wurden am 4. Dezember 2024 die neue 10er-Kabinenbahn „Rohrmoos I“ sowie das moderne „Wintersportzentrum WEST“ offiziell eröffnet. 

Weiterlesen
Foto: R. Gric

In Chamonix (F) hat die Doppelmayr-Gruppe eine neue Kabinenbahn mit vielen Extras von der Bergstation der Montenvers-Zahnradbahn hinunter zum…

Weiterlesen
Foto: Chris Gollhofer

Unter dem Motto „Seilbahnen im Wandel“ diskutierte am 2. Dezember in der Wirtschaftskammer Tirol in Innsbruck die Branche über aktuelle…

Weiterlesen
Foto: Lech Bergbahnen AG

Die Lech Bergbahnen AG investiert in neue Schneeerzeuger und in moderne Technik für die Pistenfahrzeuge sowie Lawinenwächter. Das Corporate Design…

Weiterlesen
Foto: Jungfraubahnen 2019

Den Zuschlag für die Erneuerung der "Firstbahn" inklusive einer zusätzlichen Sesselbahn erhält die Doppelmayr-Gruppe/Garaventa. An die Firma Leitner…

Weiterlesen