Beschneiung

Sudelfeld: „Was lange währt, wird endlich gut!“

Nach einer Vorlaufzeit von sieben Jahren und massiven Widerständen wird seit Sommer 2014 das bayerische Skigebiet Sudelfeld umfassend modernisiert. Rechtzeitig zur Wintersaison 2014/15 wird die erste Ausbaustufe fertig sein.

Die erste Ausbaustufe im bayerischen Skigebiet Sudelfeld beinhaltet unter anderem eine massive Erweiterung der bestehenden Beschneiungsanlage (205 l/s Pumpleistung bzw. 510 l/s im Endausbau), den Bau eines der größten Naturspeicherseen Deutschlands (Nutzinhalt: 150.000 m³) sowie diverse Pistenbaumaßnahmen. Bis auf die neue 6er-Sesselbahn Waldkopfbahn (externes Planungsbüro) wurde das Ingenieurbüro Klenkhart & Partner Consulting ZT GmbH von den Bergbahnen Sudelfeld mit der Gesamtplanung, der Projektsteuerung, sämtlichen Ausschreibungen sowie der technischen und kaufmännischen Oberbauaufsicht beauftragt. Nach Baubeginn im Sommer 2014 waren die Arbeiten Ende September schon so weit fortgeschritten, dass das Planungsbüro Klenkhart und das Skigebiet Sudelfeld zu einem technischen und wirtschaftlichen Informationstag einluden. Zahlreiche Vertreter deutscher Skigebiete und auch der Fachpresse folgten dieser Einladung auf die Walleralm.

Ein steiniger Weg

Das Familienskigebiet Sudelfeld erstreckt sich über die Landkreise Miesbach und Rosenheim und hat zu 80 % Tagesgäste aus dem bayerischen Oberland, aber auch aus München. Schon seit Jahren plante man, das Skigebiet zu modernisieren. Anfangs war es aufgrund der Besitzerstruktur schwierig, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. In der Zwischenzeit jedoch wurde mit der Bergbahnen Sudelfeld GmbH & Co KG sowie dem Einstieg des Tiroler Unternehmers Kommerzialrat Anton Pletzer (Geschäftsführer der Bergbahnen Hohe Salve GmbH, Hopfgarten) als Investor eine solide Basis für die schrittweise Modernisierung des Skigebiets geschaffen. In einem mehrjährigen Planungsprozess wurden in mehreren UVP-Verfahren die erforderlichen Genehmigungen für die Realisierung der zentralen Maßnahmen eingeholt. Nach Vorliegen des Planfeststellungsbescheides für die Beschneiungsanlage, inklusive Naturspeichersee, wurde dieser Genehmigungsbescheid erstmalig in Deutschland seitens des Deutschen Alpenvereins und des Bundes Naturschutz beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof beklagt. Nachdem dieser jedoch die Klage wegen eines „außerordentlich öffentlichen Interesses“ des Projekts zurückgewiesen hatte, zogen der Deutsche Alpenverein und der Bund Naturschutz die Klage wegen Chancenlosigkeit zurück. Dazu Egid „Gigi“ Stadler, Geschäftsführer der Bergbahnen Sudelfeld: „Es war ein harter Weg, aber umso befreiter können wir jetzt weiter bauen, obwohl wir schon in der Endphase der ersten Ausbaustufe sind. Insgesamt sind es drei Ausbaustufen, wobei die dritte erst in fünf bis zehn Jahren spruchreif werden wird. Für die ersten beiden Ausbauschritte investieren wir zirka 20 bis 21 Millionen Euro. Aufgrund der Komplexität der Modernisierungsmaßnahmen für unser Skigebiet wussten wir, dass wir bei der Gesamtplanung auf die Besten der Besten setzen müssen. Aus diesem Grund haben wir uns für das Ingenieurbüro Klenkhart entschieden und sind damit total zufrieden. Das Expertenwissen von Christian Weiler hat uns besonders bei den Behördenverfahren, aber auch beim Überwinden vieler anderer Schwierigkeiten sehr geholfen.“

Naturspeichersee Walleralm

Vor einem informativen Rundgang zu den Spezialisten und Highlights gab Klenkhart-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Christian Weiler einen Überblick über das umfassende Projekt: „Das zentrale Element ist der Naturspeichersee Walleralm mit einem Nutzinhalt von rund 150.000 m³, mit diesem Fassungsvermögen wird er der größte Speichersee Deutschlands sein. Außerdem soll er ganzjährig genutzt werden. Im Winter dient der See als Wasserreservoir für die Beschneiungsanlagen, und im Sommer als Naherholungsgebiet. Aus diesem Grund ist der See so natürlich wie möglich angelegt und fügt sich optimal in die Landschaft ein. Die Wasserfläche beträgt rund 1,5 ha, und an der tiefsten Stelle ist der See 20,7 m tief. Er wurde so gestaltet, dass möglichst wenig Fläche in Anspruch genommen werden musste. Darüber hinaus haben wir bewusst diesen energetisch optimalen Standort ausgewählt, denn ein Großteil der Schneiflächen liegt unterhalb des Speicherteiches und kann infolgedessen mit Eigendruck technisch beschneit werden. Die Hauptpumpstation für die technische Beschneiung befindet sich unterhalb des Speichersees, abgekoppelt vom Dammkörper im Hangrücken. Die Pumpleistung wird heuer rund 205 l/s sein, im Endausbau sind es dann 510 l/s. Vorerst können damit rund 30 ha Skipiste technisch beschneit werden, im Endausbau werden es rund 70 ha sein. In diesem Jahr werden ungefähr 6,6 km Schneileitungen verlegt, für den Endausbau sind bis zu 18 km vorgesehen. In diesem Jahr werden 94 Schneischächte mit Schnee-Erzeugern ausgerüstet, wobei heuer rund zwei Drittel mit Schneilanzen und ein Drittel mit Propellermaschinen ausgestattet werden. Im Endausbau werden wir an die 250 Schneischächte haben, da ist das Verhältnis dann so, dass 85 % der Flächen mit Lanzen beschneit werden, die restlichen 15 % mit Propellermaschinen.

Im Zuge des Ausbaus der Beschneiungsanlagen wird unter anderem der Waldkopf komplett beschneit. Damit ist der ganze Bereich vom Oberen Sudelfeld am Vogelsang und Kitzlahner über das Mittlere Sudelfeld bis hinunter zur Waldkopf-Talstation, den Wedelliften und dem Unteren Sudelfeldlift schneesicher. Darüber hinaus wurden zwischen der Mittelstation und der Talstation der Waldkopfbahn die Verbindungsabfahrt neu erstellt, der Parkplatz der Waldkopfbahn erweitert und die Trinkwasserversorgungen sowie die Abwasserentsorgung neu konzip iert. Die Inbetriebnahme sämtlicher Anlagen am Sudelfeld ist für Mitte November 2014 vorgesehen.

Claudia Mantona

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