APMs eignen sich für die verkehrstechnische Verbindung von Vororten mit dem Stadtzentrum, wie etwa die "Minimetro" von Leitner in der italienischen Stadt Perugia. Die Linie hat eine Gesamtlänge von 4 km lang und besitzt fünf Zwischenstationen.
Foto: Leitner
Städtische Seilbahnen

Kommentar – Urbane Seilbahnen

Seilbahnverkehr in Städten – eine Lösung?

Der öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) stößt in vielen Großstädten an seine Grenzen. Straßenbahn und Bus konkurrieren auf Straßenniveau mit dem Individualverkehr, der Bau von Schnellbahn- und U-Bahn-Linien mit eigenen Trassen ist mit sehr hohen Kosten verbunden. Es lag daher nahe, eine weitere Verkehrsebene über dem Straßenniveau anzudenken, die von Seilbahnsystemen für den ÖPNV genützt wird. Nehmen wir es vorweg: Seriöse Studien lassen den Schluss zu, dass in den dicht bebauten, historisch gewachsenen Großstädten Seilbahnen im Allgemeinen keine Lösung für städtische Verkehrsprobleme darstellen.

von: Josef Nejez

Diese Aussage wird durch eine verkehrstechnische und wirtschaftliche Bewertung dreier Seilbahnprojekte in Zürich untermauert. Besonders negativ wirkt sich aus, dass Seilbahnen als Punkt-zu-Punkt-Verbindungen eine weit geringere Netzwirkung entfalten als Bus- und Straßenbahn-Linien mit ihren Haltestellen und Umsteigemöglichkeiten. Bei Seilbahnlinien wäre häufig auf Straßenniveau ein zusätzlicher Busverkehr mit kürzeren Stationsabständen notwendig, was das Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Seilbahn negativ beeinflussen würde. Für die Projekte in Zürich wurden schlechte Kostendeckungsgrade von unter 50 % ermittelt.

Verkehrstechnische Fakten

Die Vorstellung, die Ebene des Individualverkehrs durch eine oberhalb des Straßenniveaus liegende Seilbahn-Verkehrsebene zu entlasten, klingt zunächst verlockend, ist aber in vielen Fällen unrealistisch.

Das beginnt damit, dass für die Strecke der Seilbahnlinie Stützen erforderlich sind, die etwa bei Trassen oberhalb von Straßen den Abbau von ein bis zwei Fahrspuren des Autoverkehrs notwendig machten. Dies ließe sich allenfalls durch breite Portalstützen vermeiden, aber auch diese brauchen Platz, den man erst finden muss. Noch schwieriger dürfte es sein, geeignete Stationsstandorte zu finden. Und bei den Stationen kommt der verkehrstechnische Nachteil dazu, dass die Fahrgäste einen beträchtlichen Höhenunterschied zwischen dem Straßenniveau und der Einsteigstelle in den Seilbahnstationen überwinden müssen – das geht natürlich nur mit leistungsfähigen Aufzügen und bedeutet auch Zeitverlust. Zwischenstationen sind bei Seilbahnen aufwendig; bei Straßenbahnen und Bus genügt im Prinzip eine Tafel.

Problem Linienführung

Seilbahntrassen sind durch eine – zumindest abschnittsweise – geradlinige Seilführung gekennzeichnet. Das schränkt die Möglichkeiten drastisch ein, im Bereich von historisch gewachsenen Stadtbereichen Seilbahnen oberhalb von Straßen einzubauen. Wollte man die Seilbahn oberhalb von Gebäuden führen, ergäben sich wegen des erforderlichen vertikalen Abstands zu den Gebäuden kaum vertretbare Stützenhöhen. Zusätzlich zum technischen Aufwand kommen die Probleme mit der Stadtbildgestaltung und dem Widerstand der betroffenen Wohnbevölkerung.

Städtische Seilbahnen für Sonderfälle

Die angeführten Probleme bedeuten jedoch nicht, dass es grundsätzlich keine sinnvollen Möglichkeiten für städtische Seilbahnen gibt. Bekanntermaßen kommen Seilbahnen dann in Betracht, wenn geografische Hindernisse überwunden werden müssen (z. B. Wasserläufe oder größere Höhenunterschiede) oder die Seilbahn nicht nur zur Lösung von verkehrstechnischen Aufgaben, sondern auch als touristische Attraktion dienen soll. Sowohl Seilschwebebahnen (Pendelbahnen, Kabinenumlaufbahnen) als auch Standseilbahnen (klassisch oder als APM) kommen hierfür infrage, wie eine ganze Reihe von in der ISR beschriebenen urbanen Seilbahnen beweisen. 


Foto: Kellenberger Photographie/ETH-RAT

Im ISR-Interview erklärt erklärt Prof. Dr. Jürg Schweizer vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF welche Auswirkungen der Klimawandel…

Weiterlesen
Foto: shutterstock

Die von Kids & Fun Consulting durchgeführte Studie „Die Welt der Mütter: Familienalltag als Schlüssel zu Konsum- und Reiseentscheidungen“ bietet…

Weiterlesen
Foto:

Nach mehreren kleineren Modernisierungen erhält die Standseilbahn Monte Brè in Lugano (CH) nun eine größere mit dem Ersatz der Fahrzeuge der zweiten…

Weiterlesen
Foto: TVB Paznaun – Ischgl

Ein außergewöhnliches Projekt auf 2.624 Metern Höhe: In Zusammenarbeit mit der Lego GmbH haben die Silvrettaseilbahn AG und der Tourismusverband…

Weiterlesen
Foto: Thomas Kovacsics

Ab der Wintersaison 2025/26 erweitern die „Senderbahn Hauser Kaibling“ von Leitner und „Mitterhausalm I“ der Doppelmayr-Gruppe auf der Planai das…

Weiterlesen
Foto: 3Con

Für optimale Loipenbedingungen beim Biathlon-Weltcup setzte der Veranstalter auf das temperaturunabhängige All-Wetter-Beschneiungssystem "Snow4Ever…

Weiterlesen
Foto: Martin Huber

Aktuell wird noch bei der "FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften Saalbach 2025" um Medaillen gefahren. Die letzte WM in Österreich gab es 2013 im…

Weiterlesen
Foto: Lech Bergbahnen AG

Seit Dezember 2024 sorgt Sarah Lange als Betriebsleiterin bei der Lech Bergbahnen AG für einen reibungslosen Ablauf im Seilbahn-Alltag.

Weiterlesen
Foto: Seilbahnen Schweiz

Die Bergbahnen der Schweiz bilanzieren zur Halbzeit der Wintersaison durchwegs positiv. In Deutschland baut man auf ein gutes Weihnachtsgeschäft auf.

Weiterlesen
Foto: Saalbach.com, Andreas Putz

Am Vorabend der FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften Saalbach 2025 feierte die Hinterglemmer Bergbahnen GmbH im "Home of Snow", direkt am Fuße des…

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr USA

CEO Katharina Schmitz verlässt mit 31. März 2025 Doppelmayr USA und übergibt an Keith Johns.

Weiterlesen
Foto: studio22 – marcel Hagen

Die Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH in Vandans ist ein vielseitiger Anbieter von ganzjährigen Freizeitaktivitäten in Vorarlberg. Die…

Weiterlesen
Foto: ÖW/Christoph Oberschneider

Im Jahr 2024 wurden laut vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria 154,29 Mio. Nächtigungen und 46,71 Mio. Ankünfte von Gästen in österreichischen…

Weiterlesen
Foto: Prinoth

Der vollelektrische Husky E-Motion von Prinoth kommt beim Biathlon-Weltcup und sogar den FIS Nordic World Ski Championships 2025 zur…

Weiterlesen
Foto: Monika Szarawarska auf Pixabay

Ein KI-Marken-Report analysiert mithilfe von alpiner Markenexpertise und Künstlicher Intelligenz in regelmäßigen Abständen sowohl Winter- als auch…

Weiterlesen