ISR: Seit wann sind Sie als Planungsunternehmen tätig?
Dipl.-Ing. HTL Franz Käch: Das Büro Brigger + Käch Bauingenieure AG wurde 1977 von Leopold Brigger gegründet und ist nun seit 37 Jahren mit der Planung und Ausführung von Hochbauten im Wohnungs- und Industriebau, sowie seit 1985 mit der Planung von Beschneiungsanlagen beschäftigt.
ISR: Was sind die wichtigsten Meilensteine in Ihrer Firmengeschichte?
Dipl.-Ing. HTL Franz Käch: Abgesehen von der Gründung war das die Umfirmierung des Unternehmens in die Brigger + Käch Bauingenieure AG im Jahre 1994. Dann nach dem plötzlichen Tod von Leopold Brigger, dem ich sehr viel zu verdanken habe, habe ich 1997 mit 37 Jahren das Geschäft übernommen. Ein weiterer Meilenstein war 1985 die Planung der ersten Beschneiungsanlage in Grächen (Kanton Wallis), gemeinsam mit dem Bau der Hannigalpbahn, die von uns realisiert wurde. Das war der Startschuss für unsere Aktivitäten auf dem Gebiet der Beschneiungsanlagen. Mittlerweile haben wir in mehr als 30 Skigebieten über 80 Teilanlagen umsetzen dürfen. Dazu gehören beispielsweise der Bau der Großbeschneiungsanlage in Oberwiesenthal (Nähe Dresden) im Jahre 1998, sowie die Beschneiunganlage Zermatt mit den Anlagen Breitenboden - Gant - Rothorn, die von uns seit 2003 betreut wird.
ISR: Was sind Ihre Hauptabsatzmärkte in der Schweiz?
Dipl.-Ing. HTL Franz Käch: Früher dominierte die Planung von Beschneiungsanlagen (circa. 70 %), jetzt hat sich dieser Anteil auf ein Drittel unseres Hauptgeschäftes reduziert. Die restlichen zwei Drittel übernehmen dafür der Industrie- und Wohnungsbau. Wir sind ausschließlich in der Schweiz aktiv. Wir sind generell breit aufgestellt und verfügen deshalb über ein umfassendes Know-how, das uns wieder in den jeweiligen Tätigkeitsbereichen zugutekommt.
ISR: Wie haben sich auf dem Sektor der Beschneiungsanlagen im Laufe der Zeit die Anforderungen an Sie verändert?
Dipl.-Ing. HTL Franz Käch: Die Systeme werden immer komplexer und anspruchsvoller, und auch die Anforderung an die Steuerung steigt. Der Markt der Anbieter auf diesem Sektor ändert sich, aus diesem Grund ist eine unabhängige Planung und Steuerung wichtig, damit der Einsatz von diversen Anlagekomponenten möglich ist. Das Schneien bei Randtemperaturen ist ein großes Thema, wobei regelbare Schneisysteme an Bedeutung gewonnen haben. Die Schnee-Erzeuger werden immer energieeffizienter. Essentiell ist auch die Betreuung von Beschneiungsanlagen, die entweder durch eigenes Personal seitens des Auftraggebers oder durch externe Spezialfirmen (z. B. die Lonza AG in Visp) sichergestellt wird.
ISR: Was zeichnet Ihr Unternehmen auf diesem Gebiet besonders aus?
Dipl.-Ing. HTL Franz Käch: Wir sind eines der wenigen Planungsbüros in der Schweiz, die produktunabhängige Gesamtanlagen planen und realisieren können und sämtliche Teilbereiche von der Baueingabe über die Gebäudeplanung bis zur technischen Beschneiungsanlage, also das gesamte Spektrum einer modernen technischen Beschneiungsanlage, abdecken können. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung von fast 30 Jahren kennen wir den Beschneiungsmarkt und dessen Anforderungen sehr gut und wissen genau, worauf es ankommt.
ISR: Auf welche Referenzen können Sie in diesem Zusammenhang verweisen?
Dipl.-Ing. HTL Franz Käch: Da gibt es viele, wie beispielsweise Zermatt, Scuol, Engelberg, Melchsee-Frutt, Sörenberg, Elsigenalp, Adelboden, Arosa, Lenzerheide, Brigels, Disentis Oberwiesenthal, Todtnau, St. Moritz, Grächen etc.
ISR: Wo geht der Weg in Sachen Beschneiungsanlagen zukünftig hin?
Dipl.-Ing. HTL Franz Käch: Es wird noch mehr automatisiert. Angesichts des sensiblen Themas der Betriebskosten wird die Nachfrage nach effizienten, wirtschaftlichen Schneisystemen sowie Schnee-Erzeugern mit geringem Energieverbrauch (z. B. der Snowtec der Firma Bächler Snow) weiter steigen.
ISR: Wie beurteilen Sie die Entwicklungen auf dem Gebiet der Beschneiungsanlagen?
Dipl.-Ing. HTL Franz Käch: Der Beschneiungsmarkt ist ein hart umkämpftes Business. Da die Gelder für den Bau von Beschneiungsanlagen sehr oft beschränkt sind, besteht die Gefahr, dass Anlagen zu Dumpingpreisen eingekauft werden, was sich auf die Qualität der Beschneiungsanlage auswirkt. Kurzfristig kann so eine günstige Anlage erstellt werden, was sich jedoch langfristig als Hypothek erweist, da die kommende Sanierung den erwirtschafteten Gewinn auffressen kann. So wünsche ich mir wieder ein größeres Qualitätsbewußtsein beim Bau von technischen Beschneiungsanlagen, da es sich doch um komplexe und anspruchsvolle Systeme handelt.
ISR: Danke für das Gespräch!
Claudia Mantona