Eigentlich sollte sich schon 1992 die ganze Kabine drehen. Doch dieses Projekt endete damals am Veto des Bundesamtes für Verkehr. Die Befürchtungen, dass die Fahrzeuge der Bergebahn bei einem gleichzeitigen Stillstand des Drehmechanismus auf der Strecke nicht an die Rotair-Kabine andocken könnten, waren zu groß. Bei den neuen Rotair-Kabinen konnten diese Bedenken beseitigt werden. Nun liegt der Nachweis vor, dass auch bei einem Nothalt auf der Strecke ein manuelles Drehen der Kabine möglich und somit auch der Einsatz der Bergebahn gewährleistet ist.
Mehr Komfort
Der Drehmechanismus befindet sich auf dem Dach. Die Kabine läuft auf Rädern, die in einer Rundschiene geführt und angetrieben werden. Dank dieses neuartigen Systems entfällt die Mittelkonsole in der Kabine. Dies ergibt mehr Platz für die Fahrgäste und somit auch mehr Komfort. Das Gesamtgewicht der Kabinen durfte nicht erhöht werden, denn außer den Kabinen wurden sämtliche seilbahntechnischen Einrichtungen von der bisherigen Rotair-Bahn übernommen. Die neue Rotair-Kabine fasst 74 Fahrgäste plus einen Kabinenbegleiter.
Herausforderung Gewicht
Eine der zentralen Fragen bei der Konstruktion der neuen Kabinen war jene nach dem Gewicht der einzelnen Bauteile. Größere Fensterflächen sind gleichbedeutend mit mehr Gewicht. Auch bei den neuen Kabinen sind die integrierten Tanks für den Wassertransport zum Gipfelrestaurant ein fester Bestandteil. Und da die bisherige Wanderlast (Totalgewicht der Kabinen inklusive Fahrgäste) nicht überschritten werden durfte, war der Kabinenhersteller bei der Suche nach neuen Lösungen zur Gewichtsreduktion sehr stark gefordert. Der ganze Austausch der Kabinen vor Ort erfolgte in der Zeitspanne von zwei Wochen. Ebenfalls in dieser Zeit wurde die Seilbahnsteuerung komplett erneuert.
Rotair – ein Novum
Die 1992 von den Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis im Dezember in Betrieb genommene Rotair war eine Weltneuheit. Zum ersten Mal in der Geschichte des Seilbahnbaus drehte sich der Innenteil einer Seilbahnkabine während der Fahrt um die eigene Achse und ermöglichte so den Gästen einen bis dahin noch nie erlebten Panoramablick. Der Name Rotair wurde zu einem Begriff. Dem Rotair-Konzept vom Titlis folgten weitere Anlagen, zum Beispiel eine Bahn auf den Tafelberg in Südafrika und eine in Palm Springs, Kalifornien.
Rotair-Kabine neu
An der Titlisbahn in Engelberg (Schweiz) werden die rotierenden Seilbahnkabinen aus dem Jahr 1992 durch neue Kabinen ersetzt, bei denen sich nicht mehr nur der Kabinenboden, sondern die ganze Kabine während einer Fahrt einmal um die eigene Achse dreht.
TECHNISCHE DATEN: Neue Rotair-Kabinen Titlisbahn
- Kabinenanzahl 2
- Außendurchmesser 4.840 mm
- Fassungsraum 74 + 1 Pers.
- Nutzlast 6.000 kg
- Maximale Unterlast 4 x 1,5 t
- Gesamt-Wanderlast 14.764 kg
- Kabinenlieferant CWA Constructions S.A., Olten
- Steuerungslieferant Frey AG, Stans