Beim Ropetaxi verfügen die einzelnen Seilbahn-Kabinen über einen von Bartholet entwickelten E-Motion-Antrieb, der das autonome Fahren durch die Stationen ermöglicht. Mittels Weichen innerhalb der Stationen können ganze Seilbahn-Netzwerke und flexible Kombinationen von Strecken gebildet werden. Eine Destinationswahl per Knopfdruck vor dem Einstieg ermöglicht eine ungehinderte Fahrt ohne Umsteigen direkt ans Ziel. Dank dem Ein- und Ausstieg in stehende Kabinen sei die Basis für einen „mannlosen“ Betrieb geschaffen, heißt es von Seiten Bartholet.
Hohes Sicherheitsniveau
Das Ropetaxi habe dasselbe hohe Sicherheitsniveau wie eine gängige kuppelbare Seilbahnanlage. Die Beförderung auf der Strecke erfolgt unverändert am Seil, und der Vorgang der Beschleunigung und Verzögerung in den Stationen wird weiterhin über Reifenförderer gewährleistet. Alle restlichen Reifenförderer in der Stationsumfahrt und im Zustiegsbereich entfallen jedoch, was einen leisen Betrieb erlaubt und die Menge an verbauten Komponenten und deren Wartungsaufwand wesentlich reduziert. Übrig bleibt nur noch die Laufschiene, was die Prozesssicherheit weiter erhöhe, so Bartholet.
Energieversorgung durch Rekuperation
Die Fortbewegung der Kabinen in den Stationen mit 1 m/s erfolgt beim Ropetaxi ausschließlich über den E-Motion-Antrieb. Das Design der Klemme entspricht der neusten Seilbahn-Generation von Bartholet und wird für das System zusätzlich mit zwei redundanten Antriebseinheiten ausgestattet. Die für den selbstfahrenden Betrieb benötigte Energieversorgung erfolgt durch Rekuperation. Die kinetische Energie wird während der Verzögerung bei der Einfahrt des Fahrzeugs in die Station und während der Beschleunigung bei der Ausfahrt in elektrische Energie umgewandelt und gespeichert. Die stufenlose Antriebstechnik erlaubt die Nutzung der Motoren im idealen Leistungs-/Drehmomentbereich.
Intelligentes Prozessleitsystem
Das Prozessleitsystem ermöglicht einen vernetzten Ablauf aller Bewegungen. Die intelligente Personenflusszuteilung mit Zutrittsanzeigen regelt den Einstieg in die richtige, stehende Kabine. Für eine optimale Auslastung wird die Abfahrt automatisch auf die Anzahl der Fahrgäste abgestimmt, welche beim Einstieg erfasst werden. Der sichere Einstieg erfolgt über doppelte Zutrittstüren, welche wie bei einem Aufzug optisch überwacht sind. Nach Verlassen einer Kabine im Einstiegsbereich rücken die dahinterstehenden Kabinen selbstständig nach. Dadurch ist gewährleistet, dass zu jeder Zeit ein Fahrzeug im Einstiegsbereich vorhanden ist. Die schnell schaltenden Weichen in den Stationen werden entsprechend der Destinationswahl des Fahrgastes gestellt. Selbst Verzweigungen ohne Umsteigen sind so realisierbar. Jede Kabine besitzt eine eigene, unabhängige Steuerung für die Motoren und das Überwachen der Sensoren. Zusätzlich sind sie mit Abstandssensoren ausgestattet, um andere Fahrzeuge oder Objekte auf der Fahrspur zu erkennen und automatisch anzuhalten.
Reduzierung der Betriebskosten
Eine Analyse von Bartholet habe ergeben, dass mit dem Ropetaxi-Konzept bis zu 50 % der Leerfahrten vermieden werden können, da die Kabine nur fährt, wenn auch Fahrgäste einsteigen. Somit erfolgten auch nur die Hälfte der Kuppelvorgänge, weniger Verschleiß und Belastung auf alle Teile. Bei Leerbetrieb wird die Seilgeschwindigkeit reduziert. In Kombination mit der Energierückgewinnung durch Rekuperation zeichne sich das Ropetaxi mit einem bis zu 50 % geringeren Energieverbrauch aus und maßgeblich reduzierten Betriebs- und Unterhaltskosten, heißt es von Seiten Bartholet.
Erstes Ropetaxi für Saison 2022/23 in Flims Laax
Wie Bartholet mitteilt, hat die Weiße Arena Gruppe, die das Skigebiet Flims Laax Falera betreibt, einen Auftrag für den Bau einer Ropetaxi-Seilbahn mit fünf Teilstrecken vergeben. Die Planungsarbeiten seien bereits voll im Gang, der Betriebsstart soll vor der Wintersaison 2022/23 erfolgen.