Wie sehen Sie allgemein die Aufgaben der O.I.T.A.F. in der Zukunft?Es ist die einzige Plattform, wo die drei Kategorien, die Betreiber, die Hersteller und die Behörden sich an einem Tisch setzen und die aktuellen Probleme des Seilbahnsektors behandeln, um zu einer Lösung zu kommen. Dieser Meinungsaustausch in dieser gemeinsamen und einzigartigen Plattform ist weiterhin besonders wichtig. Zweck der Organisation ist die Förderung der Entwicklung des Fortschrittes des Seilbahnwesens. Dies bedeutet im Einzelnen die Erstellung von internationalen Richtlinien für Projektierung, Bau, Betrieb, Instandhaltung oder Kontrolle von Seilbahnen, die jährliche Abhaltung von Seminaren und die Abhaltung eines internationalen Kongresses alle 6 Jahre. Die Hauptarbeit wird in den verschiedenen Studienausschüssen gemacht.
Gibt es für Sie Schwerpunkte im Bereich Seilbahn- und Elektrotechnik?
In Europa und Amerika gibt es bereits ein hohes Niveau, speziell in Europa wurde ein großer Sprung durch die Einführung der Seilbahnrichtlinie gemacht. So dass hier die O.I.T.A.F. ganz in spezifischen Bereichen tätig wird (z. B. Erstellung der Gefahrenbilder für alle Seilbahntypen, Schmierung und Nachschmierung von Seilen, magnetinduktive Prüfung von Seilen).
Werden die Themenkreise Umwelt und Nachhaltigkeit einen höheren Stellenwert bekommen?
Energieverbrauch von Seilbahnen und die CO2 Belastung von Skigebieten, sind die aktuellen Themen die zurzeit studiert werden. Nebenbei bemerkt, sind bereits sämtliche Umweltempfehlungen auf der Homepage der O.I.T.A.F. für jedermann, auch für Nichtmitglieder, frei zugänglich. Grundsätzlich ist zu bemerken, dass die Seilbahn ein nachhaltiges Verkehrsmittel ist, da es die unberührte Landschaft auf eleganter Weise überfliegt, mit Strom betrieben wird, den Bremsstrom mit hohem Wirkungsgrad wieder in das Netz einspeist und relativ schnell gebaut werden kann.
Haben Sie sich für Ihre Amtszeit als O.I.T.A.F.-Präsident bereits einen speziellen Programmpunkt vorgenommen?
Ein großes Anliegen ist die Erhöhung der Sicherheit von Seilbahnen in den verschiedenen Ländern. Es gibt Länder, die keine spezifische Norm und keine eigens ausgebildete Aufsichtsbehörde haben. Wir müssen diesen Ländern ein „Erste Hilfe Paket“, einen Satz an Informationen bereitstellen, um ihnen somit eine Hilfe zu leisten. Auch der weltweite Bestand von vielen Altanlagen ist für mich ein Punkt, der besondere Aufmerksamkeit verdient. Mein Ziel ist es, hier mit einer ad hoc Arbeitsgruppe ein Grundsatzpapier zu erarbeiten. Darüber hinaus werden wir uns mit der Lärmproblematik intensiv befassen, zumal dies bei Zubringerbahnen im Ortskern und im Speziellen bei urbanen Bahnen von zunehmender Bedeutung ist.
Sollte die O.I.T.A.F., die ja hauptsächlich in Europa und Nordamerika agiert, ihre Aktivitäten noch stärker auf die anderen Kontinente ausweiten?
Eines meiner Ziele ist es, die O.I.T.A.F. internationaler auszurichten, ein erster symbolischer Schritt in diese Richtung war die Ausrichtung des O.I.T.A.F.-Kongresses in Rio de Janeiro. Es war eine ausgezeichnete Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass die Seilbahnen außer in Skigebieten auch im urbanen Bereich ein ideales Mittel darstellen, um die Verkehrsprobleme zu lösen. Ich möchte die Kontakte mit den Behörden, Betreibern und Herstellern von den neuen Märkten knüpfen und vertiefen, wie z. B. Südamerika, China, Südkorea, die Skiregionen in Osteuropa und möchte diese potenziellen Mitglieder in unsere Organisation miteinbeziehen.
Welches persönliche Ziel haben Sie sich in Ihrer Funktion für die O.I.T.A.F. bis 2017 gesetzt?
Die O.I.T.A.F. noch internationaler auszurichten, was sie heute bereits ist, indem wir neue Mitglieder gewinnen. Insbesondere geht es hier um das große Potenzial in Südamerika und Asien als auch in Osteuropa, wie bereits angeführt. Darüber hinaus bin ich fest davon überzeugt, dass die O.I.T.A.F. helfen kann Bahnen insbesondere im Fernen Ausland sicherer zu gestalten nicht nur in der Planung, Errichtung und ganz besonders während des Betriebes. Dies gilt insbesondere dann, wenn auf gewissen Märkten die zuständigen Behörden nicht über das notwendige Fachwissen verfügen und die Betreiber mitunter überfordert sind. Weiters muss es uns gelingen in den verschiedenen Studienausschüssen aktuelle Themen zu erörtern, welche die langjährigen Mitglieder in den Kernmärkten ansprechen.