Schweiz-Premiere für die Snowfactory von TechnoAlpin Anfang November 2015 bei frühlingshaften Temperaturen in der Biathlon Arena Lenzerheide.
Fotos: C. Mantona
Beschneiung

Premiere für Snowfactory in der Schweiz

In der Biathlon Arena Lenzerheide wurde erstmals in der Schweiz Anfang November 2015 die Snowfactory einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Damit ist die technische Schnee-Erzeugung bei Plusgraden möglich.

von: Claudia Mantona

Nach Snowfactory-Anlagen in Deutschland, in Norwegen und Schweden sind jetzt auch zum ersten Mal in der Schweiz bei der Biathlon Arena Lenzerheide zwei mobile Anlagen installiert worden. Dabei handelt es sich um eine Lösung zur technischen Beschneiung bei wärmeren Temperaturen. Dr. Ing. Martin Hofer, Filialleiter der TechnoAlpin Schweiz AG: „Die Snowfactory ist ein Komplementärprodukt zur klassischen technischen Beschneiung. Sie ist nicht für die flächendeckende Beschneiung ganzer Skigebiete gedacht, sondern eignet sich bestens für kleinere Abschnitte in Skigebieten oder für Events jeglicher Art.“ Es geht vor allem darum, auch in tiefer gelegenen Teilen einer Skiregion oder in nordischen Zentren die Planungssicherheit zu erhöhen, und den Wintersport auch in urbanen Zentren populär zu machen. Die Snowfactory gibt es sowohl in mobiler als auch in stationärer Ausführung. 

Früher Saisonstart dank Snowfactory

Bei der Biathlon Arena Lenzerheide wird seit Mitte Oktober 2015 mit zwei mobilen Anlagen der Snowfactory von TechnoAlpin technisch beschneit. Für die Verantwortlichen der Biathlon Arena ist es ein Pilotprojekt. Die Idee dazu entstand im vergangenen Jahr. Aufgrund der warmen Temperaturen und des damit fehlenden Schnees musste der Biathlon Alpencup vom 20./21. Dezember 2014 abgesagt werden. Betriebsleiter Silvio Baselgia erklärt: „Wir sind 2013 hier mit der Biathlon Arena gestartet, und gerade im Hinblick auf die Durchführung von internationalen Wettkämpfen können wir uns den Ausfall von solchen Anlässen wegen Schneemangels nicht leisten.

Die Schneesicherheit ist das zentrale Thema. Darüber hinaus ist die Snowfactory für uns vor allem eine Möglichkeit, die Langlauf- und Biathlonsaison früher als üblich starten zu können.“ Mit dem Bau des Betriebsgebäudes (Nordic House) im nächsten Jahr will die Biathlon Arena außerdem die A-Lizenz der Internationalen Biathlon Union (IBU) erreichen. Damit können dort in Zukunft Weltcuprennen und Weltmeisterschaften durchgeführt werden.

In diesem Jahr sind seit Mitte Oktober bei der Biathlon Arena Lenzerheide zwei mobile Snowfactory-Anlagen 24 Stunden am Tag im Einsatz. „Zurzeit haben wir damit eine 1,5 km lange Stadionrunde technisch beschneit, und bis jetzt sind die Läufer wirklich sehr happy damit. Sie sagen, der Schnee fühlt sich wie Firnschnee im Frühling an“, informiert Betriebsleiter Baselgia. Dank Snowfactory sollen in Zukunft bereits im November Trainingslager von nationalen und internationalen Langlauf- und Biathlon-Teams in der Arena in Lantsch/Lenz durchgeführt werden. Bereits in diesem Jahr trainierte dort Anfang November die Schweizer Biathlon Mannschaft. 

Die beiden mobilen Snowfactory-Anlagen bei der Biathlon Arena Lenzerheide haben eine Anschlussleistung von jeweils zirka 130 kW und produzieren bei einem Wasserverbrauch von zirka 0,70 l/s pro Tag je 100 m³ technischen Schnee, aber das ist kein „Schnee“ im herkömmlichen Sinne, sondern es sind kleine, trockene Eisblättchen.

Das Prinzip der ­Snowfactory

Mit einer fortschrittlichen und erprobten Kühltechnik wird das Wasser in einem effizienten Wärmeaustauscher bis zum Gefrierpunkt gekühlt. Das Wasser gefriert durch die erzeugte Kälte, ohne chemische Zusätze. Die eingesetzten Kältemittel bleiben in einem geschlossenen Kreislauf und gelangen nicht auf die Piste. Dipl.-Ing. Benjamin Pötz, Area Manager bei TechnoAlpin, informiert: „Das Resultat sind kleine trockene Eisplättchen, die zu 100 % gefroren sind. Sie werden in der Folge aufgehäckselt und über ein Gebläse hinaustransportiert.“ Nach Angaben von TechnoAlpin haben die Eisplättchen eine Kerntemperatur von -5° C. „Der große Vorteil dieser trockenen Eisplättchen ist, dass sie relativ viel Feuchtigkeit aufnehmen können und dadurch nur sehr langsam schmelzen. Durch die Bearbeitung mittels Pistenfahrzeug wird mühelos die Qualität von Firnschnee erreicht“, so Pötz. 

Um ein serienreifes und erprobtes Produkt auf den Markt zu bringen, entschied man sich bei TechnoAlpin für eine Partnerschaft mit einem renommierten Unternehmen aus Deutschland, das bereits seit 30 Jahren ähnliche Anlagen für die Bauindustrie herstellt. Das langjährige Know-how von TechnoAlpin floss in die Produktentwicklung für die technische Beschneiung mit ein. 

Derzeit hat die Biathlon Arena Lenzerheide die beiden mobilen Snowfactory-Anlagen angemietet. Finanziert wird das Pilotprojekt von der Gemeinde Vaz/Obervaz, der Langlaufregion Lenzerheide, der Biathlon Arena Lenzerheide, Lantsch/Lenz Tourismus sowie dem Verein Tour de Ski. Wenn die Effizienz der technischen Beschneiung und die Schneequalität stimmen, soll bei der Biathlon Arena auf nächsten Winter eine Snowfactory fix installiert werden.

Die Snowfactory produziert eigentlich keinen Schnee im herkömmlichen Sinn, sondern kleine trockene Eisplättchen, die zu 100 % gefroren sind (s. Bild rechts). Durch die Bearbeitung mit einem Pistenfahrzeug wird aus den Eisplättchen, wie hier bei der Biathlon Arena Lenzerheide, griffiger Firnschnee.

Foto: SnowSpace Salzburg

Das Skigebiet Snow Space Salzburg hat für das Projekt „Ruck Zug zu uns!“ vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) einen Mobilitätspreis für nachhaltigen…

Weiterlesen
Foto: Roman Gric

ISR-REPORTAGE Südlich von Bellinzona in der Gemeinde Camorino befindet sich eine Kleinseilbahn mit kantonaler Betriebsbewilligung für die…

Weiterlesen
Foto: J. NEJEZ

ENERGIEVERSORGUNG Im Rahmen der Österreichischen Seilbahntagung 2023 wurde in Innsbruck ein fachlich hervorragendes Referat gehalten, in dem die…

Weiterlesen

Wie XR, AR, VR und MR das Reiserlebnis der Zukunft verändern werden.

Weiterlesen
Foto: Pixabay

„Ropeways – Smart Transport Solutions“ lautet das Motto des 12. Internationalen Seilbahnkongresses der OITAF, der vom 17. bis 20. Juni 2024 in…

Weiterlesen
Foto: Kasberg Betriebs GmbH

Wie berichtet, stand das oberösterreichische Familienskigebiet Kasberg kurz vor der Schließung. Nach langer Ungewissheit konnte mithilfe von lokalen…

Weiterlesen
Foto: Wisthaler.com/Dolomiti Superski

Die Investitionen der am italienischen Skigebiets-Verbund Dolomiti Superski beteiligten Bergbahnunternehmen vor der Wintersaison 2023/24 belaufen sich…

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr

Die Doppelmayr Holding SE mit Hauptsitz in Wolfurt/Vorarlberg hat im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022/23 einen Jahresumsatz von 946 Mio. Euro…

Weiterlesen
Foto: Pixabay

„Ropeways – Smart Transport Solutions“ lautet das Motto des 12. Internationalen Seilbahnkongresses der OITAF, der vom 17. bis 20. Juni 2024 in…

Weiterlesen
Foto: AußenwirtschaftsCenter Peking - ADVANTAGE AUSTRIA Beijing

Die Fachmesse World Winter Sports (Beijing) Expo – WWSE ging vom 15. bis 17. September 2023 in den Ausstellungshallen des Pekinger „Shougang Parks“…

Weiterlesen
Foto: Sunkid

Vom 25. bis 28. September 2023 findet im Messe Wien Exhibition & Congress Center die IAAPA Expo Europe 2023 statt, die Fachmesse für Attraktionen in…

Weiterlesen
Foto: Pixabay - Lichtenfels

Der Neustart der alpinen Interessensgemeinschaft Vitalpin ist geglückt. Bei der Generalversammlung am 6. September 2023 in Innsbruck wurde der…

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr Seilbahnen GmbH

Für 31 junge Menschen begann am 1. September 2023 ihre berufliche Laufbahn bei Doppelmayr in Wolfurt. Sie haben sich für einen von sechs Lehrberufen…

Weiterlesen
Foto: Daniel Zangerl - Montafon Tourismus GmbH, Schruns

Das 33. TFA Tourismusforum Alpenregionen wird vom 18. – 20. März 2024 im Montafon, dem südlichsten Tal Vorarlbergs, stattfinden.

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr

Der neun Monate dauernde Hochschullehrgang „Grundlagen der Seilbahnwirtschaft“ startet am 12. April 2024 an der FH Vorarlberg – Schloss Hofen.…

Weiterlesen