Die von Günther Aloys ins Leben gerufene „Workshop Ischgl“ hat in den vergangenen Jahren immer wieder Ideen für den Wintertourismus im Zeichen der globalen Erwärmung geliefert, darunter überdachte Skipisten, sogenannte Downhill Bubbles. Bei der Innovationsschmiede ist man überzeugt, dass es an der Zeit ist, Alternativen zum klassischen Skifahren anzudenken. Slope Gliding könnte eine solche Alternative sein, ist der frühere Vorstand des Tourismusverbandes Ischgl überzeugt.
Statt auf Skiern sollen Besucher künftig nämlich mit Ballonen talwärts gleiten. Die Hülle soll in einem kleinen Bag transportierbar sein und an der Bergstation mit einer Kartusche in wenigen Sekunden aufgeblasen werden, so der Gedanke. Abschließend schwebt man am Hang entlang und berührt dabei manchmal den Boden, um das neuartige Sportgerät lenken zu können.
Günther Aloys empfiehlt eine Machbarkeitsstudie, um verbleibende Fragen zum Slope Gliding, etwa das Verhalten des Ballons bei starkem Wind, klären zu können. „Sicher ist: Wir werden auch in Zukunft Berge und Seilbahnanlagen haben, müssen sie in niedrig gelegenen Skigebieten aber anders nutzen“, betont der Hotelier (Hotel Madlein und Hotel Elisabeth). „Orte wie Ischgl werden noch lange schneesicher sein, anderswo braucht es aber neue Ansätze.“
Dramatische Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus
Bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnten aufgrund des Klimawandels weltweit 13 % aller Skipisten verschwunden sein, wird zumindest in einer kürzlich erschienenen Studie der Universität Bayreuth prophezeit. Auch in den äußeren Gebieten der Alpen müsse man mit einer deutlich verkürzten (und entsprechend unrentablen) Saison rechnen. Bis 2100 wird hier ein Rückgang der Tage mit geschlossener Schneedecke um 42 % prognostiziert. Auch die technische Beschneiung wird dann nach dem derzeitigen Stand der Technik nur noch bedingt nutzbar sein.
Abenteuer Berg
Slope Gliding befeuert die im Workshop Ischgl entstandene Idee des Erlebnisparks Alpen. „Die Menschen müssen das Gefühl haben: Wenn ich den Alpen Urlaub mache, kann ich was erleben. Nicht das, was wir vor 20 Jahren als Erlebnis empfunden haben, sondern das, was die Jungen in 20 Jahren als Erlebnis empfinden werden“, betont Günther Aloys. Das Konzept werde vor allem junge Menschen ansprechen. „‚In‘ ist alles, was driftet, gleitet oder fliegt“, erklärt der Tiroler.
Aloys: „Wir dürfen nicht in der Vergangenheit haften bleiben oder Trends nachlaufen – Österreich und der Alpenraum haben im Wintertourismus eine Führungsrolle inne. Wollen wir, dass das so bleibt, müssen wir unsere Innovationskraft zurückgewinnen.“