Seile

Teufelberger

Österreichischer Seilhersteller expandiert im großen Stil

Mit dem Erwerb des italienischen Stahlseilspezialisten Redaelli Tecna vom russischen Stahlkonzern Severstal setzt der Welser Seilproduzent Teufelberger den bisher größten Expansionsschritt in seiner Firmengeschichte. Der Kaufvertrag wurde bereits unter­schrieben, das Closing soll im April 2017 erfolgen.

von: Claudia Mantona

Dieser Deal wurde am 24. Jänner 2017 bei einer Pressekonferenz in Linz bekannt gegeben. Der Welser Seilproduzent Teufelberger, den es mittlerweile seit 227 Jahren gibt, begründet die Übernahme des italienischen Traditionsbetriebs Redaelli Tecna mit der Komplementarität der Standorte und der Marktstellungen. Das bislang im Besitz der russischen Mutter JSC Severstal-metiz stehende Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Stahlseilen für Offshore- und Onshore-Ölförderung, Bergbau, Seilbahnen, Materialtransport, für Kräne sowie Seilbau.

Außerdem betreibt Redaelli Tecna mit Teci ein Service- und Logistikzentrum. Sowohl Teufelberger als auch Redaelli Tecna sind in ähnlichen Marktsegmenten erfolgreich, aber mit unterschiedlichen Stärken. Während das Welser Unternehmen im Offshore-Ölfördersektor bei den Stahl­seilen mit mittleren Durchmessern sehr gut positioniert ist, punktet hier die italienische Firma besonders mit größeren Seildurchmessern mit Stückgewichten bis zu 500 t.

Im Marktsegment Seilbahnen wiederum ergänze man sich geographisch optimal. Dazu Teufelberger-Vorstand Florian Teufelberger: „Während wir im Seilbahnbereich nördlich der Alpen ein führender Anbieter sind, ist Redaelli südlich davon sehr erfolgreich.“ Darüber hinaus erschließt sich Teufelberger durch den Unternehmenskauf neue Märkte: „Wir erhalten durch die Akquisition einen Geschäftsbereich, in dem wir seit 15 Jahren nicht mehr aktiv waren. Dazu gehört der Seilbau, d. h. Seile für Stadiondächer, für Brücken und für Riesenräder wie z. B. das London Eye. Auf diesem Gebiet ist die Firma Redaelli weltweit einer der führenden Produzenten, und wir werden von dieser Position profitieren“, so Vorstand Florian Teufelberger.

Seit April 2016 wurde mit dem russischen Eigentümer verhandelt und nach dem Verstreichen einiger vereinbarter Endtermine kam es dann letztendlich am 20. Jänner 2017 zur Unterzeichnung des Kaufvertrags. Das Closing soll voraussichtlich dieses Jahr im April erfolgen. Giuliano Ambroset, CEO von Redaelli Tecna, betonte: „Mit Teufelberger sind wir Teil eines langfristig orientierten, stabilen Familienunternehmens. Die entstehenden Synergien öffnen für Redaelli völlig neue Perspektiven.“ 

Redaelli-Werk in Triest mit Meereszugang

Redaelli Tecna betreibt in Italien Produktionsstätten in Gardone Val Trompia und Triest, das Service- und Logistikzentrum Teci in Castegnato und ein Entwicklungszentrum in Mailand, wo sich auch der Hauptsitz befindet. Außerdem hat Redaelli Niederlassungen in Brasilien, China und in den USA. Redaelli erwirtschaftete im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2015 mit ca. 330 Mitarbeitern einen Umsatz von 92 Mio. Euro. Der Redaelli-Standort in Triest am Hafen mit direktem Meereszugang war für Teufelberger ein weiteres Kaufargument. Ursprünglich hatte man geplant, im norddeutschen Stralsund mit direktem Zugang zur Ostsee ein Werk zu errichten. Jetzt könnten die für Stralsund bereits gekauften Maschinen und auch die dafür bestimmten Produktentwicklungen möglicherweise im Großseil-Werk in Triest zum Einsatz kommen. Zum Kaufpreis wurden keine konkreten Angaben gemacht, aber er soll sich im zweistelligen Millionenbereich bewegen und vergleichbar mit jener Größenordnung sein, die Teufelberger in den Produktionsstandort in Stralsund investiert hätte. 

Unterstützt wird der Kauf finanzierungsseitig durch die Raiffeisenlandesbank OÖ sowie durch die Beteiligungsunternehmen der Raiffeisenbankengruppe OÖ. Reinhard Schwendtbauer, Beteiligungsvorstand der Raiffeisenlandesbank OÖ erklärte: „Die INVEST AG und der OÖ Beteiligungsfonds gehen dazu eine qualifizierte Minderheitsbeteiligung am neu geformten Joint Venture ein.“ Wie diese „qualifizierte Minderheitsbeteiligung“ aus­sehen soll, darüber wurde Stillschweigen vereinbart. Aber sie werde zwischen 25 % und 50 % liegen. Keinen Zweifel ließ Schwendtbauer daran, dass der Einstieg zeitlich beschränkt sein wird. 

Abschließend resümierte Teufelberger-Vostand Florian Teufelberger: „Wir sind überzeugt, dass Redaelli für uns eine enorme Bereicherung ist. Gemeinsam werden wir im Offshore-, Seilbahn- und Seilbau-Bereich sowie bei Kranseilen für anspruchsvolle Anwendungen weltweit zu den Top 3 zählen.“

Bei den Seilen für Riesenräder zählt Redaelli zu den führenden Produzenten und steuerte auch 2014 für das Riesenrad „High Roller“ in Las Vegas ein maßgeschneidertes System bei.
Mit dem Kauf des italienischen Seilspezialisten Redaelli stärkt Teufelberger seine Position im Stahlseilgeschäft noch mehr und ergänzt sein Produktportfolio vor allem bei Seilen mit größeren Durchmessern.
Fotos: CAESARS ENTERTAINMENT,  TEUFELBERGER
Teufelberger-Vorstand Florian Teufelberger erschließt sich durch den Erwerb von Redaelli auch neue Marktsegmente wie z. B. den Seilbau, d. h. Seile für Stadiondächer, Brücken und Riesenräder.
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