Tourismus

Öffentliche „Verhinderungskultur“ – Gift für das Investitionsklima

In nicht wenigen Fällen grenzt es an ein Wunder, dass in manchen Bereichen der Wirtschaft nach wie vor eine, wenn auch „schaumgebremste“ Investitionsbereitschaft besteht.

von: Helmut Lamprecht

Dazu zählt z. B. der Energiesektor – Stichwort Energiewende weg vom Öl hin zur Wasserkraft –, im besonderen aber auch die aktuelle Konjunkturstütze Tourismus, vor allem die Bergbahnbranche mit ihren Erneuerungsinvestitionen und Qualitätsverbesserungen bei Infrastruktur und Angeboten.

Die Frage „Warum ein Wunder?“ ist einerseits berechtigt, andererseits für manche nicht ganz verständlich, wenn Jahr für Jahr in den alpinen Hochburgen des Wintersports und neuerdings des Bergsommers noch immer „Euromillionen“ fließen. Neue Seilbahnanlagen gibt es ja mehrfach auch für die kommende Wintersaison 2015/16.

Zu Letzterem gibt es mehrere Facetten: die Niedrigzinsphase bei Krediten, in die Jahre gekommene und nicht mehr dem Stand der Technik entsprechende Anlagen, Hoffnung auf neue Marktpositionierung etc. Die Investitionsbereitschaft könnte generell allerdings höher liegen, wenn angesichts der herrschenden Rahmenbedingungen eines überregulierten Präventionsstaates das Investitionsklima nicht so frostig wäre.

Alle Lebensbereiche sind nicht nur durch eine offenbar unbändige Lust am Verwalten intensiv betroffen. Die oft verwunderlichen Überregulierungen untergraben dazu die Freude am unternehmerischen Wirtschaften, sei es – aktuell – durch ständiges Drehen an der Steuerschraube, sei es vielfach durch eine intensive Verhinderungspolitik unter dem Deckmantel der Umweltverträglichkeitsprüfung im Naturschutzverfahren, bei der nicht selten vergessen wird, dass der Mensch wichtiger wäre als Kurzflügelkäfer u. ä. bis hin zu gewissen Gräsern.

Beispiele widersinniger Genehmigungsverfahren, extrem lange Verfahrensdauer mit stets neuen Hürden und Hindernissen durch ausufernde Interpretationen schwammiger Begriffe sowie zum Teil an Schikane grenzende Abnahmeverfahren sind keine Erfindungen eines Komentators, sondern gelebte Realität, vor allem im Energie-, Verkehrs- und speziell Bergbahnbereich.

So darf z. B.

  • im Gasteinertal eine seit 2008 fertige neue Brücke der ÖBB nicht benutzt werden, sondern zwingt eine UVP die Züge noch immer, also seit sieben Jahren, über die alte, wesentlich mehr lärmerzeugende Bahnbrücke;
  • soll ein lokaler Energieversorger in Tirol eine völlig sinnlose Millionen-teure Fischleiter errichten, darf aber die gesetzlich vorgeschriebene Spülung seines Stausees wegen Naturschutzbedenken noch nicht durchführen;
  • müssen für Anlagenbauten im Seilbahnsektor, jedoch auch im industriellen Bereich, völlig überzogene Ausgleichsmaßnahmen wie z. B. durch Umpflanzungen einer exakten Anzahl von Maiglöckchen oder Türkenbundlilien, Versetzen von Ameisenhügeln, Errichten von Einflugschneisen für Auerhähne u. ä. vorgenommen werden.

Alle genannten Beispiele sind belegbar und stellen nur ein kleiner Auszug von in der Praxis vorkommender UVP-Bürokratie dar.

Dass diesen Auswüchsen auch eine Grenze gesetzt werden kann und soll, zeigt eine kürzlich erfolgte Entscheidung des österr. Verwaltungsgerichtshofes und gibt Anlass zur Hoffnung. Dieser hatte einen wegen angeblichen Beeinträchtigungen des Naturhaushalts negativen Naturschutzbescheid aus dem Jahr 2010 für ein Kleinkraftwerk aufgehoben und demgegenüber der Energieproduktion „ein langfristiges öffentliches Interesse“ zugesprochen.

Aber welches Bergbahnunternehmen hat in den leidigen Naturschutzverfahren so einen langen Atem und so viel Geduld? Es gibt leider zu Wenige!

Der überregulierte Staat beeinträchtigt nicht nur das Investitionsklima, er sieht zudem in jedem Subjekt einen potentiellen Rechtsbrecher, dem man durch Gesetze und Normen begegnen muss. „Je mehr Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber“ meinte Lao Tse. Wir sollten seine Weisheit ernst nehmen!

Foto: S. Gapp
Dr. Helmut Lamprecht, Gerichtlich beeideter Sachverständiger für Verkehrssicherungspflicht auf Skipisten.
Foto: S. Gapp

Foto: Doppelmayr

Compagnie du Mont-Blanc und Doppelmayr France stellten bei der Fachmesse Mountain Planet in Grenoble das Wiederaufbauprojekt der Grand Montets vor.…

Weiterlesen
Foto: Axess AG/leorosasphoto.com

Die Axess AG, Anbieter von Ticketing- und Zutrittssystemen, verzeichnete im letzten Geschäftsjahr ein Plus von 10 %. 

Weiterlesen
Foto: Tourismusverband Großarltal

In einer ersten Hochrechnung kommt die Branche auf 48,6 Millionen Skier Days bis Ende März.

Weiterlesen
Foto: Demaclenko

Das Vorgängermodell Evo 3.0 wurde von Demaclenko komplett überarbeitet und rundum verbessert. Die neue Evo 4.0 Propellermaschine ist leistungsstark,…

Weiterlesen
Visualisierung: Bergbahnen Fieberbrunn / Thomas Fliri

Eine neue, moderne Einseilumlaufbahn wird von den Bergbahnen Fieberbrunn mit Unterstützung von Einheimischen und Gästen finanziert.

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr Seilbahnen GmbH

Mit „Doppelmayr Digital Training“ erweitert der Seilbahnhersteller sein Schulungsangebot in Form von Online-Schulungen. Angeboten werden hochwertige…

Weiterlesen
Foto: Axamer Lizum Bergbahn

Nach einer dreijährigen Testphase in sechs großen Skigebieten hat Axess die ersten "Bluetooth Low Energy"-Standardsysteme in Österreich in Betrieb…

Weiterlesen
Foto: Seilbahnen Schweiz

Die Ersteintritte in den Schweizer Skigebieten vom März sind vergleichbar mit jenen vom

Februar, und die Skigebiete bilanzieren mit einem Plus von 5…

Weiterlesen
Foto: Neveplast

Vater Aldo und die Brüder Edoardo und Niccolò Bertocchi gründeten vor einem Vierteljahrhundert Neveplast. Niccolò Bertocchi blickt im Gespräch mit der…

Weiterlesen
Foto: TVB Paznaun

Experten zeigten im Rahmen des Seilbahntags am 3. April in der Silvretta Therme Ischgl auf, warum es sich gerade in Anbetracht des demografischen…

Weiterlesen
Foto: Axess

Im Hinblick auf den zunehmenden Digitalisierungsbedarf von Skigebieten und Tourismusorten sowie ihrer sich ständig verändernden Entwicklung hat Axess…

Weiterlesen
Foto: Silvrettaseilbahn AG

Nach dem Neustart und der Wahl des neuen Vorstandes im Herbst 2023 gibt es nun auch eine neue Spitze für den Verein mit Sitz in Innsbruck.

Weiterlesen
Foto: J. Nejez

Es ist jetzt 43 Jahre her, dass ich als noch wenig erfahrener Amtssachverständiger für Seilbahntechnik mit einer heiklen Aufgabe betraut worden bin:…

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr Seilbahnen GmbH

Nachdem die Doppelmayr-Gruppe ein Patent für Videoüberwachung übernehmen konnte, ist der Weg für den autonomen Seilbahnbetrieb von Kabinen- und…

Weiterlesen
Foto: Dir. Thomas Moritz 

Die Kooperation des Wirtschaftsförderungsinstituts (WIFI) mit einem der bekanntesten Wintersportgebiete der Welt ermöglicht Schülerinnen und Schüler…

Weiterlesen