Laut der Studie des Stadtentwicklers BPD bieten urbane Seilbahnen eine Reihe an Vorteilen. Herausforderungen sind laut Studien-Autoren vor allem starre Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, die Verschattung durch Kabinen sowie die Integration der Seilbahnstützen in das städtebauliche Umfeld.
Foto: BPD / Han Joosten
Städtische Seilbahnen

BPD BOUWFONDS IMMOBILIENENTWICKLUNG

Neue Studie zum Beitrag von Seilbahnen zur Stadtentwicklung

Unter welchen Voraussetzungen sind Seilbahnen ein alternatives Verkehrsmittel für den öffentlichen Nahverkehr? Und welche Effekte ergeben sich daraus für die bestehenden oder neu zu entwickelnden Strukturen einer Stadt? Diese Fragen untersucht eine aktuelle Studie des Projekt- und Gebietsentwicklers BPD in Zusammenarbeit mit der Hochschule Darmstadt und dem Architekturbüro UNStudio aus Amsterdam.

von: DK

Han Joosten, Leiter der Gebietsentwicklung bei BPD (Bouwfonds Immobilienentwicklung) erklärt zu den Motiven für die Studie: „Ziel ist es doch, unsere Städte nachhaltig, resilient und sozial gerecht zu entwickeln – gerade im Hinblick auf steigende Einwohnerzahlen, demografische Entwicklung und Klimawandel. Zentraler Baustein dabei ist der Mobilitätswandel. Wir benötigen einen gut ausgebauten öffentlichen Personennahverkehr, der zugleich klimaneutral, barrierefrei und sicher ist. Welchen Beitrag urbane Seilbahnen dazu leisten können, das wollten wir genauer unter die Lupe zu nehmen“, so Joosten.

Vermehrt urbane Seilbahnen in Europa

Bereits heute würden Seilbahnen in vielen Städten wichtige Funktionen im städtischen Nahverkehr einnehmen: Im französischen Toulouse befindet sich seit 2022 eine der längsten städtischen Seilbahnen in Betrieb, in London verbindet eine Seilbahn bereits seit 2012 die Stadtteile Greenwich und Docklands. In Bonn sind die Planungen für eine urbane Seilbahn angelaufen.

Handlungsleitfaden des deutschen Verkehrsministeriums

Weil auch in Deutschland urbane Seilbahnen vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sind, hat das deutsche Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Herbst 2022 einen Handlungsleitfaden für Kommunen und Verkehrsverbünde vorgestellt, um die Integration von Seilbahnen in die urbane Mobilität zu fördern. Durch eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen seien urbane Seilbahnen einem Einsatz als innovative Mobilitätslösung sehr nahe, heißt es in einer Aussendung von BPD.

Positive „Seilbahneffekte“

Auf der Grundlage von Workshops sowie Interviews mit Expertinnen und Experten aus der Stadt- und Verkehrsplanung, aus Verwaltung und Politik, von Seilbahnherstellern und -betreibern sowie Bürgerinnen und Bürger definiert die Studie eine Vielzahl positiver Auswirkungen und Eigenschaften von urbanen Seilbahnen.

Die wichtigsten „Seilbahneffekte“ sind laut der Studie folgende:

• Urbane Seilbahnen können eine Alternative zur ÖPNV-Erschließung neuer Stadtviertel sein.

• Urbane Seilbahnen sind ein barrierefreies und nichtdiskriminierendes Verkehrsmittel.

• Seilbahnen verursachen wenig Lärm und keinerlei Luftschadstoffe, sie sind deshalb ein emissionsarmes Verkehrsmittel.

• Urbane Seilbahnen verursachen kaum Bodenversiegelung und keine geografische Trennung zwischen Stadtarealen. Sie konkurrieren nicht mit den etablierten Verkehrsmitteln um die begrenzten Verkehrsflächen in der Stadt.

• Seilbahnen können Hindernisse wie topografische Höhenunterschiede, Gewässer, Straßen, Gleisfelder oder Industrieareale problemlos überwinden.

• Der CO2-Fußabdruck einer Seilbahn ist deutlich geringer als der von konventionellen Systemen. Seilbahnen können mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

• Seilbahnen sind im Betrieb und Personaleinsatz kostengünstig und im Vergleich zu anderen Verkehrssystemen schnell zu realisieren.

• Seilbahnkabinen und -stationen stellen einen Begegnungsraum dar, in dem Kommunikation stattfinden kann.

• Knotenpunkt Seilbahnstation: Neben der Verkehrsfunktion können Geschäfte, Gastronomie und soziale Nutzungen in die Station integriert werden.

• Seilbahnstationen können in der Mitte eines Stadtviertels als wichtiger Bezugspunkt dienen und identitätsstiftend sein.

Die Autoren der Studie identifizierten aber auch Herausforderungen bei urbanen Seilbahnen, darunter die starre Punkt-zu-Punkt-Verbindung, die Verschattung durch Kabinen sowie die Integration der Seilbahnstützen in das städtebauliche Umfeld.

BPD (Bouwfonds Immobilienentwicklung) ist einer der größten Projekt- und Gebietsentwickler in Europa. Das Unternehmen ist mit über 20 Niederlassungen in den Niederlanden und Deutschland vertreten. Seit Gründung im Jahr 1946 hat BPD, eigenen Angaben zufolge, den Bau von über 380.000 Wohnungen realisiert. Heute leben laut BPD mehr als eine Million Menschen in Wohngebieten, die BPD entwickelt hat.

Die gesamte Studie als PDF


Foto: SnowSpace Salzburg

Das Skigebiet Snow Space Salzburg hat für das Projekt „Ruck Zug zu uns!“ vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) einen Mobilitätspreis für nachhaltigen…

Weiterlesen
Foto: Roman Gric

ISR-REPORTAGE Südlich von Bellinzona in der Gemeinde Camorino befindet sich eine Kleinseilbahn mit kantonaler Betriebsbewilligung für die…

Weiterlesen
Foto: J. NEJEZ

ENERGIEVERSORGUNG Im Rahmen der Österreichischen Seilbahntagung 2023 wurde in Innsbruck ein fachlich hervorragendes Referat gehalten, in dem die…

Weiterlesen

Wie XR, AR, VR und MR das Reiserlebnis der Zukunft verändern werden.

Weiterlesen
Foto: Pixabay

„Ropeways – Smart Transport Solutions“ lautet das Motto des 12. Internationalen Seilbahnkongresses der OITAF, der vom 17. bis 20. Juni 2024 in…

Weiterlesen
Foto: Kasberg Betriebs GmbH

Wie berichtet, stand das oberösterreichische Familienskigebiet Kasberg kurz vor der Schließung. Nach langer Ungewissheit konnte mithilfe von lokalen…

Weiterlesen
Foto: Wisthaler.com/Dolomiti Superski

Die Investitionen der am italienischen Skigebiets-Verbund Dolomiti Superski beteiligten Bergbahnunternehmen vor der Wintersaison 2023/24 belaufen sich…

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr

Die Doppelmayr Holding SE mit Hauptsitz in Wolfurt/Vorarlberg hat im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022/23 einen Jahresumsatz von 946 Mio. Euro…

Weiterlesen
Foto: Pixabay

„Ropeways – Smart Transport Solutions“ lautet das Motto des 12. Internationalen Seilbahnkongresses der OITAF, der vom 17. bis 20. Juni 2024 in…

Weiterlesen
Foto: AußenwirtschaftsCenter Peking - ADVANTAGE AUSTRIA Beijing

Die Fachmesse World Winter Sports (Beijing) Expo – WWSE ging vom 15. bis 17. September 2023 in den Ausstellungshallen des Pekinger „Shougang Parks“…

Weiterlesen
Foto: Sunkid

Vom 25. bis 28. September 2023 findet im Messe Wien Exhibition & Congress Center die IAAPA Expo Europe 2023 statt, die Fachmesse für Attraktionen in…

Weiterlesen
Foto: Pixabay - Lichtenfels

Der Neustart der alpinen Interessensgemeinschaft Vitalpin ist geglückt. Bei der Generalversammlung am 6. September 2023 in Innsbruck wurde der…

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr Seilbahnen GmbH

Für 31 junge Menschen begann am 1. September 2023 ihre berufliche Laufbahn bei Doppelmayr in Wolfurt. Sie haben sich für einen von sechs Lehrberufen…

Weiterlesen
Foto: Daniel Zangerl - Montafon Tourismus GmbH, Schruns

Das 33. TFA Tourismusforum Alpenregionen wird vom 18. – 20. März 2024 im Montafon, dem südlichsten Tal Vorarlbergs, stattfinden.

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr

Der neun Monate dauernde Hochschullehrgang „Grundlagen der Seilbahnwirtschaft“ startet am 12. April 2024 an der FH Vorarlberg – Schloss Hofen.…

Weiterlesen