Als damals vor genau 30 Jahren die kuppelbare 3er-Sesselbahn „Bernkogel“ als wichtigste Anlage im Saalbacher Skiraum gebaut wurde, sprach man von höchster Ingenieurkunst und Innovation im Seilbahnbau. Heute ist dieses System schon mehrfach überholt, und die Zeit war reif für einen Neubau. Nach reiflicher Überlegung und Abwägung aller Für und Wider haben sich die Verantwortlichen der Bergbahn gemeinsam mit Ihren langjährigen Planungspartner Melzer & Hopfner für eine Kabinenbahn entschieden. Dies, obwohl der Anteil an Wiederholungsfahrten sehr hoch ist und das sportliche Publikum stark angesprochen wird. Aber die Vorteile der Kabinenbahn sind dennoch so gravierend – Komfort, Sicherheit, Kindertransport, Talförderung, Witterungsschutz etc. –, dass die Systementscheidung letztendlich leicht fiel.
Die größere Herausforderung lag da schon eher in den überdimensionalen Hochbauten. Speziell die Talstation verlangte den Planern alles ab. Die Platzverhältnisse sind auf Grund der Lage direkt am Ortsrand derart beengt, dass nur eine außergewöhnliche und äußerst spektakuläre Lösung zum Ziel führen konnte. Das Gebäude ist dreigeschossig ausgeführt, wobei sich die Seilbahn im 3. Stock, ca. 10 m über Straßenniveau befindet. Darunter liegen ein kompletter Bürotrakt und der Kassentrakt mit Tiefgarage. Das bestehende Bürogebäude wurde komplett integriert und thermisch saniert.
Auch die Bergstation hat es in sich. Das mächtige Untergeschoss des Altbestandes wurde weiterverwendet und adaptiert, das Seilbahngeschoss wurde nach heute geltenden Maßstäben ergänzt, der sehr große Bahnhofskörper wurde unterirdisch platziert.
Die Anlage trägt deutlich die Handschrift von Melzer & Hopfner, schnörkellose, zeitgemäße Architektur, die durch perfekte Details und ausgewogene Materialverwendung besticht. Beide Stationsgebäude fügen sich trotz ihrer gewaltigen Kubaturen sehr harmonisch in das Landschaftsbild ein.
Seilbahntechnik
Das technische Konzept sieht eine 8er-Kabinenbahn der neusten Generation vor. Komfortpolsterung und Sitzheizung sind selbstverständlich. Der Antrieb ist unterflur am Berg platziert und wie erwähnt auch der Bahnhof für sämtliche Fahrzeuge.
Geliefert wurde die Bahn von Doppelmayr, Siemens, CWA und Fatzer, die Hochbauten wurden maßgeblich durch heimische Firmen errichtet.
Die Bauzeit betrug sieben Monate, die Baukosten beliefen sich auf 12,0 Mio. Euro. Die offizielle Eröffnung erfolgte gemeinsam mit der 6er-Sesselbahn Reiterkogel-Ost am 16. Dezember 2011.
TECHNISCHE DATEN
8er-Kabinenbahn "Bernkogelbahn"
Seehöhe Talstation 1.022 m
Seehöhe Bergstation 1.585 m
Schräge Länge 1.968 m
Höhenunterschied 583 m
Stützenanzahl 12
Spurweite 5,20 m
Förderseildurchmesser 50 mm
Antrieb Berg (unterflur)
Antriebsleistung (Betrieb) 802 kW
Spanneinrichtung Tal
Fahrzeuganzahl 82
Folgezeit 9,5 s
Fahrgeschwindigkeit 6,0 m/s
Fahrzeit 5,6 min
Förderleistung 3.020 P/h
Beteiligte Firmen
Seilbahntechnik Doppelmayr
Elektrotechnik Siemens
Kabinen CWA
Förderseil Fatzer