Tourismus

KINDERMARKETING

Mit Kindern über Nachhaltigkeit sprechen

Idealerweise wissen schon Kinder darüber Bescheid, wie Tourismus und Umwelt zusammenhängen. So können sie gemeinsam mit ihren Eltern einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Aber wie kann man im Tourismus dieses Wissen stärken?

von: Ursula Weixlbaumer-Norz

Es ist das große Thema der vergangenen Jahre und wird wohl auch für die kommenden Jahrzehnte ein wichtiges Thema bleiben: Nachhaltigkeit im Tourismus. Touristische Aktivitäten können auf ganz verschiedene Weisen Umweltbeeinträchtigungen darstellen. Dies betrifft die Mobilität, die Unterbringung, die Verpflegung und die Gestaltung der Umwelt ebenso wie Animationsprogramme.

Der Tourismus wird sich in Zukunft auf veränderte Rahmenbedingungen und neue Ansprüche der Gäste infolge des Klimawandels einstellen müssen. Viele Betriebe und Tourismusregionen haben bereits erste Schritte gesetzt. Sie sind um Nachhaltigkeit bemüht und heben ihre Initiativen im Marketing hervor.

Allerdings: Der Klimawandel und die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Umwelt sind sehr komplexe Themen, die nicht einfach zu vermitteln sind. Besonders in Familienregionen und in Hotels mit der Zielgruppe Familien wird immer wieder überlegt, wie man diese Aspekte schon Kindern erklären kann. Eine Kommunikation mit den erwachsenen Gästen ist wichtig und richtig, aber das Thema hat einen so großen Stellenwert bekommen, dass es auch Kindern nähergebracht werden muss, um sie fit für die Zukunft zu machen.

Wie sag‘ ich’s einem Kind?

Welche Aktivitäten kann man mit Kindern unternehmen, um ihnen Nachhaltigkeit näherzubringen? Ab welchem Alter verstehen Kinder die Zusammenhänge und damit auch die Anstrengungen zu mehr Nachhaltigkeit?

Unternehmen wir einen kurzen Ausflug in die Kinderpsychologie: Hier helfen uns die Erkenntnisse des Schweizer Forschers Jean Piaget, der sich mit der kognitiven Entwicklung von Kindern auseinandergesetzt hat. Seine Theorien erklären uns die Denkschemata von Kindern in den unterschiedlichen Altersstufen:

  1. In der sensomotorischen Entwicklung (0 bis 2 Jahre) lernt das Kind mit seinem Körper zu denken. Es lernt, dass Objekte auch existieren, wenn man sie nicht sieht.
  2. In der prä-operationalen Entwicklung (2 bis 7 Jahre) konzentriert sich das Denken meistens auf das Hier und Jetzt. Komplexe Zusammenhänge sind noch nicht greifbar und Kinder denken nicht strategisch.
  3. In der konkret-operationalen Entwicklung (7 bis 11 Jahre) erkennt das Kind schon konkrete Zusammenhänge in bestimmten Situationen. Hier beginnt erstes strategisches Denken. Intentionen von anderen Menschen können erkannt werden, und es besteht auch eine zunehmende Fähigkeit, seine eigenen Handlungen zu planen.
  4. Das formale Denken, welches die letzte Stufe der Entwicklung darstellt und ab zirka zwölf Jahren einsetzt, ermöglicht es dem jungen Menschen, theoretisch und abstrakt zu denken. Dafür benötigt er kein Anschauungsmaterial mehr, sondern kann im Kopf die Abläufe erster strategischer Probleme durchdenken.

Kinder unter zwölf Jahren verstehen damit (meist) noch keine Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. Komplexe Themen wie Nachhaltigkeit oder Klimawandel müssen ihnen also mit ganz anderen Beispielen erklärt werden, als man sie uns Erwachsenen näherbringt. Wir verstehen, dass Handlungen in der Gegenwart Auswirkungen in der Zukunft haben. Für Kinder ist diese Vorstellung, je jünger sie sind, noch nicht begreifbar.

Tipps für die praktische Umsetzung

Am besten gehen wir auch hier nach Piagets Altersgruppen vor, wenn wir gute Erklärmethoden für Kinder finden wollen:

  • Für kleinere Kinder in der prä-operationalen Entwicklung von 2 bis 7 Jahren sollte ein Schwerpunkt auf das aktive Handeln im Hier und Jetzt gelegt werden. Lange Erklärungen zu theoretischen Fragen sind nicht zielführend. Bei einem Waldspaziergang kann man zum Beispiel darauf hinweisen, dass Abfälle im Wald nicht schön aussehen und auch für die Tiere gefährlich sind, denn sie könnten sie fressen oder sich verletzten. Das ist sehr konkret und kleine Kinder verstehen das. Man kann beim Spazierengehen auch Abfälle sammeln und gemeinsam überlegen, wo diese herkommen und wie man sie vermeidet. Bei einem Erlebnisweg verstehen Kinder in der prä-operationalen Phase nur, was gerade in ihrem unmittelbaren Umfeld passiert – da, wo sie gerade gehen oder stehen. Nachhaltigkeitsaktivitäten sollten sich daher auf das beschränken, was das Kind gerade hier und jetzt tun kann. Im Kinderclub oder in der Kindergruppe ist es auch möglich, Nachhaltigkeit zum Beispiel durch gemeinsames Kochen, gemeinsame Abfallprojekte, Upcycling-Bastelideen, Begegnungen mit Flora und Fauna und auch kleinen naturwissenschaftlichen Experimenten vermitteln.
  • Mit Kindern in der konkret-operationalen Entwicklungsstufe von 7 bis 11 Jahren kann man schon über konkrete Zusammenhänge sprechen. Man kann über die Zukunft reden, muss aber berücksichtigen, dass manchmal das Ursache-Wirkungs-Denken dieser Kinder noch nicht einer Erwachsenen-Logik folgt. Hier lässt sich mit einfachen theoretischen Erklärungen über Nachhaltigkeit und Klimawandel punkten. Je jünger die Kinder sind, desto mehr sollten sich diese Erklärungen um den Lebensmittelpunkt des Kindes drehen – also um Aktivitäten im Haushalt, in der Schule oder in der Stadt, in der das Kind lebt. Im Tourismus kann man hier durchaus schon über größere Themen wie Waldbewirtschaftung, Klima am Berg, Wetterverhältnisse oder Umweltschutz in den Bergen sprechen. Kinder dieser Altersgruppe haben generell viel Interesse an der Natur und wollen Neues erfahren. Wissen sammeln ist absolut „in“! Zum besseren Verständnis dieser Zielgruppe empfehle ich gerne, sich Wissenssendungen im Kinder-Fernsehen anzuschauen (zum Beispiel Woozle Goozle und Checker Tobi). Hier erfährt man auf lustige und kreative Weise, wie Wissensvermittlung an diese Altersgruppe stattfinden sollte. Auch viele Nachhaltigkeitsthemen werden dort in einer kindgerechten Form besprochen.

Mit kleinen Schritten Großes bewirken

Es ist durchaus wünschenswert, dass TourismusanbieterInnen mit Kindern und Familien über die angedachten und umgesetzten Projekte zum Thema Nachhaltigkeit sprechen. Kinderprojekte am Berg sollten sogar dezidiert dieses Thema miteinschließen und den Kindern Aktivitäten zeigen, wie sie in ihrem persönlichen Bereich durch kleine Aktivitäten Großes bewirken können.

Sie brauchen Beratung, wie Sie das Thema Nachhaltigkeit an Kinder und Familien in einer lustigen und kindgerechten Form vermitteln wollen? Kontaktieren Sie uns!

office@kidsandfunconsulting.com

www.kidsandfunconsulting.com

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