Die Konzession der aktuellen "Firstbahn" läuft in einigen Jahren ab, die neue Bahn befindet sich gerade in der Planungsphase und wird auch eine neue Streckenführung bekommen.
Foto: Jungfraubahnen 2019
Seilbahnen Bahnen

SEILBAHN-GROSSPROJEKT

Millioneninvestment der Jungfraubahnen 

Den Zuschlag für die Erneuerung der "Firstbahn" inklusive einer zusätzlichen Sesselbahn erhält die Doppelmayr-Gruppe/Garaventa. An die Firma Leitner wurde der Ersatz der Sesselbahn "Wixi-Fallboden" im Skigebiet Kleine Scheidegg vergeben. Das Investment in die Seilbahn-Infrastruktur hat einen Umfang von über 70 Mio. CHF (ca. 75,2 Mio. Euro). 

von: TS

Die neue Talstation der zu ersetzenden Firstbahn soll beim BahnhofGrindelwald (Fuhrenmatte) gebaut werden, was eine neue Linienführung bedingt. Die Bahn soll in Zukunft direkt vom Bahnhof Grindelwald mit Mittelstation in Bort nach First führen. Mit einer separaten Kabinenbahn wird die Station Schreckfeld mit der Bergstation First verbunden. Um dann die Rückfahrt der Wintersportler zur Talstation zu gewährleisten, braucht es eine Sesselbahn Isch-Bodmi

Aktuell wird mit Gesamtkosten des Projekts von über 100 Mio. CHF (ca. 107,4 Mio. Euro) gerechnet – inklusive der Talstation bei der Fuhrenmatte und einem neuen Berghaus auf First. Parallel dazu wird die technische Beschneiung ausgebaut.

Drei neue Bahnen im Firstgebiet

Die Wahl des Bahnsystems vom Bahnhof Grindelwald nach First ist auf das TRI-Line-System der Doppelmayr-Gruppe gefallen. Das System ermöglicht eine optimale Linienführung ab Bahnhof via Bort bis nach First mit nur sechs Seilbahnstützen, ohne Waldschneisen. Dabei kommt nur die erste Seilbahnstütze im Bereich des Wohngebiets zu stehen. Dank hoher Seilführung kann der bestmögliche Abstand zu betroffenen Wohnhäusern erreicht werden. Durch die kleine Anzahl Stützen sowie der Vermeidung von Waldschneisen überzeugt das System die Auftraggeber auch aus landschaftlicher Sicht. 

Rund 70 Kabinen bieten je zwölf Sitzplätze und zu Spitzenzeiten zusätzlich fünf Stehplätze. Damit werden in Zukunft Warteschlangen bei den Stationen der Vergangenheit angehören und die Beförderungsqualität wird deutlich erhöht. 

Für die Erschließung des Knotenpunkts Schreckfeld ist ab First der gleiche Bahn-Typ wie bei der 10er-Kabinenbahn Grindelwald-Männlichen mit 30 Kabinen vorgesehen. Diese Kabinenbahn wird wie die neue Sesselbahn Isch-Bodmi von der Doppelmayr-Gruppe/Garaventa gebaut.

Direktanschluss öffentlicher Verkehr

Die Firstbahn muss erneuert werden, weil die Konzession im Jahr 2034 abläuft. Entscheidend für die Variante ab Fuhrenmatte/Grindelwald war, dass damit ein kompakter Direktanschluss an den öffentlichen Verkehr hergestellt werden kann.

Bei der neuen Talstation der Firstbahn ist der Platz vorhanden, um nebst der neuen Seilbahn auch ein unterirdisches Parkhaus zu erstellen. Dieses wird via West-Umfahrung Grindelwald erschlossen. So wird es künftig keinen Zubringerverkehr mehr durch das Dorf Grindelwald zur Firstbahn geben. Der Dorfkern von Bahnhof bis Kirche wird entlastet.

Aktuell läuft die Testplanung. Dabei werden die raumplanerischen sowie architektonischen Fragen für den Standort der Talstation und der Bergstation analysiert und geklärt, um dann zu einem späteren Zeitpunkt die Bevölkerung bestmöglich über die Details informieren zu können.  
Die Bestimmung des Bahnsystems sei zentral für die weitere Planung, betont man bei den Jungfauenbahnen. Gemeinsam mit der Testplanung liefere dieses die Grundlage für die Anpassung der Nutzungsplanung, über welche mitunter auch durch die stimmberechtigen Bürger von Grindelwald abstimmen werden. In einem nächsten Schritt werden nun vorab die Grundeigentümer über die Details informiert und der Seilbahnkorridor geklärt.

Umbauprojekte Lauterbrunnen und Wengernalp

Neben den Projekten in Grindelwald umfasst das Auftragspaket für Doppelmayr-Gruppe/Garaventa den umfangreichen Umbau der einspurigen Pendelbahn Lauterbrunnen–Grütschalp. Hier werden unter anderem die Fahrzeuge und die Steuerung erneuert. Zudem erhält die 6er-Kabinenbahn Arvengarten–Eigergletscher eine Förderleistungserhöhung durch neue Haubensessel sowie Anpassungen an der Seilbahnsteuerung.

"Nach der V-Bahn und dem Schilthorn dürfen wir nun zum dritten Mal im Berner Oberland 'Champions-League'-Projekte im Seilbahnbau umsetzen", freut sich Raphael Reinle, Projektleiter Verkauf bei Garaventa. "Dieser Großauftrag ist ein bedeutender Meilenstein für unser Unternehmen und zeigt das Vertrauen in unsere Seilbahnlösungen." Für Garaventa ist es das größte Auftragspaket der Firmengeschichte.

Die neue Sesselbahn Wixi-Fallboden

Für den Bau der neuen Sesselbahn Wixi-Fallboden hat die Firma Leitner den Zuschlag erhalten. Die Konzession der alten Sesselbahn ist Ende Oktober 2022 ausgelaufen. Aus Altersgründen war eine Verlängerung der bestehenden Anlage nicht mehr möglich. Das bereits im Jahr 2010 angedachte und beim Bau der Sesselbahn Wixi berücksichtigte Ersatzprojekt für die Sesselbahn Fallboden mit Bergstation am Eigergletscher scheiterte im Verlauf des Bewilligungsverfahrens im Jahr 2021 von Seiten Landschaftsschutz aufgrund eines negativen ENHK-Gutachtens (Anm.: Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission).

Die Betriebserfahrungen der beiden vergangenen Wintersaisonen haben gezeigt, dass mit dem Wegfall der Sesselbahn Fallboden ein Nadelöhr im Wixi-Tal bei der Sesselbahn Wixi entstanden ist, da auch die neu technisch beschneite Piste Black Rock auf großen Anklang stößt. Bei der neu geplanten Bahn soll die Bergstation östlich der bisherigen Bergstation direkt bei den Bahngleisen der Jungfraubahn zu stehen kommen. Dank einer doppelten Unterführung mit Gefälle können Gäste einerseits Richtung Grindelwald, andererseits Richtung Wengen gelangen.

Ein speditives Rauplanungsverfahren vorausgesetzt, könnte die Bahn bereits in der Wintersaison 2026/27 in Betrieb gehen. Beim Bahntyp handelt es sich um eine moderne 6er-Sesselbahn mit Wetterschutzhauben und einer Förderleistung von 2.000 P/h. Die Kosten werden hierfür auf 13 Mio. CHF (ca. 14 Mio. Euro) veranschlagt.


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