Der markante Stockhorngipfel ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die zweite Teilstrecke der Pendelbahn von der Mittelstation Chrindi bis zur Bergstation hat eine Schräge Länge von 1.220 m, der Höhenunterschied beträgt 495 m. Die beiden Kabinen der Bahn befördern jeweils maximal 30 Personen, die Fahrzeit beträgt 5 min bei einer Geschwindigkeit von 6 m/s.
Logistische Herausforderung
Im Vorfeld des Tragseil-Wechsels waren die Mitarbeiter von Garaventa mit einigen logistischen Herausforderungen konfrontiert. So war beispielsweise keine Zufahrt bis zur Mittelstation Chrindi möglich. Darüber hinaus erforderten das Ersetzen und das Entsorgen der 32 t schweren Tragseile einiges an Platzbedarf, Maschinen und Werkzeug. Die engen Platzverhältnisse an der Mittelstation ließen allerdings keinen Umschlag- und Montageplatz zu. Gemeinsam mit der Stockhornbahn AG, der Gemeinde und den Grundstückseigentümern entschieden sich die Verantwortlichen für einen Montageplatz direkt unterhalb der Bahnachse der ersten Teilstrecke.
Kein Helikopter notwendig
Die Wahl dieses Montageplatzes brachte einige Vorteile mit sich: So war es den Seilzug-Experten möglich, den Seilzug direkt ab dem Montageplatz im Tal auszuführen. Die alten Tragseile der oberen Teilstrecke konnten sie über die zweite Fahrbahn der ersten Strecke ins Tal ziehen. Es war kein Helikopter notwendig, um die schweren Werkzeuge und Seilwinden auf den Berg zu transportieren. Die Montage konnte somit kostengünstiger und wetterunabhängiger ausgeführt werden. Stefan Schmid, Geschäftsführer der Stockhornbahn betont: „Uns war es wichtig, dass die Betriebsunterbrechung so kurz wie möglich war. Mit der von Garaventa erarbeiteten Direktzug-Lösung sparten wir mehr als zehn Arbeitstage ein.“
Maßgeschneiderte Lösung
In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Stockhornbahn AG zogen die Garaventa-Monteure mithilfe von Vorseilen das neue Tragseil in die Mittelstation. Chefmonteur Alex Käslin dazu: „Nachdem wir das neue Tragseil in die Mittelstation gezogen haben, verbanden wir dieses Seil mittels einer Montagemuffe mit dem alten Tragseil. In einem weiteren Schritt erfolgte die Verbindung der beiden alten Tragseile in der Bergstation. Somit waren die Seile seriell vom Montageplatz zur Bergstation und zurück in die Mittelstation verbunden. Zusätzlich zogen wir ein weiteres Vorseil ins Tal und verbanden dieses mit dem alten Tragseil. Damit war der Seilzug ins Tal möglich.“ Die Summe dieser Seilverbindungen ergab eine Schlaufe vom Tal bis zur Bergstation und zurück. Mittels Seilwinden zog das Team das neue Tragseil bis zum Berg und zurück in die Mittelstation. Gleichzeitig zog die Seilwinde die alten Tragseile zurück in die Talstation. Von dort transportierte ein Logistikunternehmen die Seile mit einem Lastwagen dann einfach ab. Der Tragseil-Wechsel dauerte insgesamt sechs Wochen. Anfang Mai 2021 nahm die Stockhornbahn pünktlich wieder ihren Betrieb auf. Der nächste Wechsel der Tragseile ist erst in 50 Jahren geplant.