Laut einer Studie der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) im Auftrag der alpinen Interessensgemeinschaft Vitalpin, ist für das Jahr 2020 in Österreichs alpinem Raum mit einem Umsatzrückgang beim Nächtigungstourismus von 32,1 % zu rechnen. Eine Folge davon sei das Sinken des Bruttoregionalprodukts um 7.174 Mio. Euro im inneralpinen Raum, und weiteren 732 Mio. im außeralpinen Raum. Damit zusammenhängend prognostiziert die Studie für 2020 in Österreich den Verlust von insgesamt 68.400 Arbeitsplätzen durch Corona und die Folgen.
Branchenübergreifende Konsequenzen
„Destinationen und Betriebe bekamen die direkten Auswirkungen der Corona-Krise sehr schnell zu spüren. Bei Beauftragung der Studie war es uns ein Anliegen, eine realistische Einschätzung dafür zu bekommen, was das Ausbleiben der Gäste in den Bergen auch für die angrenzenden Branchen bedeutet. Dass durch die wirtschaftlichen Verflechtungen viele Sektoren betroffen sind, war uns klar. Das Ausmaß der negativen Folgewirkungen hat allerdings auch uns überrascht“, erklärt Theresa Haid, Geschäftsführerin von Vitalpin. So gebe es in Österreichs alpinem Raum um 10.000 Jobs weniger im Handel, im Bereich Verkehr und Logistik betrage der Rückgang 5.000 Jobs. Für Südtirol ergibt sich ein in der Tendenz ähnliches Bild, wobei die Studie hier bei den Nächtigungen einen Umsatzrückgang von 48,2 % erwartet.
Brief an Regierungen der Alpenländer
Angesichts dieser Zahlen appelliert Vitalpin im Hinblick auf die bevorstehende Wintersaison an die österreichische Bundesregierung, so bald wie möglich Planungssicherheit für Unternehmen und Gäste zu schaffen. „Wir brauchen dringend klare Richtlinien und keinen 'Fleckerlteppich' aus unterschiedlichsten Regelungen", erklärt dazu Vitalpin-Obmann Hannes Parth. In diesem Zusammenhang sei auch die Europäische Union gefordert. Ein Brief mit der Forderung nach einheitlichen Gesundheitsstandards für alle Skigebiete wurde an jede Regierung im Alpenraum verschickt. „Das Schlechteste wäre, wenn verschiedene Destinationen in Hinblick auf die Corona-Maßnahmen untereinander in Konkurrenz treten und sich damit gegenseitig über- oder auch unterbieten. Dadurch würde das Vertrauen in den Wintertourismus insgesamt gestört“, meint Vitalpin-Geschäftsführerin Theresa Haid.
Fix rechnet man bei Vitalpin in diesem Zusammenhang mit einer strengen Maskenpflicht in Seilbahnkabinen und in den Wartebereichen. „Diese wird in der kommenden Saison Standard sein, – und wir werden uns daran gewöhnen müssen,“ so Vitalpin-Obmann Hannes Parth.