Der Tourismus- und Wirtschaftsstandort Kärnten als Ganzes profitiert enorm von der Attraktivität des Skiangebots. Rund 3,3 Mio. Skifahrer sind es, die jährlich auf den Pisten der Kärntner Skigebiete den Sport genießen. „Davon profitiert mit einem Multiplikationsfaktor von 1 zu 7 der Wirtschaftsstandort Kärnten. Das bedeutet, pro 100 Mio. Euro an Wertschöpfung durch den Skibetrieb bei den Bergbahnen, sorgen wir für über 700 Mio. Euro Gesamtwertschöpfung im Land“, zitiert Manuel Kapeller-Hopfgartner, Obmann der Fachgruppe Seilbahnen der Wirtschaftskammer Kärnten, aus der Wertschöpfungsstudie des Marktforschers Manova, die alle drei Jahre erstellt wird und aktuell auf Fakten des Winters 2022/23 beruht.
Es sei deshalb wichtig, dass die Skigebiete Jahr für Jahr in die Infrastruktur und Angebote investieren. Kapeller-Hopfgartner: „Knapp 80 % des Wintertourismus in Kärnten basieren auf dem Betrieb der Kärntner Seilbahnen.“
Erfolg für Kärnter Skipass
Dass die Bemühungen Früchte tragen, beweist unter anderem die hohe Nachfrage des Kärntner Skipasses. Vor allem die Preisattraktivität lockt, betont der Fachgruppenobmann. Mit dem Saisonskipass wird bereits ab dem zwölften Skitag „gratis“ gefahren. Mit Mitte Oktober wurden bereits 8.000 Kärntner Skipässe verkauft, so viele wie noch nie zuvor zu diesem Zeitpunkt.
Zusätzlich zu den preisattraktiven Familien-Angeboten des Kärntner Skipasses unterstützt die Kärntner Seilbahnwirtschaft mit Gratistickets (Erlebnistag im Schnee) und „supergünstigen Tickets“ (3- bzw. 5-Tagestickets für Schulskikurse) skibegeisterte Volks- und Mittelschüler. Ein Investment in die Zukunft.
Die neue Tröglbahn und weitere Investitionen
Investiert wurde wieder in die Infrastruktur. Am Nassfeld wurde die 4er-Sesselbahn Trögl durch eine moderne 6er-Sesselbahn der Doppelmayr-Gruppe ersetzt. In der Bergstation überwacht zusätzlich zu den Seilbahnmitarbeitern ein KI-basiertes System den Ausstiegsbereich.
Fast alle Seilbahnunternehmen haben in die Pistenpflege investiert. In noch effizientere, leistungsstärkere technische Beschneiungsanlagen, etwa Bad Kleinkirchheim und die Gerlitzen Alpe jeweils mit sehr hohen Investitionsvolumina. Investiert wurde aber auch in Systeme zur Schneehöhenmessung und neue Pistengeräte.
In vielen Skigebieten gab es Pistenoptimierungen und es wurden zusätzliche Pisten geschaffen. Beispielsweise auf der Gerlitzen Alpe, wo eine eigene Trainingspiste für den Nachwuchs sowie eine Abfahrt auf der Südseite des Berges entstanden sind. Es wurden auch bestehende Ski-Übungsbereiche (etwa am Falkert/Heidi Alm) verbessert bzw. ein neues Übungsgelände (Katschberg) geschaffen.
Und am Nassfeld gibt es nun ein komfortables Premium-Skidepot. Vielfach wurden Maßnahmen zur Energieoptimierung und Energieeffizienzsteigerung gesetzt sowie neue Photovoltaikanlagen errichtet. Die Investitionen der letzten Monate in den Kärntner Skigebieten belaufen sich auf insgesamt etwa 40 Mio.
Innovationen am Goldeck
Die Goldeck Bergbahnen haben die Nordabfahrt S1, eine schwarze Piste, die vom Goldeck-Gipfel 1,6 km lang talwärts führt, reaktiviert. „Damit ist sie die längste durchgehend schwarze Piste der Alpen“, behauptet Erik Zechmann, seit Jänner 2024 Geschäftsführer der Goldeck Bergbahnen.
Gänzlich neu gestaltet wird die zuletzt ungenutzte Bergstation der ehemaligen Pendelbahn. Zechmann: „Wir schaffen dort das Restaurant Goldalm auf über 2.000 m Höhe. Es wird über eine große Panorama-Sonnenterrasse verfügen. Kulinarisch bietet es Mountain Dining, entwickelt und begleitet vom weltgewandten, mit Kärnten eng verbundenen Haubenkoch Wini Brugger.“
Teil der Goldalm wird ein Selbstversorgerraum für Skitourengeher, die man verstärkt ansprechen will. Noch mehr hervorgekehrt werden die Stärken des Berges: Der Panoramablick vom Großglockner bis zum Triglav, die Modernität der Seilbahnen und Lifte und das Kinderlandareal. Angrenzend an die Bergstation der Goldeckbahn befindet sich eines der höchstgelegenen, exklusiven Kinderlandareale Kärntens, das ganztägig in der Sonne liegt und direkt daneben mit der Seehütte ein gastronomischer Hotspot bewirtschaftet wird.
Premiere bei der Preisgestaltung in Heiligenblut
Als erstes Skigebiet in Kärnten setzt Heiligenblut auf Dynamic Pricing. Das System belohnt Frühbucher. „Die Tageskarte gibt es ab 42,50 Euro und den 6-Tages-Skipass ab 203,50 Euro. Je nach Kaufzeitpunkt, Nachfrage und weiterer Faktoren variiert der Preis dynamisch zwischen den günstigst möglichen Angeboten und jeweils tagesaktuell errechneten Preisen“, erläutert Christian Prinz, Geschäftsführer der Grossglockner Bergbahnen.
Von der Fachgruppe Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Kärnten gibt es aber keine allgemeine Empfehlung – pro oder contra – an die Skigebiete für das Dynamic Pricing. „Wie einzelne Seilbahnunternehmen mit digitalem Dynamic Pricing umgehen ist deren betriebswirtschaftliche Entscheidung“, so Fachgruppenobmann Kapeller-Hopfgartner.