Wie in der Seilbahnbranche allgemein bekannt, wurde die alte Gaislachkoglbahn durch zwei Teilstrecken mit unterschiedlichen Seilbahnsystemen ersetzt. Die untere Teilstrecke wurde als Einseilumlaufbahn mit 8er-Kabinen ausgeführt, die obere als 3S-Bahn mit 30er-Kabinen. Die Investitionssumme für beide Anlagen betrug 38 Mio. Euro.
Bereits am Vorabend der Eröffnung wurden den Pressevertretern von den „Vätern“ der neuen Seilbahnen die herausragenden Eigenschaften dieser Hochleistungsanlagen mit eindrucksvollem Bildmaterial präsentiert. So hält die 8er-Kabinenbahn mit ihren 3.600 P/h den Förderleistungs-Weltrekord für Einseilumlaufbahnen. Die 3S-Bahn wiederum ist mit ihrer Bergstation auf 3.040 m Seehöhe weltweit die höchstgelegene Bahn dieses Systems.
Solche Rekorde werden zwar gerne genannt, sind aber nicht das Wesentliche für den Fahrgast. Vielmehr ist es der Fahrkomfort, der bei diesen neuen Anlagen besticht:
• komfortabler Zugang über Rolltreppen und Aufzug,
• barrierefreie Ein- und Ausstiege für alle Benutzergruppen,
• großzügige Bahnsteigflächen für stressfreies Ein- und Aussteigen,
• komfortable Kabinen von CWA.
Besonders ins Auge fällt das zeitgemäße Design der drei Stationen. Bei den vom Architekturbüro Johann Obermoser entworfenen Stationsgebäuden wurde jeweils mit ähnlichen gestalterischen Mitteln gearbeitet: Gemeinsamer Nenner ist die harmonisch geschwungene Gebäudeform, deren Inneres ein Stahlskelett bildet, über das eine transparente Kunststoff-Folie gespannt ist. Das hat äußerst helle Stationshallen zur Folge, in denen die elegante Seilbahntechnik von Doppelmayr ins rechte Licht gerückt wird.
Was man hier an Seilbahntechnik zu sehen bekommt, zeigt, dass die Entwicklung niemals stehen bleibt und immer wieder bedeutende Innovationen die Leistungsfähigkeit, Verfügbarkeit, Sicherheit und den Komfort der Anlagen erhöht. Ist es bei der 1. Teilstrecke die Weltrekord-Förderleistung von 3.600 P/h, so ist es bei der 2. Teilstrecke das neue Räumungskonzept, das bei jeglicher Störung des Betriebsablaufs ohne Bergung von Fahrgästen aus den Kabinen auskommt.
Nicht nur seilbahntechnisch bietet die neue Gaislachkoglbahn besondere Innovationen, auch bautechnisch wurden schwiege Permafrost-Probleme bei der Gründung der Bergstation und des Kuppengerüsts der 3S-Bahn bravourös gelöst:
Die eigentliche technische Meisterleistung, die in diesem Stationsgebäude steckt, ist für den Fahrgast nicht sichtbar. Die Herausforderung bestand darin, die Fundamente der Bergstation im Permafrostbereich des Gaislachkoglgipfels so auszuführen, dass allfällige Hebungen und Senkungen des Untergrundes ausgeglichen werden können. Daher wurde der Trägerrost der Bergstations-Bodenplatte auf 23 Einzelfundamenten gelagert, die hydraulisch höhenmäßig nachregulierbar sind.
Jungfernfahrt
Nach dem traditionellen Durchtrennen des Eröffnungsbandes durch Jakob und Klaus Falkner von den Bergbahnen Sölden, Architekt Johann Obermoser und Michael Doppelmayr startete die Jungfernfahrt und in wenigen Minuten war die Mittelstation erreicht.
Vor der Weiterfahrt mit der 2. Teilstrecke gab es für die Gäste ein Glas Sekt und neuerlich das Eröffnungsritual mit dem Durchschneiden des Bandes durch die „Väter“ der neuen Gaislachkoglbahn. Gleich nach der Jungfernfahrt wurde die neue Gaislachkoglbahn für den öffentlichen Betrieb freigeben und von den zahlreichen Wintersportgästen begeistert angenommen. Eine österreichische Seilbahn der Sonderklasse!
Josef Nejez