Das innovative künstliche Lawinenauslöse-System Avalanche Trigger LM32 (links unten im Bild) ist seit diesem Jahr serienreif.
Foto: Inauen-Schätti AG
Sicherheit

INAUEN-SCHÄTTI GMBH

Innovation mit 32 Schuss: der Avalanche Trigger LM32

Mit der Entwicklung des künstlichen Lawinenauslöse-Systems Avalanche Trigger LM32 ist dem Schweizer Unternehmen ein echter Coup gelungen: Einerseits haben im Magazinkasten bis zu 32 Sprengladungen á 5 kg Platz, andererseits ist die Sprengladung während des Hubschraubertransports nicht scharf. Nach ausgiebigen Testphasen und geringfügigen Optimierungen ist diese Innovation seit Anfang des Jahres serienreif.

von: Claudia Mantona

Mehrere Jahre Entwicklungsarbeit eines neunköpfigen Expertenteams stecken im künstlichen Lawinenauslöse-System Avalanche Trigger LM32 (Kurzfassung: LM32) der Inauen-Schätti AG, das erstmals auf der Interalpin 2017 als Prototyp der Öffentlichkeit vorgestellt und dann im Schweizer Skigebiet Lenzerheide während der Wintersaison 2017/2018 ausgiebig getestet wurde. Danach wurde der Prototyp überarbeitet und Anfang dieses Jahres ist der LM32 in Serie gegangen. Für diese Neuentwicklung hat die Inauen-Schätti AG keine Kosten und Mühen gescheut. Die ausgebildete Sprengbefugte Ines Waltl, Projektleitung und Verkauf Österreich, über die Beweggründe: „Abgesehen von den Skigebieten, die für ihre Pisten mit hohen Frequenzen den Wunsch nach einem künstlichen Lawinenauslöse-System mit einer höheren Anzahl an Schüssen äußerten, war die Straßensicherung ein zentraler Punkt. Zur Sicherung der Verkehrswege braucht es eine wesentlich höhere Schussanzahl, das gilt vor allem bei ausgedehnten Schlechtwetterperioden mit viel Neuschnee. Unser neuer LM32 wartet hier mit bis zu 32 Sprengladungen á 5 kg auf.“

Der LM32 ist in Ausführungen von 16 bis 32 Schuss erhältlich und „Made in Switzerland“: „Von der Projektierung über die Produktion bei uns am Firmenstandort in Schwanden bis hin zur Montage und dem Service bietet die Inauen-Schätti AG alles aus einer Hand. Mit dem LM32 haben wir nicht nur ein System entwickelt, das über eine sehr hohe Schusszahl verfügt, sondern auch mit dem Helikopter in den abgelegensten Orten einfach positioniert werden kann“, so Projektleiterin Waltl.

Foto: C. Mantona
Manuel Riesterer, Service- und Montageleiter Lawinenauslöse-Systeme, belädt den LM32 mit S-Load-Sprengladung-Dummies.
Foto: C. Mantona

Durchdachtes Design

Am Berg muss nur ein Fundament mit dem speziellen Mastring positioniert werden. Manuel Riesterer, Service- und Montageleiter Lawinenauslöse-Systeme, informiert: „Der Sprengmast ist, vereinfacht gesagt, wie ein ‚Basketball-Korb‘ ausgeführt, darin kann dann unser künstliches Lawinenauslöse-System problemlos mit dem Hubschrauber eingeflogen und ‚versenkt‘ werden, ohne eine bestimmte vorgegebene Positionierung oder Ausrichtung berücksichtigen zu müssen. Aus diesem Grund wurden auch die sechs Solarzellen, die die integrierten Akkus mit Strom versorgen, an unserem Abwurfkasten rundherum montiert. Dank der automatischen Helikopterkupplung Auto-Loc benötigt man keinen zusätzlichen Flughelfer. Erst wenn sich der Abwurfkasten im ‚Basketball-Korb‘ befindet, kann die Steuerung für das künstliche Lawinenauslöse-System aktiviert werden.“

Beim Design des Abwurfkastens, der einer Raumkapsel nachempfunden ist, dominieren schräge Flächen. Das vermeidet Schneeanhaftungen an der Oberfläche und minimiert die Windanfälligkeit sowie die Angriffsfläche bei der Überschneedetonation.

Das Beladen des Schachtmagazins kann mit dem LM32 komfortabel im Tal erfolgen: Der Hubschrauber holt den Abwurfkasten beim Sprengmast ab und transportiert ihn zum Bauhof oder zur wettergeschützten Service-Station im Skigebiet. Dort kann dann der Ladevorgang beziehungsweise im Frühjahr die Wartung erfolgen. Dadurch erspart man sich den Weg in unwegsames Gelände am Berg und auch Personal.

Sprengladung S-Load: Sicherheit im Fokus

Ein ganz großer Vorteil des neuen LM32 ist die Arbeitssicherheit, wie Service- und Montageleiter Riesterer betont: „Die neue patentierte Sprengladung S-Load ist aus einem Kundenbedürfnis heraus entstanden, denn die Helikopterpiloten hatten beim Transport von ‚scharfem‘ Sprengstoff immer ein mulmiges Gefühl. Unsere neue Sprengladung besticht durch einen Mechanismus, der Spreng- und Zündmittel erst beim Abwurf der Sprengladung aus dem Magazinkasten zusammenführt. Während des Transports und der Lagerung im Abwurfkasten sind diese durch ein geprüftes Gehäuse getrennt voneinander positioniert. D. h. die Sprengladung ist während des Hubschraubertransports nicht scharf. Durch ihren sicheren Aufbau ist außerdem eine Massenzündfähigkeit ausgeschlossen.“

Die Materialien der Sprengladung sind vorwiegend aus Holz und Karton und dadurch in der Natur schnell abbaubar.

Intelligentes ATMS

Für den LM32 wurde das Steuerungsprogramm ATMS (Avalanche Trigger Management System) entwickelt. Dabei handelt es sich um eine moderne, cloud-basierte Spreng-Software, die ortsunabhängig über eine gesicherte Internetleitung via PC, Tablet oder das Handy bedient werden kann. Service- und Montageleiter Riesterer informiert: „Die Zugangsberechtigungen werden zu Beginn eingehend definiert. Der Zugriff wird personalisiert und wie beim e-banking per Security-Code abgesichert. Nur wer wirklich autorisiert ist, hat Zugriff auf das Steuerungs- und Kontrollprogramm ATMS. Ob Spreng- oder Systemdaten – alles ist übersichtlich dargestellt und im Notfall auch per Fernwartung von uns einsehbar. Das spart Zeit und Kosten. Darüber hinaus überwacht sich der LM32 alle 15 Minuten automatisch selbst, mittels GPS ist eine Standortkontrolle möglich. Die eingesetzte Spreng-Software ist mit anderen Systemen kompatibel.

Der neue Avalanche Trigger LM32 ist eine innovative Ergänzung zum umfangreichen Repertoire der künstlichen Lawinenauslöse-Systeme der Inauen-Schätti AG und ist bereits in mehreren österreichischen und Schweizer Skigebieten erfolgreich im Einsatz.


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