Die ellipsenförmige Kabine ist dem Polarstern nachempfunden und „die“ Attraktion des ersten Schiffes der neuen Quantum-Serie, die die deutsche Meyer-Werft für die US-amerikanisch-norwegische Reederei Royal Caribbean International mit Sitz in Miami produziert. Die „Quantum oft he Seas“ bietet zcirkca 4.200 Passagieren Platz, verfügt über 18 Decks und wurde für ein junges Publikum konzipiert. Aus diesem Grund legte man besonderen Wert auf das Entertainment. Zu den Highlights gehört die Kabine „North Star“, die sich auf dem obersten Schiffsdeck mittels Kran in einer Höhe bis zu 50 m über dem Deck heben und über das Meer hinaus schwenken lässt, damit die Passagiere dann rund 90 m über der Wasseroberfläche schweben können. Insgesamt wurden drei Kabinen für drei Schiffe der Quantum-Klasse bei der Gangloff Cabins AG, einem Unternehmen der BMF Bartholet Gruppe, in Auftrag gegeben. Anfang November 2014 begab sich das erste Kreuzfahrtschiff „Quantum oft the Seas“ vom englischen Southampton aus auf ihre „Vor-Jjungfernfahrt“ auf dem Ärmelkanal, und Marc Pfister, Verwaltungsratspräsident der Gangloff Cabins AG, war dabei: „Unsere ‚North Star‘ war eine Riesenattraktion, alle Passagiere waren von dem einmaligen Fahrerlebnis begeistert.“ Die Jungfernfahrt ist für den 23. November 2014 ab New York (Cabe Liberty) in Richtung Bahamas vorgesehen.
Spezielle Verglasung
Die Kabine „North Star“ überzeugt durch ihre schlichte Eleganz. Die Aluminiumkonstruktion aus rostfreiem Stahl V4A ist komplett geschweißt, und die Rundumverglasung ist bis zum Boden gezogen: „Dabei kommen erstmals ‚Klimascheiben‘ zum Einsatz. Man kennt diese spezielle Verglasung aus der neuesten Generation der PKW. Dieses Verbundglas ist mit einer wärmeabsorbierenden Beschichtung versehen, die vor Sonneneinstrahlung schützt und gleichzeitig im Winter elektrisch beheizbar ist“, informiert Pfister.
Die Kabine wurde für 15 + 1 Personen so großzügig konzipiert, dass eigentlich bis zu 50 Personen Platz hätten. „Trotz unseres umfassenden Know-hows und unserer langjährigen Erfahrung in der Konstruktion von Groß- und Spezialkabinen war dieses Projekt für uns eine Herausforderung. Seilbahnen stehen auf einem unbeweglichen Untergrund, aber das gilt nicht für Kreuzfahrtschiffe. Deshalb mussten unsere Ingenieure viele komplizierte Berechnungen mit verschiedenen Wellenhöhen und Wellenlängen durchführen. Dazu kamen noch die unterschiedlichsten Vorschriften und Normen (z. B. Schiffsbau, Vergnügungsparkanlagen), die wir erfüllen mussten“, erklärt Pfister.
Die Kabine wiegt 4,2 t, ist 4,5 m lang, 3,7 m breit und 3,5 m hoch. Der Einstieg auf dem Kreuzfahrtschiff erfolgt am 18. Deck von einer Plattform auf dem Glasdach der darunterliegenden Bar aus. Der Innenraum ist in Weiß gehalten, bis auf denm blauen Bodenbelag aus rutschfesten Gumminoppen. Eine großzügige Dachverglasung sorgt für einen ungehinderten Ausblick auf den Sternenhimmel. Bis auf zwei fix montierten Rennboot-Sschalensitzen sind nierenförmige moderne Lederbänke vorgesehen, die man mittels Schnellwechselsystem ein- bzw. ausbauen kann.
Beleuchtungseffekte
Besonderen Wert legten die Auftraggeber auf die Kabinenbeleuchtung. Dazu Pfister: „Im Bodenbereich sind vier große Scheinwerfer installiert, die nach unten leuchten. Auf dem Kabinendach wiederum leuchtet ein riesiger Scheinwerfer in dem Himmel, um den ‚Polarstern-Effekt’ zusätzlich zu unterstreichen. In der Bodenverkleidung selbst wurden zcirkca 120 LED-Lampen untergebracht, die für ein Farbenspiel sorgen. Auch in den Umfassungsprofilen wurden LEDs untergebracht, und die Innenbeleuchtung der Kabine ist ebenfalls speziell. Alle diese Features ermöglichen eine beeindruckende Lichtshow.“
Daneben wurde ein umfassendes Multimedia-Paket mit Lautsprecher- und Videoanlagen eingebaut. Der Wagenbegleiter bedient das Kransystem, fungiert aber auch als Entertainer und Auskunftsperson. In der Kabine ist außerdem ein Notfallknopf installiert. Wenn man ihn drückt, dann fährt das Kranprogramm in seine Ausgangslage zurück. Von der Schiffskommandobrücke aus wird die gesamte Anlage überwacht, und außerdem kann von dort aus ebenfalls das Kranprogramm frei geschaltet oder gestoppt werden.
Im Sommer 2015 soll das Kreuzfahrtschiff „Quantum of the Seas“, übrigens das drittgrößte Kreuzfahrtschiff der Welt, in Shanghai stationiert werden. Die Schwesternschiffe „Anthem of the Seas“ und „Ovation of the Seas“ werden im Frühjahr 2015 bzw. Anfang 2016 von der Meyer-Werft an die Reederei Royal Caribbean International ausgeliefert. Auch diese beiden Kreuzfahrtschiffe sind mit der „North Star“-Attraktion ausgestattet.
Claudia Mantona