Tourismus

Höchst notwendig – Augenmaß im Umweltrecht

Die Seilbahnwirtschaft, in den alpinen Regionen „Zugpferd“ für Tourismus und Wohlstand im Winter und Sommer, steht wieder einmal vor umweltpolitischen Herausforderungen, um nicht zu sagen „Querschlägen“.

Sorgt die EU-Dienstleistungsrichtlinie vielerorts für „Bauchweh“ und die noch nicht ausgestandene Frage der öffentlichen Ausschreibung der Seilbahnkonzessionen für heftiges „Kopfweh“, scheint die derzeit in Diskussion stehende Änderung der EU-Richtlinie für UVP-Verfahren abermals einschneidend zu werden. So ist u. a. geplant, die Tiefe des Umweltberichtes auszudehnen – da können sich dann die beamteten, aber auch die bei den NOGs tätigen und oft selbst ernannten Natur-schützer richtig austoben.

Von größter Relevanz für die Seilbahnwirtschaft ist aber wohl die Ab-sicht, die Effektivität der Teilnahme der Öffentlichkeit durch beispiels-weise einen dehnbaren Zeitrahmen zu „verbessern“. Abgesehen davon, dass damit indirekt Art. 11 der geltenden Richtlinie abgeändert würde, frägt sich, ob noch mehr fernab der Alpen residierende Gruppen und Grüppchen mitreden, wie und wo es in den alpinen Regionen „lang gehen“ soll.

Wollen diese mitbestimmen, was den entlegenen, aber florierenden Alpentälern gut tut bzw. welche Investitionen die dort tätige Seil-bahnwirtschaft zur Qualitätssteigerung vornehmen darf, ob Pistenflächen aus Gründen der Ökologie noch tragbar sind etc.? Eine Bevormundung bahnt sich an. Eine nicht leichte, aber dringend notwendige Aufgabe für die Seilbahnverbände, den auf diesem Gebiet ohnedies schon bestehenden Wildwuchs nicht weiter ausufern zu lassen.

Ähnliches gilt auch für die überzogenen EU-Vorstellungen und Absichten zu "Natura 2000". Jedes Land verfügt bereits über genügend geschützte Flächen, von 1/5 bis 1/3 der jeweiligen Landesfläche. Demgegenüber benötigt die Seilbahnwirtschaft nicht einmal 1 %, um Wohlstand zu verbreiten.

Auch auf nationaler Ebene steht die Seilbahnwirtschaft vor einer Flut von Leitfäden, wie z.B. den „Dotierwasser-Leitfaden“, dem „Handbuch für ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“ und viele andere derartiger Werke. Selbst versierte Umweltjuristen können kaum noch alles durchblicken. Unter dem Stichwort „Interessenabwägung“ bleibt die Seilbahnwirtschaft dabei nicht selten auf der Strecke. Ihre Stimme ist bei der Ausarbeitung solcher Leitfäden stets in der Minderheit gegenüber vielen anderen „Experten der Natur“ mit ihren breit ausgewalzten Fachbereichen.

Die Seilbahnwirtschaft verschließt sich keineswegs der Partizipation und dem Monitoring, aber die Umsetzungsmodalitäten bedürfen einer Flexibi-lität und Einzelfalllösung. Auf den richtigen Schutzlevel kommt es an! Er ist mit Augenmaß zu finden, nicht mit Diktat von oben oder mit unver-ständlichen Anforderungen. Wenn z. B. – was tatsächlich in einem UVP-Verfahren in Tirol vorkam – teure Gutachten über das Emissionsverhal-ten eines Notantriebs oder über die Lärmemission eines rückwärts-fahrenden Baustellen-LKW im Hochgebirge verlangt und geliefert werden mussten, kann jedoch keineswegs von Augenmaß gesprochen werden.

Helmut Lamprecht

Dr. Helmut Lamprecht, Gerichtlich beeideter Sachverständiger für Verkehrssicherungspflicht auf Skipisten, Foto: S. Gapp

Foto: Congress Messe Innsbruck

Die erste „Inter-Alpine Natural Hazards Conference - INAC“ ist zeitgleich zur Fachmesse Interalpin vom 5. bis 7. Mai 2025 im Congress Innsbruck und…

Weiterlesen
Foto: WINTERSTEIGER

Das vollautomatische Fahrradwasch-System „Velobrush“ des österreichischen Maschinenbau-Unternehmens Wintersteiger Sports wartet bei der…

Weiterlesen
Foto: Niederösterreich Werbung/ Robert Herbst

Die landeseigenen ecoplus Alpin GmbH ist in Niederösterreich für die Errichtung, den Betrieb und die Professionalisierung von ausgewählten Bergbahnen…

Weiterlesen
Foto: LEITNER

"ConnX", das neue intermodale Mobilitätssystem von Leitner, steht nach grünem Licht bei allen Tests vor seiner Markteinführung im Jahr 2025.

Weiterlesen
Foto: C. Mantona

Der 12. Weltkongress der OITAF (Internationale Organisation für das Seilbahnwesen) fand vom 17. bis 21. Juni 2024 in Vancouver/Kanada statt und war…

Weiterlesen

Das große Comeback: Der "ISR Architektur Award" zeichnet wieder herausragende Architektur der Seilbahnbranche aus. Die Preisträger in drei Kategorien…

Weiterlesen
Foto: Kässbohrer

Die wirtschaftliche Lage macht es auch für Skigebiete schwerer. In manchen Fällen kann aus Kostengründen die Investitionsentscheidung für einen neuen…

Weiterlesen
Foto: www.stefankuerzi.com

Die Gurtenbahn, die seit 1899 Wabern mit dem Berner Hausberg Gurten verbindet, wurde von Garaventa umfassend modernisiert.

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr-Gruppe

Die Doppelmayr-Seilbahn auf der Bundesgartenschau 2023 (BUGA23) in Mannheim (D) war ein Best-Practice-Beispiel für nachhaltige Mobilität. Das…

Weiterlesen
Foto: HTI Unternehmensgruppe

Die Südtiroler Unternehmensgruppe HTI baut ihre Tätigkeiten in Nordamerika mit der Eröffnung eines neuen Produktionszentrums in Utah deutlich aus.…

Weiterlesen
Foto: Saastal Bergbahnen AG/Nicolas Bodenmüller

Mit der Standseilbahn "Metro Alpin" und der Kabinenbahn Hannig wurden im Juni zwei Modernisierungsprojekte in Saas-Fee (CH) abgeschlossen.

Weiterlesen
Rendering: Doppelmayr-Gruppe

Moderne 8er-Kabinenbahn für eine der bekanntesten und historisch bedeutendsten Tourismusdestinationen Malaysias.

Weiterlesen
Foto: Beste Österreichische Sommer-Bergbahnen

Die Bergbahnen Dachstein Salzkammergut luden mehr als 90 Kollegen in die Region "Kulturhauptstadt Europas 2024", um über Chancen und Herausforderungen…

Weiterlesen
Foto: Kässbohrer

Kässbohrer Italia S.r.l., italienischen Tochtergesellschaft der Kässbohrer Geländefahrzeug AG, hat mit dem Südtiroler Andreas Gozzi seit dem 15. Juni…

Weiterlesen
Foto: Seilbahnen Schweiz

Auf dem Mont-Fort bei Siviez in Nendaz feierten 38 neue "Seilbahnmechatroniker:innen EFZ" und drei "Seilbahner EBA" den Abschluss ihrer Ausbildung. 

Weiterlesen