Die 43. Generalversammlung Seilbahnen Schweiz wurde am 24. und 25. Oktober 2013 in Brig und Naters (Kanton Wallis) abgehalten. Sie bot den rund 300 Teilnehmern ein informatives Tagungs- und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Themenschwerpunkte waren einerseits Antworten auf die Fragen zu finden, wie man junge Leute noch mehr für den Seilbahnberuf begeistern kann, und andererseits weitere Maßnahmen zur Förderung des Wintersport-Nachwuchses zu setzen.
Im Amt bestätigt
Seit drei Jahren leitet der Freiburger Nationalrat Dominique de Buman als Präsident die Geschicke des Branchenverbands Seilbahnen Schweiz. Mit großem Applaus bestätigten ihn die Delegierten auf der Generalversammlung in Brig in seinem Amt. Für eine weitere Amtsdauer gewählt wurde auch Vorstandsmitglied Gianbeato Vetterli aus dem Tessin.
Neue Stellenbörse
Wie auch in anderen Ländern, fehlt es den Schweizer Seilbahnunternehmen an jungen Menschen, die in den Seilbahnberuf einsteigen möchten. 2006 ist man mit der Eröffnung des Ausbildungszentrums Seilbahnen Schweiz in Meiringen, der Berufsschule und dem nationalen Weiterbildungszentrum der Seilbahnbranche, schon einen sehr wichtigen Schritt in Richtung Berufsförderung gegangen. Dazu Präsident de Buman: „Eine gewisse Anzahl von Lehrlingen ist letztlich auch entscheidend für das Ausbildungszentrum Schweizer Seilbahnen. Wir brauchen rund 20 bis 25 Lehrlinge pro Jahrgang, damit wir unser Ausbildungszentrum kostendeckend betreiben und die hohe Ausbildungsqualität bieten können. Ich weiß: Es ist nicht mehr so einfach, Lehrlinge zu finden. Umso wichtiger ist aber, dass wir die Lehrlingssuche professionell angehen. Seilbahnen Schweiz hat deshalb die Medienarbeit für Seilbahnberufe forciert. Aber die eigentlichen Stellenausschreibungen müsst ihr natürlich platzieren. Mit unserem neuen Online-Stellenportal (auf www.seilbahnen.org, unter „Service“) bieten wir euch dafür eine zusätzliche Plattform.“
Am zweiten Tag der diesjährigen Generalversammlung konnten die Teilnehmer zwischen drei Workshops zu unterschiedlichen Themen auswählen. Einer davon beschäftigte sich mit der aktiven Personalsuche für die „Seilbahner von morgen“. Dabei betonte Jodok Kummer von der Dienststelle für Berufsbildung des Kanton Wallis: „Die Net-Generation pflegt das ‚TOGG-Prinzip‘, das ist in der beruflichen Ausbildung zu berücksichtigen: Teilen, statt verstecken; Offenheit; Globales Denken und Gleichrangigkeit statt starre Strukturen. Die heutige Generation fordert den direkten Kontakt zum Chef ein.“
Kunden von morgen
Auch im Wintersport fehlt es weiterhin an Nachwuchs. Seilbahnen Schweiz führen in dieser Wintersaison wieder Projekte durch, um Kinder und Jugendliche vermehrt für den Wintersport zu begeistern. Dazu Seilbahnen-Schweiz-Direktor Ueli Stückelberger:
„Diesen Frühling haben wir über den Schweizer Tourismusverband eine weitere Förderschiene aktiviert: die Lancierung einer Wintersportoffensive. Möglichst viele Jugendliche sollen in der Schule die Gelegenheit erhalten, den Wintersport kennen zu lernen. Im Rahmen eines vom Bund unterstützten Förderprogramms können Schulen, die ‚Schneesportlager‘ durchführen wollen, über Seilbahnen Schweiz vergünstigte All-inclusive-Packages buchen. Von der Anreise über die Unterkunft und Skitickets bis zum Mietmaterial ist alles inbegriffen – gegen einen geringen Aufpreis organisiert Seilbahnen Schweiz sogar den Skiunterricht. Mehr als 600 Lagerwochen in fast 50 Destinationen sind buchbar. Mehr dazu auf: www.snow-teen-camp.ch.
Swiss Mountain Award
Alle zwei bis drei Jahre vergibt Seilbahnen Schweiz auf der Generalversammlung den Swiss Mountain Award. Dieser nationale Anerkennungspreis wird als Auszeichnung für herausragende Leistungen in der Schweizer Seilbahnbranche verliehen. Er ist mit 10.000 CHF (= 8.122 Euro) dotiert. Gewählt wird der Award-Gewinner von den Teilnehmern der Generalversammlung. Dieses Mal drehte sich alles um das Thema „Gastfreundschaft“. Den Swiss Mountain Award 2013 gewonnen haben die Lenk Bergbahnen: Auf der einzigartigen AlpKultur-Kabinenfahrt am Lenker Betelberg wird dem Gast die Lebensweise in einem Bergtal auf humoristische, nachdenkliche und sympathische Art und Weise mitgegeben. Acht thematisch liebevoll dekorierte Kabinen garantieren eine Fahrt mit viel Unterhaltung. Die „Stars“ der Kabinen sind die Kuh Mona und die Ziege Flöckli, die auf der gesamten Kabinenfahrt von ihrem Alltag erzählen.
Das war die Wintersaison 2012/13
Im Oktober 2013 veröffentlichte Seilbahnen Schweiz die „Saisonbilanz der Schweizer Skigebiete – Winter 2012/13“: Erfreulicherweise war die Wintersaison 2012/13 etwas besser als im Jahr zuvor. In der gesamten Schweiz verzeichnete man 25,4 Mio. Winter-Ersteintritte. Das sind 600.000 mehr als im Winter 2011/12. Dieser Wert liegt aber immer noch deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre (–6,7 %). Bei den Umsätzen konnten sich die Seilbahnunternehmen steigern. Sie beliefen sich in der Wintersaison 2012/13 auf zirka 765,5 Mio. CHF (= 621,77 Mio. Euro). Das sind um 2 % mehr als in der Vorsaison (741,5 Mio. CHF / 602,27 Mio. Euro) Betrachtet man die historische Entwicklung der Umsätze in der Wintersaison, zeigt sich deutlich der Preisdruck, der seit mehreren Jahren auf den Schweizer Seilbahnen lastet.
Zum Saisonverlauf: Die frühzeitigen Schneefälle bis hinunter ins Flachland, die Lage der Feiertage mitten in der Woche, das milde Wetter, die vielen Schneefälle und die ausgezeichneten Pistenverhältnisse über Weihnachten und Neujahr sorgten für einen positiven Saisonauftakt. Viele Seilbahnbetriebe verzeichneten einen regelrechten Besucheransturm. Generell waren die Schnee- und Pistenverhältnisse in der gesamten Wintersaison sehr gut, sogar noch über die Betriebsdauer der Seilbahnanlagen hinaus. Ende Jänner wirkte die Saison nach wie vor vielversprechend. Leider waren die Schönwetterphasen jedoch relativ kurz. Unter dem Strich fiel die Bilanz dieser Saison deshalb eher gemischt aus. Abschließend noch zur Rangliste der 20 Spitzenreiter der Schweizer Seilbahnunternehmen. Sie basiert auf der Besucherfrequenz in der Wintersaison 2012/13 und wird von Zermatt angeführt, gefolgt von Davos-Klosters und Adelboden-Lenk. Zu den Aufsteigern zählen dieses Mal Verbier (Rang 5) und Engelberg-Titlis (Rang 11).
Claudia Mantona