Tourismus

Gegengewicht zu „grünen Plattformen“

Die einzelnen nationalen Seilbahnverbände haben zwar eine „heimatliche Plattform“ in der FIANET, zumindest versammeln sie sich dort gelegentlich, um ihre technischen und ökonomischen Problemthemen, meist intern und ohne öffentliche Wahrnehmung, zu behandeln.

Eine weitere internationale Organisation für das Seilbahnwesen wäre noch die OITAF, die jedoch aus den drei Bereichen Seilbahn-Hersteller, Seilbahn-Betreiber und Seilbahn-Aufsichtsbehörden der jeweiligen Staaten strukturiert ist. Sie veranstaltet alle sechs Jahre einen Weltkongress; zwischendurch treffen sich die Mitglieder ihrer sechs Studienausschüsse, zusammengesetzt aus den vorhin erwähnten Bereichen, zu Seminaren über vorwiegend technische und rechtliche Themen. Die offenbar letzte verfügbare Umwelt-Veröffentlichung findet sich im Heft 23 aus dem Jahr 2008 zum „Umweltschutz im Seilbahnbereich“!

Die mediale oder vernetzte Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit betreffend die beiden Organisationen scheint, vorsichtig ausgedrückt, jedenfalls eher spärlich zu sein.

Anders dagegen die nationale und internationale „Grüne Seite“, von der man vieles lernen könnte und sollte. Allein für das Thema „Schutz der Alpen“ gibt es eine bunte Palette von diversen regionalen und nationalen Regierungsstellen, von sogenannten NGOs, von Umweltvereinigungen, Alpenclubs und einer Vielzahl häufig oft selbsternannter Experten sowie „Grün-Aktivisten“. Sie sind großteils intensiv elektronisch vernetzt, betreiben damit laufenden Informations-Austausch über ihre einschlägigen „Studien“, Stellungnahmen etc. und treffen sich relativ häufig zu von ihnen veranstalteten Seminaren, Symposien, Kongressen u. ä.

Sie haben mehrere gemeinsame „Dächer“, eines davon – es gibt ja auch noch die „Karpaten-Konvention“ und die „Eger-Gruppe“ mit den Pyrenäen – ist z. B. die „Alpenkonvention“, deren acht Alpenstaaten mit der Europäischen Union als Vertragspartei die so genannte „Alpenkonferenz“ bilden. Deren ausführendes Organ ist der „Ständige Ausschuss“, welcher sich aus den Delegierten der Vertragsparteien, also Regierungsbeamten, ohne deren Arbeit in Frage zu stellen, zusammensetzt. An dessen Sitzungen sind seit Jahren – und nun kommt es – derzeit 17 so genannte „offizielle Beobachter“ zugelassen:

Allianz in den Alpen, Alpe Adria, Alpenstadt des Jahres, Arge Alp, Cipra International, Club Arc Alpin, Euromontana, FACE-Federation of Associations for Hunting and Conservation of the EU, FIANET, ALPARC, ISCAR – Internationales Wissenschaftliches Komitee Alpenforschung, IUCN, Managing Authority oft he European Cooperation Programme Alpine Space, Pro Mont Blanc, UNO/UNEP-ROE und WWF.

Alle diese Gruppierungen haben mehr oder weniger umfangreiche Webseiten – um sich ein Bild über deren Ziele etc. zu verschaffen, sollte jeder Leser dieses Beitrags diese einmal unter die Lupe nehmen. Dann wird man schnell feststellen, dass niemand die Wirtschaftsseite, geschweige den touristischen Bereich, vertritt. Die FIANET war in den letzten Jahren bei den vorhin erwähnten Sitzungen der Alpenkonferenz etc. leider auch nicht vertreten; abgesehen davon findet sich als letzter Eintrag in den Internet-Suchmaschinen nur ihr Brief des damaligen Präsidenten Dr. Ingo Karl an die EU-Kommission vom 29. September 2010!

Dazu kommen im Rahmen des „Ständigen Ausschusses“ noch derzeit zehn Arbeitsgruppen/Plattformen mit Experten zu Arbeiten zum Klimawandel, Wassermanagement, 5. Alpenzustandsbericht, zu Naturgefahren usw. sowie eine „Tasc Force“ zum „Nachhaltigen Tourismus“ als Querschnittsthema. Nicht zuletzt gibt es noch den „Prozess einer EU-Strategie für die Alpenregionen“ – den EUSALP-Beschluss des Europäischen Rates vom 20. Dezember 2013“. Wo bleibt hier die Stimme der Wirtschaft?

Bereits mit Konzepten und klaren Vorstellungen ist der Auftritt der Alpenkonvention bei der EXPO 2015 in Mailand im Rahmen der „Mountain Week“ vom 4. bis 11. Juni fixiert. Auch hier die Frage, ob dazu nicht Seilbahnwirtschaft und Tourismus etwas beitragen sollten oder eine Chance zu nützen hätten?

Es scheint wirklich höchst an der Zeit zu sein, dass sich die Seilbahnwirtschaft international nicht nur – hart ausgedrückt – mit sich selbst beschäftigt, sondern sich mehr vernetzt, verstärkt versucht, ihre Standpunkte und berechtigten Argumente als tragende Säule des Tourismus und Wohlstandsgarant in den inneralpinen Regionen gegenüber Politik, Medien und Öffentlichkeit darzulegen. Dazu gefordert sind ebenso die Herstellen von Seilbahnanlagen, Pistengeräten und Beschneiungsanlagen etc. Nicht zuletzt braucht es aber auch die Schützenhilfe und den Flankenschutz der ganzen Tourismusseite. Einer allein kann bei diesem übergewichtigen grünen Umfeld nicht die Kastanien aus dem Feuer holen!

Helmut Lamprecht

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