Eine außergewöhnliche Mobilitätslösung tritt ab Dezember 2011 am Kronplatz in Kraft. Dann nämlich können Skitouristen direkt vom Bahnsteig der Eisenbahn auf die Seilbahn umsteigen.
Der Kronplatz zählt mit 112 Pisten-km und einer Gesamtförderleistung von 65.000 P/h zu den größten Skigebieten in den Alpen. Die Anreise der Touristen erfolgt fast ausschließlich mit dem Auto, was an den An- und Abreisetagen häufig zu Verkehrsüberlastungen führt. Um das sensible Tal nicht noch mehr mit Privatverkehr zu belasten, entwickelte die Betreibergesellschaft Kronplatz AG die Idee einer direkten Eisenbahnanbindung. Diese sollte nicht nur der An- und Abreise dienen, sondern zugleich die verschiedenen Skigebiete des Tales vernetzen.
Visionen
Die ersten Ideen einer Eisenbahnanbindung stammen aus dem Jahre 1993. Die Zeit war damals aber noch nicht reif für so ein visionäres Projekt. Heute, in Zeiten von Klimawandel und steigenden Treibstoffpreisen, scheint die Eisenbahnanbindung die auf weite Sicht sinnvollste Lösung zu sein. Der Projektaufwand war enorm, da nicht nur der Bahnhof völlig neu gebaut, sondern neben der Seilbahn auch eine neue, 7 km lange Skipiste errichtet werden musste. Für diese waren strengste Umweltauflagen einzuhalten. Eine letzte Herausforderung für das Projekt bestand in einer Volksabstimmung, deren positiver Ausgang die Zuganbindung des Skigebietes schließlich ermöglichte.
Effizienz und Komfort
Technisch gesehen erfolgt die Anbindung des Bahnhofs an den Gipfel in zwei Teilstrecken. Die zweite Teilstrecke, die Gipfelbahn, wurde bereits im Vorjahr eröffnet. Es ist eine moderne Umlaufbahn mit 10er-Kabinen von Sigma, beheizten Ledersitzen und verlängerten Stationen. Dieselben Eigenschaften weist nun auch die neue Seilbahn auf, die als erste Teilstrecke der Gesamtstrecke den Bahnhof mit der Talstation der Gipfelbahn verbindet.
Verknüpfungspunkte
Für Leitner ist diese Verbindung ein wichtiges Anliegen, befasst sich die gesamte Unternehmensgruppe doch auch mit Mobilitätslösungen im Bereich öffentlicher Verkehr. Kombinierte Zug- und Seilbahnstationen kennt die Gruppe Leitner etwa aus Lateinamerika, wo in Manizales, Medellìn und Rio de Janeiro innerstädtische Seilbahnen direkt mit der U-Bahn verknüpft sind.
TECHNISCHE DATEN
10er-Kabinenbahn am Kronplatz
Seehöhe Talstation 935 m
Seehöhe Bergstation 1.736 m
Schräge Länge 4.340 m
Höhenunterschied 801 m
Stützenanzahl 24
Förderseildurchmesser 58 mm
Antriebsleistung Hauptantrieb 1.340 kW
Fahrgeschwindigkeit 6,0 m/s
Fahrzeuganzahl 145
Förderleistung 3.200 P/h