Im neuen Gebäude des SisCampus in Schattdorf sind die rund 180 Mitarbeiter der Sisag AG und der Remec AG untergebracht, in welchem die Veranstaltung Digital Days stattfand.
Foto: D. Bumann
Veranstaltungen

SISAG AG UND REMEC AG

Digitalisierung im Fokus der Digital Days

Nach der ersten erfolgreichen Durchführung der Veranstaltung Digital Days der Firmen Sisag AG und Remec AG im letzten November, fand am 8. und 9. Juni 2022 ihre Fortsetzung im SisCampus in Schattdorf (CH) statt. Die verschiedenen Referenten der beiden Firmen zeigten den rund 40 Teilnehmern Möglichkeiten auf, wie Seilbahnen mit den neuesten digitalen Hilfsmitteln immer effizienter betrieben werden können.

von: Damian Bumann

Nach der Begrüßung durch den Geschäftsleiter Marco Zgraggen der Sisag AG informierte Michael Arnold das Arbeitsinstrument SisControl Cockpit. Mit diesem Tool erhält der Betreiber einen sicheren Überblick über die Betriebsabläufe. Auf einer webbasierten Applikation in der Cloud werden die Bedienung von komplexen Anlagen in einer Art Cockpit zentralisiert und die Prozesse automatisiert. Zwischen den Benutzern und den Systemen können automatisch Informationen ausgetauscht, gespeichert und visualisiert werden. Zudem unterstützt SisControl Cockpit eine umfassende Instandhaltungsplanung. Mit dem SisControl Cockpit können Seilbahnanlagen ohne Betriebspersonal aus der Ferne, ab einer Leitstelle überwacht und bedient werden. Dafür sorgen die Digitalisierung und Zentralisierung der verschiedenen Überwachungsinformationen (wie die Personenerkennung, -zählung, Linienüberquerung, Temperaturmessung, Branderkennung etc. sowie die Automatisierung des Fahrplans). Mit SisMedia steht eine Audio- und Videoüberwachung zur Verfügung, mit der die Leitstelle mit dem Gast kommunizieren kann. Das erste Projekt an einer Kabinenbahn (Fahrgastbetrieb ohne Betriebspersonal) wurde vor zwei Jahren an der neuen Kabinenbahn Tuftern – Kumme – Unterrothorn oberhalb von Zermatt umgesetzt. Derzeit ist die Sisag AG an einem weiteren Projekt involviert, und zwar bei der neuen zukünftigen Pendelbahn von Zermatt nach Furi, bei welcher der Gast auch kein Personal bei den Stationen vorfinden wird. Es wird die erste Pendelbahn dieser Art sein, die über eine Leitstelle bedient wird. Das neueste Produkt ist seit kurzem die digitale Fahrkarte SisTIQ. Mit dem Handy kann der Gast einfach einen QR-Code an den Stationen einscannen und dann einen Fahrbefehl auslösen. Bezahlt wird per Rechnung, TWINT oder Webshop. Eine zusätzliche Hardware vor Ort wird nicht benötigt, lediglich ein QR-Code zum Einscannen.

Peter Bucher erläuterte die Herausforderungen der 3D-Sensortechnik. Diese Technik kann die Überprüfung der Räume sicherstellen, sowie ob eine Kabine oder die Zu- und Abgänge belegt sind oder nicht. Weiters kann diese Technik mit LiDAR (lichtgestützte Objekterkennung und Abstandsmessung) Objekte bis zu 100 m erkennen. Diese neue Technik wird zukünftig bei den neuen Kabinenbahnen in Flims beim System Ropetaxi von Bartholet zum Einsatz kommen.

SisCom und SisIT Services

Ramon Russi stellte das Produkt SisCom vor. SisCom ist ein Bestandteil der Steuerung, welcher sichere Leitungs- und Kommunikationsüberwachungen zwischen den Außenstationen und Fahrzeugen sicherstellt. Es ist ein Produkt aus bewährter Technik, welches kompakt aufgebaut ist und die IP-Telefonie integriert, die eine optimale Sprachqualität sicherstellt. Weiters werden Istwerte, Warnungen sowie Alarme direkt erkannt. Der Zustand der einzelnen Komponenten ist optimal in die Visualisierung der Steuerung eingebunden, was für den Betreiber von großem Vorteil ist. Diese moderne Technik lässt sich auch einfach in die Kabinen einbauen und benötigt wenig Energie. Gleichzeitig ist immer ein abgesicherter Fernzugriff über die Visualisierung der Steuerung möglich.

Simon Jauch, Leiter SisIT Services Sisag AG, informierte über die neu geschaffene Abteilung. Die Sisag AG stellt ihr Wissen für Risikoanalysen für IT-Anlagen zur Verfügung. Verfügbarkeit, Sicherheit, Beratung, Installation sowie die Betreuung stehen im Vordergrund. Weiters prüft die Sisag AG die Organisation der IT-Abteilung der Unternehmen. Untersucht wird außerdem, ob ein zuverlässiges gut funktionierendes ICT-Netzwerk am Berg vorhanden ist, welches die Lebensader für ein Seilbahnunternehmen darstellt. Ebenso prüft die Sisag AG, ob die Daten korrekt verwaltet werden, so die Ausführungen von Simon Jauch.

Instandhaltung ist eine Kernkompetenz

Am zweiten Tag wurden die Produkte der Firma Remec AG erläutert. Markus Burch informierte ausführlich über das Thema Instandhaltung. Die Instandhaltung beinhaltet die Wartung, die Inspektion, die Instandsetzung sowie die Verbesserung. Sie wird oft als das Abarbeiten von Checklisten, das schnelle Beheben von Störungen, als Kostentreiber sowie als eine Sache verstanden, von der man nicht genau weiß, was mit ihr geschieht. Die Instandhaltung erfüllt heute eine sehr wichtige Aufgabe. Damit sie diese Aufgabe konsequent erfüllen kann, ist es notwendig, die Informationen zusammenzuführen, den Aufbau von Wissensdatenbanken zu forcieren sowie die analogen und digitalen Informationen miteinander zu verbinden. Das Instandhaltungsprogramm Sambesi hilft dabei, die Leistungen der Instandhaltung transparent zu präsentieren. Denn alles muss dokumentiert werden, wie vorbeugende und getroffene Maßnahmen, die Ereignisse mit den ihnen daraus entstandenen Reparaturen, die Verwendung der Ersatzteile sowie der geleistete Aufwand. Mit Fachwissen, Vertrauen und mit den wichtigsten Informationen wird die Instandhaltung zu einer Kernkompetenz jedes Unternehmens, so die Ausführungen von Markus Burch. Ebenfalls eine weitere Entlastung bietet das Instandhaltungsprogramm Sambesi für die zahlreichen anfallenden GIS-Daten. Dadurch kann die Instandhaltung auch von Gebäuden, Spielplätzen und von Beschneiungsanlagen gewährleistet werden, wusste Patrick Tresch zu berichten.

Die zukünftige Instandhaltungssoftware SambesiX ist im Entstehen

Rolf Bissig und Daniel Studer präsentierten das zukünftige Instandhaltungsprogramm SambesiX. Sinn und Zweck der Erneuerung ist es, bei den bestehenden Nutzern und bei neuen Kunden bei der Technologie attraktiv zu bleiben, was auch den Horizont für weitere Branchen öffnen kann. Sie wird in einem neuen Design, mit einer verbesserten Benutzerfreundlichkeit, aber auch mit einer verbesserten Sicherheitsfunktion ausgestattet sein. Die ersten Pilotkunden werden in rund einem Jahr vom neuen Programm profitieren können, berichteten die beiden Herren.

Eine bekannte Dienstleistung der Remce AG die Wahrnehmung der Technischen Leitung bei Seilbahnunternehmen, erläuterte Edgar Welti. Dabei fallen nebst der Technischen Leitung Aufgaben wie die Umsetzung des Behindertengesetzes, die visuelle Inspektion der Seilkontrollen mit dem Winspect-Gerät, Anweisungen zur Bergung, Schulung des Sambesi-Instandhaltungsprogramms usw. an. Insgesamt betreut die Remec AG heute 18 Unternehmen in der Schweiz und in Österreich.


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