Corona hat Kinder und Familien im letzten Jahr vor unglaubliche Herausforderungen gestellt. Durch die Schließung der Schulen und die Kombination von Home-Schooling und Home-Office haben viele Familien sehr viel Zeit innerhalb der eigenen vier Wände verbracht. Das hat sicher in manchen Familien den Zusammenhalt gefördert, hat aber auch in anderen Familien für mehr Stress und Unruhe gesorgt.
Studien zufolge (Super Awsome 2020) ist die Bildschirmzeit von Kindern in der Corona-Zeit um 50 % gestiegen. Das verwundert nicht, weil die Kinder natürlich für den Online-Unterricht vor dem Computer sitzen. Aber nicht nur dazu wird der Screen verwendet. Besonders Eltern kleinerer Kinder benutz(t)en den Bildschirm oft als Babysitter: So wurden Spiele, kurze Videos oder auch ganze Fernsehserien heruntergeladen, um die Kleinen „beschäftigt“ zu halten.
Ältere Kinder nutzen das Online-Angebot, um kreativ zu werden – zum Beispiel auf der Fotoplattform Pinterest – und um Sport zu treiben. Gerade Mädchen schauen sich da viel bei den Müttern ab, die vermehrt Yoga und andere Sportarten online machen. Bei älteren Buben, im Durchschnitt so ab zwölf Jahren, sind die Themen Gaming und E-Sports in der Corona-Zeit noch wichtiger geworden.
Corona hat uns also in Sachen „Digitalisierung der Haushalte“ um fünf bis zehn Jahre in die Zukunft katapultiert. Gerade durch diese sprunghafte Entwicklung sehen wir aber auch einen Gegentrend zu gemeinsamen Familienerlebnissen. Studien (Familien begeistern 2020) zeigen die große Lust, etwas gemeinsam zu unternehmen, gemeinsam wieder zu lachen und qualitativ wertvolle Zeit miteinander zu verbringen.
Polarität digital und real
Hier prallen also zwei, auf den ersten Blick, sehr unterschiedliche Trends aufeinander: mehr Digitalisierung einerseits, der Wunsch nach gemeinsamen Familienerlebnissen andererseits. Nach einem dermaßen intensiven Jahr mit digitalen Geräten, wie wir es 2020 erlebt haben, wird es für viele Familien allerdings schwer werden, das Handy oder den Screen wieder wegzulegen. Das kann zu schwierigen Situationen im Urlaub führen.
Vor allem im Tourismusbereich sind ja immer noch viele Urlaubs- und Freizeitanbieter davon beseelt, Kinder und Jugendliche vom Smartphone weg und in die Natur zu locken. War das in Zeiten vor Corona schon ein schwieriges Unterfangen, wird es jetzt in der Welt nach Corona zu einer wahren Sisyphus-Aufgabe. Deutlich vielversprechender wäre es, das digitale und das analoge Erleben in der „realen Welt“ zu kombinieren. Nicht „entweder – oder“, sondern ein „Ja – und“ sind jetzt gefragt. Dazu gehören zum Beispiel gemeinsame Familienerlebnisse auf einem besonders gestalteten Erlebnisweg, für dessen „erfolgreiche Besteigung“ ein Smartphone eingesetzt werden darf – zum Beispiel in Form einer lustigen Rätsel-App oder indem einfach coole Fotos gemeinsam gemacht und im Internet gepostet werden.
Polarität Kinderbetreuung und gemeinsame Erlebnisse
Eine zweite, sehr interessante Polarität wird sich in der Zeit nach Corona – und speziell im Sommer 2021 – in der Kinderbetreuung ergeben. Schon frühe Befragungen von Familien im ersten Lockdown im April 2020 haben gezeigt, dass sich Familien trotz des permanenten Zusammenseins im Lockdown auch gemeinsame Familienerlebnisse im Urlaub wünschen.
Hier steht vor allem der Erlebnisfaktor im Vordergrund: Die Familien möchten Angebote und Animationen, die ihnen helfen, gemeinsame Erlebnisse zu gestalten oder Erlebnisse zu konsumieren. Familien sind schon lange von Freizeitgestaltern zu Freizeitkonsumenten geworden. Sie erwarten sich also vom Urlaubsort verschiedenste Angebote, die sie leicht und unkompliziert in Anspruch nehmen können.
Man könnte nun meinen, dass bei der großen Lust nach dem gemeinsamen Miteinander der Wunsch nach Kinderbetreuung abnimmt. Hier zeigt sich wieder die Polarität, die uns nächsten Sommer (und auch danach) begleiten wird: Neben gemeinsamen Familienerlebnissen wird Kinderbetreuung wieder mehr nachgefragt werden. In den letzten Jahren haben wir hier eher einen abnehmenden Trend gesehen, Kinder haben generell weniger an spezieller Kinderbetreuung teilgenommen. Dieser Trend wird sich massiv umkehren.
Hochqualitative Kinderbetreuung und immersive Erlebnisse
Definitiv wird in den nächsten Jahren hochqualitative Kinderbetreuung mit Erlebnis- und Animationsfaktor gefragt sein. Eltern haben in der Corona-Zeit ihre Kinder selbst unterhalten und unterrichtet. Jetzt wünschen sie sich in der Kinderbetreuung den gleichen Qualitätsstandard. Kinderbetreuung muss also unterhaltsam und edukativ sein. Die Kinder sollten idealerweise etwas lernen und auch noch sehr viel Spaß dabei haben. Eltern haben sich 2020 durchaus in die (manchmal wirklich lustigen!) Schulprojekte ihrer Kinder eingemischt. Sie haben jetzt ein sehr gutes Verständnis dafür, was ihren Kindern gefällt und was nicht.
Auch sollte man die Qualität des Online-Unterrichts auf keinen Fall unterschätzen. Sehr oft wurde hier von Lehrern Großartiges geleistet: Die gelieferten Materialien waren unterhaltsam, interaktiv und immersiv. Bei immersiven Tätigkeiten identifiziert sich der Betrachter zunehmend mit der Aufgabe, er taucht sozusagen komplett in die Aufgabe ein. Der Begriff wird sehr oft bei Videospielen verwendet. Ist ein Videospiel immersiv, dann vergisst der Spielende die reale Welt um sich herum. Der Anspruch in Zukunft: Erlebnisse und Aktivitäten – im Kinderclub oder mit der Familie gemeinsam am Erlebnisweg – müssen immersiv sein. Dazu braucht es eine packende Story, eine gute Planung und das Wissen um neue und spannende Animationstrends.
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