In den letzen Wintersaisonen hat man die Tatsache, dass die Russen (und Ukrainer) Tirol verstärkt als Urlaubsdestination gewählt haben, sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen. Nächtigungsrückgänge aus unseren Hauptherkunftsgebieten – Deutschland, Niederlande, Inland – konnten durch starke Zuwächse aus Russland und der Ukraine kompensiert werden. Im letzten Winter lagen die Zuwächse der russischen Ankünfte gegenüber dem Vorjahr bei über 13 % und jene der Ukrainer bei über 25 %, die Tourismuswirtschaft war hoch erfreut.
Den Russen gefällt es also bei uns. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie sich bei uns niederlassen wollen. Im Großraum Kitzbühel tun sie es schon seit längerem, auch privat. Nun haben russische Investoren in Sölden – eine sehr beliebte Urlaubsdestination der Russen – drei Hotels gekauft. Die Entrüstung im Lande war groß. Vom Ausverkauf der Heimat, dem Verlust von Authentizität, einem völlig zahnlosen Grundverkehrsgesetz und der Gefahr enormen Druck auf die Gemeinde und die Bergbahnen auszuüben war die Rede.
Als Gäste sind uns die Russen sehr willkommen, als Investoren aber offenbar nicht! Viele unserer Hoteliersfamilien suchen, aus den unterschiedlichsten Gründen, nach potenten Käufern. Wenn der Betrieb auch weiterhin ordentlich geführt, hardwaremäßig auf den neuesten Stand gebracht wird, aufgrund eines besseren Marktzuganges mehr Gäste und somit mehr Wertschöpfung in den Ort bringt, kann der Betreiber/Eigentümer durchaus auch ein Russe sein.
Simon Gspan