Das Familienskigebiet Sudelfeld erstreckt sich über die Landkreise Miesbach und Rosenheim und hat zu 80 % Tagesgäste aus dem bayerischen Oberland, aber auch aus München. Schon seit Jahren plante man das Skigebiet zu modernisieren.
Bereits 2005 wurden die Bregenzer Planungsspezialisten Salzmann Ingenieure mit der Erstellung eines Masterplans beauftragt. Dazu Geschäftsführer Dipl.-Ing. Stephan Salzmann: „Unsere Bestandsaufnahme des Skigebiets Sudelfeld hat ergeben, dass dort noch relativ viele Schlepplifte im Einsatz waren, die den Komfortansprüchen vieler Wintersportler nicht mehr gerecht wurden.
Außerdem hatte man dort eine sehr kleinräumige Erschließung, da praktisch jeder Lift von einem anderen Inhaber betrieben wurde. Darauf haben wir für das Skigebiet Sudelfeld einen Masterplan mit fünf Seilbahnanlagen konzipiert, doch die Umsetzung ließ fast zehn Jahre auf sich warten.“
Viele Hürden erfolgreich überwunden
Erst nach einer Neustrukturierung der Bergbahnunternehmer und der darauffolgenden Gründung der Bergbahnen Sudelfeld GmbH wurde unter Federführung des jetzigen Geschäftsführers Gidi Stadler die organisatorische Basis für die Umsetzung des Masterplans geschaffen.
Dann musste aber die Frage der Finanzierbarkeit geklärt werden, und mit dem bayerischen Seilbahnförderungsprogramm und dem Einstieg des Tiroler Unternehmers Anton Pletzer (Geschäftsführer der Bergbahnen Hohe Salve GmbH, Hopfgarten) als Investor sah man sich imstande, das umfangreiche Projekt anzugehen. Dazu gehörte auch die Realisierung einer großzügigen Beschneiungsanlage inklusive Speicherteich durch ein externes Planungsbüro (s. ISR 2/15, S. 36 f.). Dafür war ein aufwändiges Genehmigungsverfahren erforderlich, das letztendlich sogar über den Rechtsweg geklärt und durch den Verwaltungsgerichtshof freigegeben wurde. Erst nachdem man diese Hürden genommen hatte, konnte im Vorjahr mit der seilbahntechnischen Modernisierung des Skigebiets Sudelfeld begonnen werden.
Die neue Waldkopfbahn
Insgesamt hat das Planungsbüro Salzmann Ingenieure 2005 in seinem Masterplan die Errichtung von fünf Seilbahnanlagen vorgeschlagen, die erste ist seit der Wintersaison 2014/2015 in Betrieb. Dazu Geschäftsführer Salzmann: „Damit wurde der Einstieg in das Familienskigebiet Sudelfeld wesentlich komfortabler gestaltet. Vor allem für Kinder und Fahranfänger war der steile Doppelschlepplift am Waldkopfhang eine echte Herausforderung. Diese beiden Anlagen und ein weiterer Schlepplift wurden durch die neue Waldkopfbahn ersetzt. Die kuppelbare 6er-Sesselbahn ist mit Sitzheizung, Wetterschutzhauben und Kindersicherung ausgestattet und sorgt mit einer Förderleistung von 2.800 P/h für kürzere Wartezeiten an den Schleppliften. In einer ersten Bestandsaufnahme kann man sagen, dass die neue Waldkopfbahn mit bis zu 15.000 Fahrten pro Tag sehr gut angenommen wird. Als zweite Maßnahme soll voraussichtlich noch in diesem Jahr der Sudelfeldkopf-Doppelschlepplift durch eine kuppelbare Bahn ersetzt werden. Dann müsste in einem weiteren Ausbauschritt der Schwebelift (Einsesselbahn) durch einen neue Zubringerbahn von Bayrischzell ins Skigebiet ersetzt werden. Damit wäre das Skigebiet Sudelfeld wirklich sehr gut erschlossen. Der Rest wären noch Ersatzinvestitionen, dabei geht es um zwei Sesselbahnen.“
Neben der fachkundigen Vorplanung, der seilbahntechnischen Ausschreibung und der gesamten Einreich- und Detailplanung setzte die Bergbahnen Sudelfeld GmbH auch bei der Projektleitung für die neue Waldkopfbahn auf das umfangreiche Know-how des Bregenzer Planungsbüros. Der Zeitplan war generell straff, das galt aber besonders für die Errichtung des multifunktionellen Talstationsgebäudes.
Talstation mit grossem Servicezentrum
Die neu gestaltete Talstation ist ein großzügiges Infrastruktur-Gebäude und besteht aus einem Kellergeschoß mit Lager, Pistenfahrzeuggarage, Pumpen- und Niederspannungsraum sowie dem Erdgeschoß mit Bahnsteig, Bahnhof, Kassabereich, Bürotrakt, WC-Anlagen und einem Servicezentrum. Dieses bietet auf mehr als 350 m² einen Skiverleih, ein Skidepot, einen Skishop und ein Skischulbüro. Im Dachgeschoß stehen noch Räumlichkeiten zu Verfügung, die derzeit ungenutzt sind. In der Talstation sind außerdem die Spanneinrichtung und der Brücken-Antrieb (Doppelmayr-Sector-Drive-Antrieb) untergebracht.