Wandern? Wie öde! Alle wissen, wie mühsam es sein kann, Kinder für die Berge zu begeistern. Erlebniswege, Naturlehrpfade und Berg-Inszenierungen sind nur ein paar der vielen Versuche, Kinder zum Wandern zu motivieren und sicherzustellen, dass ein Ausflug nicht zur familiären Belastungsprobe wird. Wie ist es aber möglich, Kindern Freude am Gehen in der Natur zu vermitteln?
Wichtige Tipps
Zu dieser Fragestellung finden Sie hier einige hilfreiche Tipps:
- Die Grundbedürfnisse der Kinder beachten! Kinder haben – wie Erwachsene – einige Grundbedürfnisse, die sie erfüllt haben müssen, damit eine Aktivität oder ein Erlebnis zum Erfolg wird. Einige Grundbedürfnisse von Kindern, die speziell im Tourismus aktiviert werden können, sind: Herausforderungen schaffen (Angst überwinden und Mut zeigen), stetige Erfolgserlebnisse kreieren und „besondere Kräfte“ haben. So sollte man sicherstellen, dass auf einer Wanderung immer wieder neue Überraschungen und Erlebnisse stattfinden (Schlagwort „instant gratification“), die Kinder gefordert werden und sie in ihrem Kind-sein über sich hinauswachsen können, indem sie etwas Neues lernen oder neue Kräfte bekommen (Rollenspiele, Rätsel lösen, Suchspiele).
- Bei der Ansprache von Grundbedürfnissen führen manchmal auch ganz einfache Erlebnisse zum Erfolg. Auf alle Fälle müssen diese Erlebnisse aber im Marketing adressiert werden – kein Kind macht sich auf einen Weg, der schon von vornherein als „fad“ eingestuft wird!
- Kinder (und Eltern) fordern, aber nicht überfordern! Wenn ein Weg lustig und abwechslungsreich gestaltet ist, werden Kinder sich auch manchmal für die etwas längere Variante entscheiden. Bei Weglänge und Schwierigkeitsgrad müssen Sie wissen, welche Zielgruppe Sie genau ansprechen wollen. Es macht einen sehr großen Unterschied, ob Ihr Wanderweg für kleinere Kinder (3 bis 7 Jahre) konzipiert ist oder für ältere Kinder ab 10 Jahren.
- Wenn Sie Kinderwagenwege anbieten, beachten Sie bitte die Ansprüche der Mütter, die auf ihnen gehen. Hier wird leider immer noch sehr viel falsch gemacht: Haben Sie an Stillplätze gedacht? Gibt es ausreichend Windeleimer und Rastmöglichkeiten?
- An das Alter angepasste Erlebnisse! Für kleinere Kinder macht es Sinn, mit Märchen und Maskottchen zu arbeiten, die Stationen magisch und wunderbar zu gestalten und Spielgeräte einzubauen. Ein 10-jähriges Kind kann mit Spielgeräten sehr wenig anfangen. Hier wird ganz klar differenziert, und Kinder wissen genau, was eher für ihre kleineren Geschwister konzipiert ist. Für 10-Jährige ist auch schon die Grenze zwischen Realität und Online eher verschwimmend. Wenn Sie diese Zielgruppe ansprechen wollen, macht es durchaus Sinn, einen Wanderweg mit App-Funktion zu unterstützen oder sogar mit Virtual Reality zu verbinden. Kann man die coolen Fotos Ihres Wanderweges dann gleich auch auf Social Media aufladen (für Kinder ab 13 Jahren)?
- Kinder interessieren sich sehr für das Thema Natur, wenn es kindgerecht aufbereitet ist. Manchmal hilft schon ein „Abenteuerguide“ oder eine altersgerechte Wanderkarte für den nötigen Schwung, um die Kinder für den Wanderweg zu begeistern.
- Stärken Sie die Phantasie der Eltern! Vielen Studien zufolge wissen Eltern heutzutage gar nicht mehr, wie sie den Kindern die Natur erklären sollen. War es vor einer Generation noch normal, dass der Vater oder die Mutter am Wegesrand Blumen erkannt oder den Kreislauf der Natur erklärt hat, muss man heute den Eltern Materialien und Anleitungen an die Hand geben, um ihre Kinder zu unterhalten. Hier sollte auf viel Text und komplizierte Erklärungen verzichtet werden. In einer kindgerechten Sprache (gleich zum Vorlesen) mit Bilddarstellungen („So sieht ein Enzian aus“), Rätseln und Geschichten können die Eltern zum Unterhalter auf Wanderwegen werden und ihre Kinder für weitere Aktivitäten begeistern.
- Erzählen Sie Geschichten! Inszenierungen machen Sinn, weil sie genau auf die Interessen und Erlebniswelten von Kindern abzielen. Es müssen aber nicht immer aufwendige Stationen-Wege sein. Schon kleinere Aktivitäten oder phantasievolle Materialien können große Wirkung zeigen. Was immer Sie also vorhaben, erzählen Sie eine Geschichte!