Wirtschaft

„Brexit“ und Seilbahnen

Was haben das neue mediale (Un-)Wort „Brexit“ und die Seilbahnen miteinander zu tun? Auf den ersten flüchtigen Blick wenig; hält man etwas inne und grübelt tiefer, dann sieht die Sache schon etwas anders aus.

von: Helmut Lamprecht

Die von vielen Seiten erwarteten wahrscheinlichen Auswirkungen des nun plötzlich auch von den Briten wesentlich kritischer betrachteten Ergebnisses der politischen Abstimmung werden schon mit der kommenden  Wintersaison – vor allem für den alpinen Tourismus, damit für den Schneesport und die Seilbahnwirtschaft – unangenehm spürbar werden. 

Das Wechselkursverhältnis zwischen Britischem Pfund und Euro ist innerhalb kurzer Zeit nach dem angekündigten, teils mit falschen Fakten unterlegten Austritt aus der EU massiv zu Lasten der „Insel-Gäste“ eingebrochen. Der Kaufkraftverlust liegt immerhin bei über einem Drittel und „kratzt“ schon an der 40-%-Marke. Das heißt mit anderen Worten: Für britische Gäste verteuert sich z. B. der Urlaub in den alpinen Gebieten speziell im Winter erheblich.

Dass Wechselkursparitäten auf die Urlaubsentscheidungen großen Einfluss ausüben, zeigt ja auch das Verhältnis des Schweizer Franken zum Euro. Man braucht nur die Eidgenössischen Touristiker, vornehmlich die dortigen Skigebiete und ihre „Bergbähnler“ kontaktieren, was unter anderem ein starker Franken für sie bedeutet: ein spürbares Abwandern von Gästen, auch der eigenen, in Destinationen außerhalb der Schweiz – „des Einen Freud, des Anderen Leid“.

Ein anderes Beispiel aus jüngster Zeit hat uns auch der Einbruch des Rubel-Kurses vor Augen geführt und einmal mehr dargelegt, dass Gäste- bzw. Umsatzzuwächse nicht ständig in den Himmel wachsen und sich die Gästestrukturen wieder relativ rasch verändern können. Das hat z. B. das Wintersportland Tirol in der letzten Wintersaison schmerzlich erfahren müssen und kann darüber ein entsprechendes Lied singen.

Die Briten, einst Pioniere des sommerlichen Bergtourismus im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts – man denke z. B. nur an heute weltbekannte Destinationen in den Schweizer Bergen – haben ab den 1960er-Jahren zunehmend den Winterurlaub und damit den Schneesport entdeckt. In nicht wenigen Skigebieten weisen sie bei  Ankünften und Nächtigungen bedeutende Anteile in ­deren Gästestrukturen auf. 

Es gibt etliche traditionelle britische Hochburgen in alpinen Räumen der Pyrenäen, der West- und Ostalpen etc., denen künftig der durch den „Brexit“ ausgelöste Absturz des britischen Pfunds Kopfzerbrechen bereiten dürfte. Aber nicht nur diese, sondern auch viele anderen Destinationen mit ihren Seilbahnunternehmen, Skischulen, Skiverleih, Hotel- und Gaststättenbetrieben, dem örtlichen Handel, den Incoming-Büros, somit die gesamte Wertschöpfungskette, nicht zuletzt bis hin zu den Charter-Fluggesellschaften etc. wird es treffen.

Inwieweit durch diverse, heute nicht näher definierbare Auffang-Maßnahmen der britische Gästeschwund und deren vermutlich negative Nachfragebilanz abgemildert werden kann, wird sich spätestens am Ende der Wintersaison 2016/17 erweisen.

Dazu ein Beispiel: Das Tiroler „Allzeithoch“ in der Wintersaison 2015/16 mit insgesamt 5,8 Mio. Gästeankünften und 26,8 Mio. Nächtigungen wird jedenfalls nicht zu halten sein, denn 1,2 Mio. Nächtigungen britischer Gäste lassen sich selbst bei moderaten Ausfällen kaum aus anderen Märkten ausgleichen, von anderen geopolitischen Umständen einmal abgesehen.

Dr. Helmut Lamprecht - Gerichtlich beeideter Sachverständiger für Verkehrssicherungspflicht auf Skipisten

Foto: Herve Doulat

Seit 1974 ist Mountain Planet die internationale Messe für die Erschließung der Bergregionen, bei der die wichtigsten Akteure der Branche…

Weiterlesen
(c) Leitner

Die Investitionen in städtische Seilbahnen schreiten global unverändert voran. In Mexiko ist der Seilbahnhersteller Leitner seit Beginn der dortigen…

Weiterlesen
(c): Hasenauer.ARCHITEKTEN

Am 3. April wurde die neue Standseilbahn für Hallstatt vorgestellt, ein Gemeinschaftsprojekt der Salzwelten, des Architekturbüros…

Weiterlesen
(c) Doppelmayr, Bayerische Zugspitzenbahn

 

Die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG (BZB) startete am 30. März in den letzten Skibetriebstag im Gebiet Garmisch-Classic. Mit dem Saisonende des…

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr

Die INTERALPIN 2025 bietet als Weltleitmesse für alpine Technologien eine Plattform für zukunftsweisende Entwicklungen in der Seilbahnbranche. Auch in…

Weiterlesen
Foto: NLK Filzwieser

Der heurige Winter war im gesamten Alpenraum und auch in Niederösterreich besonders niederschlagsarm und von milden Temperaturen geprägt. Dank der…

Weiterlesen
Foto: Kappl Bergbahnen

Im Sommer 2025 erwartet das Skigebiet Kappl eine bedeutende Neuerung: Die alte Diasbahn wird durch eine hochmoderne Doppelmayr-Gondelbahn ersetzt.…

Weiterlesen
ConnX, Foto: Leitner AG

Der Seilbahnhersteller Leitner präsentiert sich bei der diesjährigen Interalpin – der Weltleitmesse für alpine Technologien. Die seit Jahren ständig…

Weiterlesen
(c) Immoos

Ab sofort ist Daniel Bui-Moosbrugger der Ansprechpartner für alle italienischen Kunden. Neben dem Vertrieb umfasst sein Aufgabengebiet auch…

Weiterlesen
Foto: enrope

Die Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen haben enrope den Auftrag erteilt, den Höllwieslift zukunftsfit zu machen. Der Schlepplift war ursprünglich…

Weiterlesen
Foto: Sunkid

„Alles unter einem Dach“ – moderner Zauberteppich und familienfreundlicher Gehweg in Haute-Nandez in der Schweiz.

Weiterlesen
Foto: Nikolaus Faistauer Photography

Die drei Regionen des Alpin Card Ticketverbunds ziehen nach den ersten Monaten mit Smartphone Ticket im Echtbetrieb Bilanz: Die BLE-Technologie von…

Weiterlesen
Foto: Seilbahnen Schweiz

Aufgrund der späten Ostern fallen die Sportferien in der Schweiz in diesem Jahr in vielen Regionen in den März. Trotzdem gab es im Februar einen…

Weiterlesen
Foto: Kässbohrer

Der "AutroTracer" für den Pistenbully ist ein selbständig mitlenkendes Assistenzsystem, das Spurstabilität und Manövrierbarkeit der Maschine unter…

Weiterlesen

Die Jury des Swiss Mountain Award hat wegweisende Projekte der Unternehmen Remontées Mécaniques Grimentz-Zinal SA, Mantis Ropeway Technologies AG und…

Weiterlesen