Für Franz Hörl, Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich, steht der weitere Betrieb einzelner Unternehmen in der Seilbahnwirtschaft, je nach Region, Einzugsgebiet und Tourismuslastigkeit, auf der Kippe. Dies würden aktuelle Erhebungen des touristischen Marktforschungs- und Analyseinstituts Manova nun verdeutlichen.
1,3 Mrd. Euro an Nettoumsätzen fehlen
„Die Winterprognose ergibt ein Minus von mindestens 66 % bis zu knapp 80 % bei den Ersteintritten, realistisch kann wohl von rund 75 % Minus ausgegangen werden“, erklärt Fachverbands-Obmann Hörl in einer Aussendung. „Im Umsatz wird das negative Ergebnis aufgrund der Verschiebungen in Richtung Saisonkarten noch deutlicher durchschlagen. Die Berechnungen ergeben dabei ein zu erwartendes Umsatzminus bei den Seilbahnen von 76 % bis zu 91 %“, so Hörl weiter. Das seien ca. 1,3 Mrd. Euro an Netto-Umsatz bei den Seilbahnen, die nach diesem Winter fehlen und die Bilanzen negativ beeinflussen. Umgerechnet auf die Kosten des Betriebs bedeute dies ein durchschnittliches Minus von ca. 20.000 Euro pro Betriebstag. Dem gesamten „touristischen System“ würde ein Bruttoumsatz von 9,5 Mrd. Euro fehlen, die Förderprogramme des Bundes seien deshalb auch weiterhin notwendig.
Keine österreichweiten Handlungsempfehlungen
Wegen des höheren Anteils an Tagesgästen, schneiden die Skigebiete im Osten von Österreich in der derzeitigen Situation etwas besser ab. Da die Lage und die Ausblicke regional unterschiedlich seien, gibt der Fachverband keine österreichweite Empfehlung für das Offenhalten oder Schließen von Skigebieten ab. Gleichzeitig betont Fachverbands-Obmann Hörl, dass ein wirtschaftlicher Betrieb von Skigebieten derzeit nicht möglich sei.
Öffnung von regionaler Politik durchgesetzt
„Niemand kann uns vorwerfen, dass wir unser globales Spitzenangebot herzeigen und für die Bevölkerung geöffnet halten wollen. Auch wenn wir uns den Verlauf der Saison anders vorgestellt haben, war es unser Wille und Stolz, den Menschen in unseren Regionen ein tolles Angebot zu stellen. Durchgesetzt hat die Öffnung schließlich die regionale Politik in den Bundesländern, die sich aktiv für den Betrieb eingesetzt hat. Und auch wenn es manche nicht glauben oder hören wollen: Die Öffnung ab Weihnachten und bis zum Ende der Saison ist ein philanthropisches Projekt, aber kein gewinnbringendes“, so Hörl in der aktuellen Aussendung des Fachverbands.