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Begrünung von Parkflächen mittels Schotterrasen

Der Saatgut-Experte aus Klagenfurt bietet mit dem „Schotterrasen“ eine effiziente Begrünungsmöglichkeit von Parkflächen z. B. bei Seilbahn-Talstationen. Diese Spezial­mischung wurde im Rahmen des EU-Projekts Salvere entwickelt.

Die Kärntner Saatbau arbeitet bei der Entwicklung neuer Saatgut-Mischungen für alpine und hochalpine Regionen seit vielen Jahren mit dem Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft (= LFZ) Raumberg-Gumpenstein zusammen und kann europaweit auf zahlreiche Begrünungserfolge verweisen. Ein Resultat der Forschungsarbeit ist die Spezialmischung „Schotterrasen“, die im Rahmen des EU-Projekts Salvere entstanden ist. Im folgenden Bericht liefern Dr. Bernhard Krautzer und Dr. Wilhelm Graiss von der Abteilung Vegetationstechnik im Alpenraum des LFZ Raumberg-Gumpenstein eine wissenschaftliche Analyse zur Spezialmischung „Schotterrasen“ und deren Anwendungsmöglichkeiten bei Parkflächen in Skigebieten.

Definition eines Schotter­rasens

Ein Schotterrasen ist eine versickerungsaktive Oberflächenbefestigung mit hohem ökologischem Wert, besonders geeignet für Flächen mit geringer Verkehrsbelastung sowie des ruhenden Verkehrs. Durch seine Bauweise ermöglicht der Schotterrasen einen Boden-Luft-Austausch und gewährleistet bei ausreichender Wasserdurchlässigkeit die Versickerung von Oberflächenwasser. Schotterrasen als wasserdurchlässige, befahrbare und begrünte Flächen sind bei entsprechender Bauform auch als Parkflächen im Bereich von Talstationen von Skigebieten sehr gut geeignet. Sie ersetzen blanke Schotter- oder Asphaltflächen, die nicht nur teurer in der Herstellung sind, sondern auch versiegelte Oberflächen darstellen. Durch die Wasseraufnahmefähigkeit und Verdunstung im Sommer wirken Schotterrasenflächen bei zunehmenden Starkniederschlagsereignissen    hochwassermindernd. Schotter­rasen brauchen bei richtigem Aufbau und Verwendung einer standortangepassten Saatgutmischung nur geringe Pflege. Die Schneeräumung im Winter ist mit Abstandshaltern durchzuführen, auf Streusalz muss verzichtet werden.

Neuanalage eines  Schotterrasens

Bei der Neuanlage eines Schotterrasens ist folgender Schichtaufbau durchzuführen:
Der Untergrund (Baugrund oder Planum) ist der natürlich anstehende Boden; dieses tragfähige Planum eines Schotterrasens muss vorgegebene Anforderungen in Hinblick auf Tragfähigkeit und Wasserdurchlässigkeit erfüllen. Danach wird die oberste Schicht aufgeraut. Im Anschluss daran erfolgt der ein- oder zweischichtige Aufbau mittels Bagger. Ein zweischichtiger Einbau sollte vorgenommen werden, wenn eine hohe Belastung wie z. B. eine Befahrung mit LKW oder Bussen zu erwarten ist, oder wenn die Beschaffenheit des Untergrunds eine zu geringe Tragfähigkeit aufweist.
Beim einschichtigen Aufbau wird auf dem Untergrund direkt eine 15 bis 30 cm starke Vegetationstragschicht aufgebaut (s. Abb. 1). Die gesamte Vegetationstragschicht besteht aus demselben Material, nämlich einer Mischung aus Schotter (Korngröße von 0/32 bis 0/45 mm) und Kompost bzw. Humus (vgl. Green Concrete 2012). Nach dem Verdichten der Vegetations­tragschicht wird sowohl beim einschichtigen als auch beim zweischichtigen Aufbau die Fläche befeuchtet, dann eine passende Schotterrasen- und Parkplatzmischung aufgetragen und nochmals rückverfestigt. Anschließend wird die angesäte Fläche leicht bewässert und während der ersten zwei bis drei Wochen ständig feucht gehalten. Das Befahren bzw. die Nutzung des Schotterrasens soll frühestens drei Monate nach der Einsaat erfolgen. Neben der Neu­anlage von Schotterrasenflächen besteht auch die Möglichkeit, bestehende Parkflächen in einen Schotterrasen umzugestalten.

Umwandlung bestehender Parkflächen

Voraussetzung bei der Umwandlung bestehender Parkflächen in einen Schotterrasen ist, dass die Tragfähigkeit und die Wasserdurchlässigkeit des vorhandenen Aufbaus dem eines Schotterrasens entsprechen. Der Aufbau einer Vegetationstragschicht mit einschichtigem Aufbau auf der bestehenden Fläche ist immer möglich (s. Fotos Umwandlung des Parkplatzes Zwieselalm, Gosau). Es gibt auch die Möglichkeit, Humus bzw. Kompost mit speziellen Geräten in vorhandene Schotterflächen einzuarbeiten. Die Tragfähigkeit muss dabei bestehen bleiben, aber die Wasserdurchlässigkeit ist trotzdem zu erhalten. Der Erfolg einer solchen Maßnahme hängt vom verwendeten organischen Material, der Menge und der möglichst homogenen Einmischung ab. Dabei ist die Arbeitstiefe des Gerätes zu berücksichtigen, das für das Einbringen verwendet wird. Eine abgesetzte Schotterfläche braucht schwereres Gerät als eine lockere Oberfläche. Nach dem Einarbeiten des organischen Materials ist wiederum eine Verdichtung notwendig.

Weiterführende Literatur:

GREEN CONCRETE, 2012: online im Internet unter www.schotterrasen.at
Graiss, W. und Krautzer, B.: Extensive Begrünung von Parkplätzen mittels Schotterrasen. Tagungsband „Hochlagenbegrünung in Österreich: Stand des Wissens und aktuelle Herausforderungen“, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Seiten 11–19. 

Zustand der Vegetation im Frühjahr zwei Jahre nach Anlage, Schotterrasen Zwieselalm (Gosau, März 2013)
Abb. 1: Einschichtiger Aufbau von Schotterrasen
Detailansicht Schotterrasen Zwieselalm im Frühjahr, zwei Jahre nach Anlage (Gosau, März 2013)

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