Tourismus Bahnen Kabinen

ISR-Reportage

Auf dem Balkon zum Gletscher

Seit Mai 2019 bringt die von Doppelmayr/Garaventa modernisierte Pendelbahn in Tignes die Fahrgäste zum Grande-Motte-Gletscher in einem offenen Deck auf dem Dach der Kabine.

von: Roman Gric

Höchstgelegene Pendelbahn mit Dachterasse

Die französische Gemeinde Tignes mit ihrem Ortsteil Tignes 2100 auf über 2.000 m Meereshöhe gehört zu den höchstgelegenen Siedlungen Europas. Das Skigebiet Tignes bildet zusammen mit Val d'Isère den Skiverbund Espace Killy, wo 1992 die Olympischen Winterspiele veranstaltet wurden. Auf dem Grande-Motte-Gletscher ist ein Sommerskigebiet.

Bei der Modernisierung der höchsten Seilbahn im Gebiet, der Pendelbahn Grande Motte, hat sich der Betreiber, die Société des Téléphériques de la Grande Motte (STGM) mit dem Parc national de la Vanoise etwas Spektakuläres einfallen lassen: Die beiden 100er-Kabinen sind in den Sommermonaten mit Balkons für 20 Fahrgäste ausgestattet. Im Inneren der Kabine mit Balkon können noch weitere 60 Personen fahren. In einer Bodenhöhe von bis zu 152 m ermöglicht die Fahrt auf dem Balkon der Kabine in den Meereshöhen zwischen 3.000 und 3.500 m eine einzigartige 360°-Aussicht auf die gesamte Mont Blanc-Gruppe und an die höchsten Gipfel der Savoyer Alpen, wie Cime de Bellecôte oder Aiguille de la Grande Sassière. Der Zugang aus der Kabine auf den Balkon erfolgt auf einer Wendetreppe. Für den Winterbetrieb werden der Balkon und die Treppe abgebaut, wonach die Kabine mit 99 Fahrgästen und einem Kabinenbegleiter besetzt werden kann. Die Bahn ist mit ihrer Bergstation in der Meereshöhe von 3.459 m aktuell die höchstgelegene Pendelbahn mit Dachterasse.

Die im Jahr 1993 eröffnete unterirdische Standseilbahn Perce Neige verbindet Tignes 2100 mit der Talstation der Pendelbahn Grande Motte.

Erneuerung in Bauetappen

Da die Pendelbahn im Winter wie im Sommer fährt und die Bauarbeiten in diesen Meereshöhen nur in den Sommermonaten möglich sind, wurde die Erneuerung dieser im Jahr 1975 von der Firma Von Roll gebauten Bahn auf drei Etappen verteilt. Im September 2016 wurden zwei der vier neuen Tragseile mit dem Spezialfahrzeug Castor & Pollux für Schwertransporte im Hochgebirge in eine Höhe von 3.000 m zur Talstation der Pendelbahn transportiert und auf der Bahn aufgelegt. Im Jahr 2017 folgte auf die gleiche Weise der Austausch der restlichen zwei Tragseile sowie auch der Aufbau des neuen Antriebes und der Steuerung. Im Jahr 2018 wurde schließlich mit einem neuen Zugseil und mit beiden Kabinen mit Balkons der Umbau der Bahn am 28. September abgeschlossen. Der Bahnbetrieb mit beiden Balkon-Kabinen wurde im Mai 2019 aufgenommen.

Foto: Roman Gric
Als Zubringer ins Gebiet dient die unterirdische Standseilbahn Perce Neige.
Foto: Roman Gric
Foto: Roman Gric
Der Zugang auf den Balkon erfolgt über diese demontierbare Wendetreppe.
Foto: Roman Gric

Altitude Experiences

Die Erneuerung der Seilbahn mit den Dachterrassen ist ein Teil des Projektes Altitude Experiences (Höhenerlebnisse), der den Besuchern einen Einblick in das Ökosystem des Hochgebirges bietet. Neben dem 2018 umgesetzten Umbau der Talstation der Standseilbahn folgt noch im Jahr 2020 die Erneuerung der Panoramaterrasse an ihrer Bergstation und der Ausbau der Aussichtsplattformen und Informationstafeln, die die Gegend sowie die Fauna und Flora des Nationalparks Vanoise beschreiben. In das gesamte Projekt (Erneuerung der Seilbahn und Altitude Experiences-Einrichtungen) werden 17 Mio. Euro investiert.


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