Bahnen

Neue Bahnen in der Hohen und Niederen Tatra

Der größte Betreiber von Skigebieten in der Slowakei, die Tatry mountain resorts, hat nach den bisherigen über 144 Mio. Euro in der Saison 2013/2014 in ihren Gebieten in der Hohen und Niederen Tatra weitere 45 Mio. Euro investiert.

Hohe Tatra, Tatranská Lomnica

Die Erschließung des Hochgebirges oberhalb des Gebirgskurortes Tatranská Lomnica begann bereits vor dem 2. Weltkrieg. Als erste hiesige Seilbahn wurde in den Jahren 1936 bis 1940 die Pendelbahn zum zweithöchsten Punkt der Slowakei Lomnický štít (Lomnitzer Spitze, 2.634 m ü. M.) als Pendelbahn mit zwei separaten Teilstrecken, von Tatranská Lomnica zum Bergsee Skalnaté Pleso und von Skalnaté Pleso zum Gipfel Lomnický štít gebaut. Die erste, über 4 km lange Teilstrecke verfügte in der Trassenmitte über eine Durchfahrts-Mittelstation namens Štart (der Name verweist auf den früheren Startplatz einer Rodelbahn). Um die geringe Förderleistung dieser alten Pendelbahn zu erhöhen, wurde im Jahr 1973 von Tatranská Lomnica über Štart bis zum Skalnaté Pleso neben der alten Pendelbahn eine Zweiseilumlaufbahn mit 4er-Kabinen eröffnet, ihre Technologie ersetzte im Jahr 1995 in der selben Trasse eine Einseilumlaufbahn der Firma Girak. Die obere Teilstrecke dieser Bahn zwischen Štart und Skalnaté Pleso wurde im Herbst 2013 abgetragen und seit November 2013 durch eine neue 15er-Kabinenbahn von Doppelmayr in einer leicht verschobenen Trasse ersetzt. Diese Bahn ist somit schon die vierte Seilbahn zum Skalnaté Pleso.

Sie verbessert dank ihrer im Vergleich zu der 4er-Kabinenbahn erhöhten Windstabilität die Verfügbarkeit der Verbindung zum Skalnaté Pleso (betriebsfähig bis zu Windgeschwindigkeiten von 24 m/s) und punktet mit ihrer Förderleistung von 2.400 P/h statt der bisherigen 900 P/h und nicht zuletzt auch mit ihrem Fahrkomfort. Der obere Teil des geräumigen Stationsgebäudes der ursprünglichen 4er-Kabinenbahn am Štart wurde zur Garagierung der 37 15er-Kabinen angepasst und durch einen Anbau verlängert, die untere Teilstrecke der 4er-Kabinenbahn von Tatranská Lomnica zum Štart aus dem Jahr 1995 bleibt weiterhin im Betrieb, da die Beförderung auf der unteren Teilstrecke neben der 4er-Kabinenbahn auch durch eine 6er-Sesselbahn gewährleistet ist (siehe ISR 3/2011, S. 17–18). Der neue Kabinentyp Omega IV-15-LVI wurde vom legendären Typ CWA Omega IV abgeleitet, verfügt über zehn komfortable Sitz- und fünf Stehplätze und wurde zum ersten Mal an der Kabinenbahn Kosodrevina – Chopok in Jasná im Jahr 2012 eingesetzt (Siehe ISR 3/2013, S. 30–33). Die Bahn wurde mit der RPD-Seillageüberwachung ausgerüstet.

Die UNI-G-Stationsverkleidungen für diese Bahn stammen von der systemgleichen Bahn am Chopok (Baujahr 2012). Sie wurden am Chopok nach der ersten Wintersaison abgebaut und durch konventionelle Stationsbauwerke ersetzt.

Entsprechend der erhöhten Förderleistung der neuen Bahn wurden zwischen Skalnaté Pleso und Tatranská Lomnica weitere neue Skipisten eröffnet und alte erneuert. Im nördlich der Alpen extrem schneearmen Winter 2013/2014 konnte die Saison im Gebiet nur dank der vollautomatischen Beschneiung von 45 ha Skipisten aufrecht erhalten werden und das sogar mit sehr guten Wirtschaftsergebnissen.

Um die alte Bausubstanz der Seilbahnstationen am Skalnaté Pleso zu revitalisieren, wurde das Einfahrtsportal der ehemaligen Station der 4er-Kabinenbahn verglast, die Bahntechnik entfernt und der Raum in ein Event-Zentrum umgebaut. Das vorherige Restaurant „Encián“ im Gebäude der alten Pendelbahn wurde zu einem Infozentrum und einer Galerie umgebaut und der ehemalige Spannturm wird nach entsprechenden Anpassungen als Aussichtsturm weiterverwendet.

Jasná, Niedere Tatra

Auch das Skigebiet Jasná hat bereits ein Jahr nach den hohen Investitionen in die Funitel, in die 15er-Kabinenbahn und in den Schrägaufzug wieder eine neue Bahn bekommen. Die komfortable 6er-Sesselbahn Lúčky – Vyhliadka (Priečno) von Leitner mit Sitzheizung, blauen Wetterschutzhauben und mit wartungsfreudlichem getriebelosen Leitner-Direct-Drive dient als Zubringerbahn vor allem für die Tagesgäste von den Parkplätzen in Lúčky, womit die Probleme mit den Parkplätzen an der Nordseite des Chopok beseitigt werden konnten. Gleichzeitig dient die neue Bahn als Beschäftigungsanlage für eine neu gebaute und technisch beschneite blaue Familienpiste und ermöglicht den Tagesgästen die Rückkehr zu den Parkplätzen.

Als eine der wohl spektakulärsten Investitionen des Jahres 2013 kann der Bau des neuen, modernen Gipfelgebäudes am Chopok bezeichnet werden, der in seiner Gestaltung an die ehemaligen Gipfelstationen der Sesselbahnen aus den 50er-Jahren mit einer Rotunde in ihrer Mitte erinnert. Ein Aussichts-Restaurant mit 100 Plätzen, eine südseitige Terrasse mit Bar mit 200 Plätzen, ein weiteres Restaurant mit 60 Plätzen, exklusive Appartements und Aufenthaltsräume für die Fahrgäste wurden in ein architektonisch gelungenes Konzept integriert, das gleichzeitig die Bergstation der Funitel vom Norden und der 15er-Kabinenbahn vom Süden am Chopok verbindet.

Roman Gric

Technische Daten

15er-Kabinenbahn Štart – Skalnaté Pleso (kuppelbar, mit Doppelklemmapparat)

Seehöhe Talstation 1.170 m
Seehöhe Bergstation 1.768 m
Schräge Länge 2.073 m
Höhenunterschied 598 m
Stützenanzahl 19
Spurweite 6,1 m
Förderseildurchmesser 56 mm
Antrieb Tal
Spanneinrichtung (hydraulisch) Tal
Motorleistung (Anfahren/Dauerbetrieb) 1.051/773 kW
Fahrzeuganzahl 37
Folgezeit 22,5 s
Fahrgeschwindigkeit 6,0 m/s
Fahrzeit 7,1 min
Förderleistung 2.400 P/h
Kabinenhersteller CWA Olten
Bahnhersteller, Baujahr Doppelmayr, 2013

6er-Sesselbahn Lúčky – Vyhliadka (kuppelbar, mit Förderbandeinstieg und blauen Schutzhauben)

Seehöhe Talstation 943 m
Seehöhe Bergstation 1.287 m
Schräge Länge 1.878 m
Höhenunterschied 344 m
Stützenanzahl 14
Förderseildurchmesser 46 mm
Antrieb Tal
Spanneinrichtung (hydraulisch) Tal
Motorleistung (Anfahren/Dauerbetrieb) 560/440 kW
Fahrzeuganzahl 90
Folgezeit 8,9 s
Fahrgeschwindigkeit 5,0 m/s
Fahrzeit 6,3 min
Förderleistung 2.440 P/h
Hersteller, Baujahr Leitner, 2013

 

Bergstation der neuen 15erKabinenbahn Start - Skalaté Pleso von Doppelmayr vor der Kulisse der Lomnitzer Spitze (2.634 m ü. M.). Foto: R. Gric

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