Tourismus

Zur Rolle der Seilbahnpioniere

Vor einigen Wochen ist der große Seilbahnpionier des Ötztales, Komm.-Rat Hans Falkner, knapp vor Vollendung seines 93. Lebensjahres verstorben. Dies gibt Anlass, die „Rolle“ der Seilbahnpioniere generell zu beleuchten.

Nahezu alle Hochburgen des heutigen Tourismus im Alpenraum verdanken ihre Prosperität und positive Entwicklung dem Pioniergeist von Unternehmerpersönlichkeiten. Sie haben mit ihrem Instinkt, ihrem Weitblick, ihrer Risikobereitschaft, ihrer Tatkraft, ihrem strategischen Denken und ihrer Überzeugungskraft die Grundlage für den Wohlstand in den Berggebieten geschaffen; allerdings zu unterschiedlichen Zeiten.

Diese Unternehmergeneration, von der leider nur mehr wenige Pioniere unter uns weilen, hat die entscheidenden Weichen für den Erfolg des Tourismus in ihren Gemeinden und darüber hinaus in den Tälern gestellt. Dabei wurde stets darauf geachtet, dass die Projekte und Investitionen Schritt für Schritt realisiert wurden.

Ihre Umsicht und ihr Engagement waren jedenfalls entscheidend dafür, dass die jeweiligen Gebiete heute zu den TOP-Adressen im Wintertourismus und zu den nächtigungsstärksten Gemeinden zählen. Durch deren Pioniertätigkeit sind nachhaltige, wirtschaftlich wettbewerbsfähige Strukturen entstanden, so dass nicht nur die alpine Landwirtschaft gesichert wurde – z. B. durch Nebenerwerbsmöglichkeiten im Winter –, sondern auch viele Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden konnten, die weit über den jeweiligen Ort hinausreichen.

Dadurch ist es nicht zur Entsiedelung und Abwanderung gekommen, vielmehr zum regionalpolitisch erwünschten Einpendeln von Arbeitskräften. Diese Beschäftigungs- und Verdienstmöglichkeiten durch die Seilbahnunternehmen entwickelten sich in der Folge nicht nur zur idealen Ergänzung und zu einem Beitrag zur Erhaltung der alpinen Landwirtschaft, sondern auch zur Landschaftspflege.

Neben der Erschließungs-, Sicherungs- und Erhaltungsfunktion der Seilbahnunternehmen für den Tourismus entstand auch eine Schicksalsgemeinschaft zwischen den Seilbahnunternehmen und der Tourismuswirtschaft. Denn, zu den Seilbahnen kamen die Beherbergungsbetriebe, die für den Erfolgim Tourismus ebenso unerlässlich wurden und heute großteils auf hohem bis höchstem Qualitätsniveau agieren. Es entstand also eine Symbiose zwischen den Seilbahnunternehmen und der Beherbergungswirtschaft, sowohl im Winter als auch im Sommer.

Lebensnerv für Bergtourismus: Somit sorgen heute die Beherbergungsbetriebe für Gäste, die Seilbahnunternehmen ermöglichen durch attraktive Angebote den Hoteliers etc. Gäste zu akquirieren. Dank der Pioniere sind die Seilbahnen zur Leitindustrie des Berggebietes, zum Lebensnerv für den Bergtourismus geworden und bringen die alpinen Regionen in Schwung. Ihnen kommt daher eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Regionen zu, an deren Basisinfrastruktur sich die Anderen entwickeln können.

Die Leistung dieser Pioniergeneration kann somit nicht hoch genug geschätzt und gewürdigt werden, vor allem vor dem Hintergrund, dass sie damals vielfach als Utopisten, zum Teil als „Verrückte“, abgestempelt wurden. Heute profitieren von den unerschütterlichen Optimisten und Visionären die meisten alpinen Regionen und deren Bevölkerung, was allerdings viele grüne „Weltverbesserer“ in den städtischen Agglomerationen nicht in ihrem„Idealbild“ unterbringen. Auch wenn diese Pioniergeneration inzwischen weitgehend „abgetreten“ ist und die attraktiven Gebiete ihrer Erschließung zugeführt wurden, so braucht es weiterhin „Pioniergeister“, die den heutigen Spießrutenlauf zwischen Finanzen und Behörden in Kauf nehmen, um die Visionen rund um den Berg zu realisieren, die die finanziellen Möglichkeiten immer wieder ausreizen und in Technik, Sicherheit und Qualität investieren. Denn, vor stereotypen Pessimismus, dass die Zukunft grau sei, ist genau so zu warnen wie vor der überbordenden Bürokratie im Umwelt- und Naturschutz.

Der Tourismus ist nun einmal ein Wirtschaftsbereich, der Lebensfreude mit emotionalem Hintergrund schafft. Und der Wintersport hat zudem noch immer ein gutes Image, so dass Ausbau und Zusammenschluss bestehender Skigebiete weiterhin das Credo bleiben können.Es braucht wieder Pioniere: Es braucht auch auf allen Ebenen Pioniere, die sich der wichtigsten Herausforderung der nächsten Jahre, dem demografischen Wandel, intensiv widmen.

Es bedarf vor allem entsprechender Perspektiven für die junge Generation in den alpinen Tälern, um die wirtschaftliche Basis auch für die kommenden Jahrzehnte zu sichern. Andererseits ist der Tourismus einer der wichtigsten Zukunftsmärkte, der – trotz Krisenszenarien – fortschreitendes Wachstum zeigt, und es sich für die Berggebiete lohnt, sich darauf mit Engagement positiv einzustellen.

Dr. Helmut Lamprecht

 


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