das werden sie vor allem dann, wenn es ihnen richtig gut gefallen hat. Und zwar dort, wo es richtig Schmerzen oder eben Spaß macht. Also im Herzstück aller Skigebiete: nein, nicht bei den Bahnen und Liften, sondern auf den Pisten. Da entsteht der eigentliche Spaß, und alle anderen Punkte können es kaum wettmachen, wenn man hier nicht gut performt. Natürlich stellt sich auch beim Kernstück die Frage: Kann man sich auch da besonders positionieren und von anderen abgrenzen? Bespielung auf den Pisten, kreative Namen für die Pisten und besondere Pisten(-abschnitte) helfen zumindest den Spaß zu steigern.
Das Herzstück sind … die Pisten
Unser Kundenzufriedenheitsmonitor SAMON beweist es Winter für Winter: Nach der Größe des Skigebiets sind die Pisten entscheidend für die Wahl des Skigebiets. Übrigens, wo wir gerade bei dem Thema Größe sind, ein kleiner Sidestep: auch lustig, dass immer wieder angezweifelt wird, dass die Größe so bedeutend ist für die Wahl des Skigebiets, weil ja das „Kilometerfressen“ vorbei ist, wie man öfters hört. Interessant dann nur, wieso die gefahrenen Pistenkilometer von so vielen (verstärkt) nachgefragt werden und wieso die kleinen Skigebiete solche Probleme mit der Nachfrage haben und größere diese abbekommen. Das alles sollte eigentlich Beweis genug sein dafür, dass die Vielfalt an Pisten und die Auswahl an Möglichkeiten Top-Kriterium bei der Auswahl des Skigebiets sind. Aber zurück zum Thema: den Pisten. Diese liegen mit 46 % als Entscheidungsgrund noch vor den Schneeverhältnissen und belegen somit klar, dass sie ein klarer Erfolgsfaktor sind. Der Pistenpflege und damit auch den dafür verantwortlichen Mitarbeitern kommt wohl eine eindrucksvolle Bedeutung zu. Und das gilt für alle Zielgruppen. Dagegen sind Zusatzangebote auf den Pisten, Snowparks oder auch Kinderangebote natürlich nicht für alle relevant. Schon gar nicht in der Kaufentscheidung. Das heißt nicht, dass diese zusätzlichen Angebote alle keine Bedeutung haben – nur schlagen in der Entscheidung wohin grundsätzlich die Kernfaktoren alle anderen Faktoren. Die zusätzlichen Angebote können aber für Positionierung und Zufriedenheit durchaus wichtig sein bzw. sind sie es auch für etliche Gebiete. Man darf sich nur nicht zu viel erwarten an Reaktionen am Markt.
Beispiel Snowparks für Jüngere
Am Beispiel Snowpark zeigt sich etwa, dass sich nur ein sehr kleines Segment (rund 5 %) ganz gezielt aufgrund des Snowparks für eine Destination entscheidet. Alles andere würde aber wohl auch überraschen – Snowparks sprechen natürlich eine spezielle Zielgruppe an und sind nicht die Attraktion für die große Menge an Wintersportlern. Ein Irrglaube wäre, dass damit „nur“ Tagesgäste ansprechbar sind, denn unter den Nächtigungsgästen in Österreichs Skigebieten gibt etwa der gleiche Anteil an, wegen des Parks im Skigebiet zu sein. Natürlich sind Snowparks eine Frage der Zielgruppe: Wohl wenig überraschend ist dieses Segment deutlich jünger – mit einem Durchschnittsalter von rund 29 Jahren gleich um zehn Jahre gegenüber den restlichen alpinen Wintersportlern. Spezielle Angebote ziehen also spezielle Zielgruppen an.
Präparierung und Schneeverhältnisse
Und Pisten ziehen alle an und erfahren damit zu Recht eine hohe Priorität in der Arbeit der Seilbahnunternehmen. Über alle Skigebiete zeigt sich in den letzten Jahren eine relativ konstante Beurteilung der Pistenpräparierung – bei sehr unterschiedlicher Zufriedenheit mit den Schneeverhältnissen. Das bedeutet, dass es bei schlechterer Schneelage gut gelingt, mit den modernen Pistengeräten die Zufriedenheit mit der Präparierung hoch zu halten. Andererseits gelingt es nicht (so gut), bessere Schneeverhältnisse auch in eine höhere Begeisterung mit der Präparierung umzulegen. Von der Bedeutung für das Gesamterlebnis und die Weiterempfehlung vor Ort liegt die Beurteilung der Pistenpräparierung übrigens noch vor den Schneeverhältnissen; wohl eine gute Nachricht, dass sich die Pistenarbeit bezahlt macht. Am allerwichtigsten ist übrigens das subjektive Gefühl der Sicherheit auf den Pisten. Dies spricht wohl eher für perfekt präparierte, gut gefräste Pisten. Und die Zufriedenheit mit den Pisten hat ungefähr den 1,5-fachen Einfluss auf das Gesamterlebnis im Vergleich zur Zufriedenheit mit den Bahnen.
Standardisierung versus Unterhaltung?
Sieht man Kindern (und auch Erwachsenen) zu, wie bzw. wo sie besonderen Spaß auf Pisten entwickeln, könnte man meinen, dass zu glatt andererseits zu wenig Spaß bringt. Waldwege und Wellen sind spannend und erzeugen Begeisterung in den Gesichtern. Ich denke aber angesichts der Bedeutung der Sicherheit dennoch, dass die perfekte Präparierung für die Sicherheit und den Fahrkomfort gegenüber diesem Spaß (von früher) überwiegt. Wir sind mittlerweile aber vom Branchenstandard her so weit, dass die Fun-Slopes und Zusatzangebote auf den Pisten zunehmend wettbewerbswirksam werden. So erzeugt man wieder das Gefühl der Waghalsigkeit und Unbekümmertheit von früher. Die Zufriedenheitswerte zeigen hier übrigens, dass die Branche dabei – im Gegensatz zu den Pisten – noch Luft nach oben hat. Ein Mehr an Unterhaltung wird seitens der Kunden durchaus gewünscht. Mit solchen Angeboten gelingt es, die Emotion und Begeisterung für alpinen Wintersport besonders gut zu transportieren!