„Die Gesundheit hat oberste Priorität“, zeigen sich der Ischgler Bürgermeister Werner Kurz, die Vorstände des Tourismusverbandes Paznaun-Ischgl (TVB), Alexander von der Thannen, Arnold Tschiderer und Michael Zangerl, sowie die zwei Vorstände der Silvrettaseilbahn AG, Markus Walser und Günther Zangerl, einig.
Kein Konzert, jedoch umfangreiches Maßnahmenpaket
Um große Menschenansammlungen zu vermeiden, werde es heuer zu Beginn der Saison auch kein Top of the Mountain-Konzert geben. „Wir wollen die Natur und unser weitläufiges, bis in das Schweizer Samnaun reichendes Top-Skigebiet mit einer täglich präparierten Pistenfläche von 500 ha in den Mittelpunkt stellen. Die Details zum alternativen Winterstart werden wir im Herbst vorstellen“, betonen die Verantwortlichen.
Die Vorbereitungen rund um spezielle Gesundheits- und Hygienerichtlinien wurden in Abstimmung mit Experten sowie den Bergbahnunternehmen des Tales und in Samnaun hingegen bereits abgeschlossen. Mit einem Bündel an Maßnahmen rund um Gesundheits- und Sicherheitsstandards setzt man ganz bewusst einen Schwerpunkt und wird weit über behördliche Vorgaben hinaus eine gemeinsame Vorgangsweise im gesamten Paznaun umsetzen.
Maßnahmen für Mitarbeiter
So sollen in der kommenden Wintersaison alle Mitarbeiter mit einem aktuellen negativen Covid-19-Test anreisen bzw. vor Ort noch vor Saisonstart getestet werden. Während der Wintersaison bietet man den Mitarbeitern dann eine laufende Testmöglichkeit, um sowohl Gäste als auch Arbeitskollegen bestmöglich zu schützen.
Maßnahmen für Gäste und Skifahrer
Den Gästen wird empfohlen, bereits beim Check-In in den Hotelbetrieben ein negatives Testergebnis, welches nicht älter als 72 Stunden ist, vorzuweisen. „Wer kein Testergebnis vorlegen kann, für den besteht das Angebot einer freiwilligen Testmöglichkeit in der örtlichen Gäste-Screeningstation“, präzisiert TVB-Obmann Alexander von der Thannen. Zusätzlich sollte beim Check-In eine Temperaturmessung vollzogen und ein kurzer Fragebogen beantwortet und unterschrieben werden. In Ausarbeitung befindet sich derzeit auch eine personalisierte Contact-Tracing-App, die den Kontaktkreis von Einzelfällen der Gäste feststellt und damit ebenfalls zur Sicherheit beiträgt.
Für die Wintersportler gilt es, bei Fahrten mit Sesselbahnen und Liften in jedem Fall einen Mund-Nasenschutz zu tragen, – hierfür hat die Silvrettaseilbahn AG 600.000 Multifunktionstücher angeschafft, die die Gäste beim Kauf eines Skipasses als kostenlose Zugabe erhalten. Der Mund-Nasenschutz ist auch an neuralgischen und besonders gekennzeichneten Bereichen verpflichtend; ebenso werden alle Bediensteten mit Kundenkontakt einen solchen Schutz tragen. Die Anstehbereiche werden unabhängig von den aktuellen rechtlichen Vorgaben technisch so organisiert, dass eng zusammenstehende Personengruppen möglichst vermieden werden. „Um die Einhaltung eines ausreichenden Sicherheitsabstandes zu gewährleisten, werden wir – abhängig von der Auslastung – auch die Zutritte zu unseren Gastronomiebetrieben am Berg, die im Hinblick auf erforderliche Hygiene-Schutzmaßnahmen aktuell adaptiert werden, limitieren“, so Markus Walser.
Maßnahmen bei den Seilbahnen
Konkret werden alle Seilbahnkabinen laufend mittels Kaltvernebelungsgeräten desinfiziert, um 99,99 Prozent der Viren, Bakterien und Sporen in den Seilbahnkabinen zu eliminieren. Dieselbe Methode wird auch in den Skibussen sowie in Sportshops, Skidepots, WC-Anlagen, Aufzugskabinen und den Erste-Hilfe-Stationen täglich angewendet. Bei allen Bediensteten werden täglich vor Arbeitsbeginn Fiebermessungen durchgeführt – ein wichtiger Baustein neben einer verpflichtenden Eingangstestung samt möglichen Folgetestungen jener Teile der Belegschaft, die im Kundenkontakt stehen.
Früherkennung und grenzüberschreitende Sicherheit
„Im Sinne der Prävention setzt man im Paznaun auch auf Abwassermonitoring, eine Initiative des Landes Tirol, die in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck landesweit eingesetzt wird“, so Bürgermeister Werner Kurz. Diese laufenden Abwassertests sollen mit hoher Genauigkeit die Früherkennung von potenziellen Infektionen ermöglichen.
Das grenzüberschreitende Skigebiet Silvretta Arena unterliegt ebenso erhöhten Sicherheitsmaßnahmen. „Auch im Skigebiet ist es eines unserer zentralen Anliegen, durch entsprechende Gesundheits- und Hygienemaßnahmen die Sicherheit bestmöglich zu gewährleisten. Die Maßnahmen stimmen mit den aktuellen rechtlichen Vorgaben überein, gehen in weiten Teilen aber deutlich über diese Mindestanforderungen hinaus“, erklärt Günther Zangerl, Vorstand der Silvrettaseilbahn AG.
Après-Ski massiv eingeschränkt
Einig zeigen sich die Verantwortlichen auch rund um geplante Maßnahmen zur Eindämmung des „Partytourismus“: „Gesetzliche Vorgaben werden diesen Bereich drastisch einschränken, Après-Ski beispielsweise wird es in der bisherigen Form diesen Winter so nicht mehr geben.“ Abgesehen von behördlichen Auflagen für die kommende Saison werde man aber auch in diesem Segment langfristig qualitative Maßnahmen in Ischgl setzen. Die Details zu den in finaler Abstimmung stehenden Beschränkungen werden ebenfalls im Herbst rechtzeitig zum Start der Wintersaison präzisiert.