Alle Eröffnungsredner betonten die führende Rolle der Tiroler Seilbahnen als Garant für den Erfolg in den Tourismusregionen und die damit verbundene Wertschöpfung und Beschäftigungssicherheit.
350 Mio. Euro Investitionen
Die Zahlen, die Nationalrat Franz Hörl, Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs, präsentierte, sprechen für sich. 220 Tiroler Seilbahnbetriebe erwirtschafteten in der Saison 2009/2010 574,5 Mio. Euro, das entspricht 50,5 % der Kassenumsätze aller Seilbahnbetriebe Österreichs. Für die Wintersaison 2010/2011 wurden 350 Mio. Euro investiert, davon 197 Mio. Euro in Sicherheit und Komfort der Anlagen, 82 Mio. Euro in Beschneiungsanlagen und 71 Mio. Euro in Pisten, Pistengeräte, Parkplätze, Gastronomie etc. Aktuell sind in Tirol 496 Schlepplifte, 320 Sesselbahnen, 14 Pendelbahnen und sechs Standseilbahnen in Betrieb.
Bei aller Euphorie gibt es doch einige Problemfelder, die es zu lösen gilt. Viele der sogenannten Bürgermeisterlifte (im Besitz der Gemeinden), die den Kindern und Jugendlichen den Einstieg zum Skilaufen ermöglichen, leiden unter finanziellen Problemen und schaffen notwendige Investitionen in Erneuerungen nicht aus eigener Kraft. Die Bürgermeisterin von Oberperfuss, Mag. Johanna Obojes-Rubatscher, appellierte an die Politik: „Alleine schaffen wir es nicht!“
Zu den Lösungsvorschlägen zur Rettung der ca. 30 „kleineren“ Skigebiete in Tirol gab es in der Diskussionsrunde der Experten kontroversielle Ansichten: Mag. Hannes Parth (Silvretta Seilbahn AG) ist gegen eine generelle Aufnahme in einen großen Skiverbund und forderte andere Lösungen ein. Prof. Mag. Peter Zellmann, Leiter des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung, der zum Thema „Die Seilbahnen im Wandel der Zeit“ referiert hatte, meinte: Die Schließung von kleinen Liften ist eine Chance und keine Bedrohung.“
Die ausufernden Kosten bei UVP-Verfahren, die teilweise nicht mehr in Relation zu den Projektkosten stehen, wurden ebenso thematisiert wie notwendige Skigebietsverbindungen.
Dr. Heinrich Klier – Pionier des Stubaitales
Zu Beginn der Tagung zog Dr. Heinrich Klier mit seiner Schilderung über die Entwicklung des Stubaitals zu einem erfolgreichen Tourismusstandort die versammelten Seilbahner in seinen Bann. In jedem Wort, in jeder Geste spürte man förmlich die Kraft und Beharrlichkeit dieses Seilbahnpioniers, der 1971 gegen alle Widerstände mit dem Bau der Gletscherbahn den Grundstein zu einem Tourismusunternehmen mit derzeit 480 Mitarbeitern gelegt hat. Erst vor kurzem hat Dr. Heinrich Klier den Vorstandsvorsitz an seinen Sohn, Mag. Reinhard Klier, übergeben und ist mit 85 Jahren kein bischen leise. In Anspielung auf behördliche Auflagen beim Speicherteich Fernau – Stichwort Zuckermückenlarve – meinte er launisch: „Sind eigentlich Seilbahner dabei, wenn Seilbahngrundsätze gemacht werden?“
JS