Tourismus

Telematik und Wintertourismus

Symposium in Fiss zum Thema: künftige Rolle zur nachhaltigen Entwicklung des Wintertourismus in den Alpen

„Ohne Telematik ist Verkehr nicht mehr denkbar, ebenso der Wintertourismus!“, war das Einleitungsstatement von Veronika Kessler, Generalsekretärin der ÖVG, zu diesem hochkarätig besetzten Symposium vom 17.-19.3.2010 in Fiss.

Medienkonsum hat sich verdoppelt

„Der Medienkonsum hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt“, analysierte Johann Günther, Vizerektor der Donauuniversität Krems, mit der Gefahr, dass die junge Generation ihre Freizeitaktivitäten verstärkt virtuell ausübt und damit dem Wintersport verloren geht. Die Generation, die mit Internet und Telekommunikation aufgewachsen ist, nennt Günther Digital Natives, im Gegensatz zu den Digital Immigrants, die erst lernen mussten, mit den neuen Medien umzugehen.

Franz Schwammenhöfer, Leiter der Abteilung Gesamtverkehr im BMVIT, sieht noch großes Entwicklungspotenzial im Telematikbereich, „um den Personenverkehr umweltverträglicher, effizienter und sicherer zu gestalten.“
Klaus Schierhackl, Vorstand der ASFINAG, fokussiert in die fahrzeugseitige Telematik. Die Information kommt von der Straße ins Fahrzeug und umgekehrt, sei es über das Navi, den PDA oder das iphone. Durch kooperative Systeme und Dienste im Datenaustausch zwischen Nutzer und Infrastrukturbetreiber sind Strassenbetreiber und Strassenbenutzer besser informiert.

Skigebiets-Panoramabilder in HD Qualität am Handy

Markus Schröcksnadel, CEO der feratel technologies präsentierte die neuesten Applikationen für das iphone - iski und idestination, sowie die Möglichkeit, die Panoramabilder von 91 Skigebieten in Österreich im Mobile TV eines Mobilfunkanbieters in HD-Qualität zu betrachten.

Für Urs Grimm, Vorstand der Skidata AG, ist eine der Möglichkeiten der Telematik die richtige Kundenansprache durch Segmentierung von Zielgruppen: „wie ist z.B. die Generation Y (nach 1980 geboren) zu erreichen, die mit 21 Jahren bereits 10.000 Stunden mit dem Handy verbracht hat!

Wichtig ist auch die Kundenbindung, die Mehrwert durch zusätzliche Leistungen, wie Skimovie, skiline.cc oder social networks generiert. Telematik bringt, richtig eingesetzt, Vorteile für Betreiber, Gäste und Leistungsanbieter. Mit der Applikation iskipass für das iphone und andere mobile Plattformen ist der Skipass schnell gekauft und nach dem Laden auf einen RFID Datenträger kann das Skivergnügen los gehen.

Josef Burger, Vorstand der Bergbahn AG, Kitzbühel, sieht die touristische Nachfrage im Wandel, z.B. durch kürzere Reisen und Tagesausflüge, die für den öffentlichen Verkehr eine Herausforderung und Chance zugleich sind, wie Bahnangebote vom Wohnort bis zum Zielort. Telematik ist damit ein Marketinginstrument für Verkehrsdienstleistungen im Wintertourismus.

Telematische Systeme in Zermatt

Christen Baumann, CEO der Zermatt Bergbahnen AG, dokumentierte an praktischen Beispielen, wie telematische Info-Systeme die innerbetrieblichen Abläufe erleichtern und die notwendigen Informationen über die gesamte Skidestination nach außen kommunizieren.

Im Matterhorn ski paradise mit 350 km Pisten, davon 52% beschneit, sind insgesamt 800 Propellermaschinen und Lanzen mit einem Glasfasersystem vernetzt. Die Informationen der automatischen Schneemessstationen, Webcams, Wetterstationen und vieles mehr werden, entsprechend ausgewertet, im Intranet und weltweit an Medien, Schweiz Tourismus, Hotels und andere Institutionen weitergegeben.

Baumann:“ Wir zeigen heute alles – auf einen Blick –was an Pisten offen ist.“ Mutationen können per SMS an bestimmte Gruppen, aber auch an den Gast, sofort weitergeleitet werden.

Alle Informationen werden dokumentiert, um bei Anzeigen die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten, z. B. dass Eintreffen der Patrolleure bei Unfällen auf der Piste. Auch die nächtliche Fernüberwachung im Minergie-P Restaurant auf 3.883m Höhe ist ohne Telematik nicht möglich.
Baumann: „Es ist äußerst schwierig zu sagen, wo wir in 10 Jahren stehen werden. Das Handy, respektive dessen Nachfolger wird das Allerweltsgerät sein: Telefon, Skipass, Kreditkarte, Ausweis, PC mit Tastatur Projektion – lassen Sie Ihre Fantasie walten, sie wird nicht genügen!“

Bei der abschließenden Diskussion unter der Leitung von Helmut-Klaus Schimany, ATTC Vorstandsvorsitzender postulierte Leo Jeker, Verwaltungsrat der Savognin Bergbahnen AG die Anforderungen an eine Destination:
Was ist für den Gast wichtig?

Es bedarf einer Belastungsharmonisierung bei den Verkehrswegen, bei den Leitsystemen weit vor dem Zielort, beim Parkleitsystem, am Berg bei den Zubringeranlagen.

Die optimale Erschließung des Berges durch einen rollierenden Masterplan –wie hoch ist das Fassungsvermögen des Berges?
„Es bedarf der Grundqualität in der Destination verbunden mit der neuen Technik!“

Das Symposium wurde von der ÖVG (Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft und dem ATTC (Austrian Traffic Telematics Cluster) veranstaltet. Helmut Lamprecht, Vizepräsident der ÖVG und verantwortlicher Organisator dieser Veranstaltung: „Insgesamt konnte mit dem interdisziplinären Ansatz dieses Symposiums ein gelungener Dialog zwischen Theorie und Praxis erzielt werden, um eine positive nachhaltige Entwicklung des Wintertourismus in den Alpen voranzubringen.“
JS

Christen Baumann, CEO der Zermatt Bergbahnen AG, (c)J.Schramm

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